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Letzte Aktualisierung: 18.03.2024

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Umbau des Eiermann-Gebäudes auf dem ehemaligen Neckermann-Areal

von Ilse Romahn

(26.01.2021) Interxion: A Digital Realty Company hat sich zum Jahresende 2020 mit dem Denkmalamt der Stadt Frankfurt am Main und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Wiesbaden auf ein grundsätzliches Vorgehen beim Umbau des Eiermann-Gebäudes auf dem ehemaligen Neckermann-Areal verständigt.

Computergrafik
Foto: Interxion
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Demnach wird der Gesamtkörper des 316 Meter langen und 63 Meter breiten Eiermann-Gebäudes inklusive des Kopfbaus sowie die Fassade mit etwa 1.000 Fenstern erhalten bleiben. Das im Jahr 1975 nachträglich aufgesetzte siebte Geschoss der Vorstandsetage, das aktuell die Fassadenwirkung des Eiermann-Gebäudes beeinträchtigt, wird auf die Ursprungshöhe zurückgebaut. Eine Wiederaufnahme weiterer bauzeitlicher Gestaltungsprinzipien, wie die gelben und orangen Sonnensegel zur Beschattung der Büroetagen, ist aktuell in der Detailklärung. Von der neuen Nutzung als Rechenzentrum zeugt lediglich ein Dachaufbau, der die Technik enthalten wird. Dieser wird jedoch so gestaltet, dass er eine klare Abgrenzung zwischen dem denkmalgeschützten Altbau schafft. Die für den Rechenzentrumsbetrieb notwendigen Generatoren werden, um die Gesamtwirkung des Gebäudes nicht zu beeinträchtigen, auf der Rückseite des Gebäudes angebracht.

„Wir freuen uns, dass die langen Gespräche und Verhandlungen nun zu einem erfolgreichen Abschluss mit einem gemeinsamen Verständnis zum Konzept und der weiteren Entwicklung gekommen sind. Mit dem Umbau des denkmalgeschützten Eiermann-Gebäudes setzen wir neue Maßstäbe. Es entsteht dort nicht nur Frankfurts größtes Rechenzentrum mit einer IT-Fläche von etwa 45.000 Quadratmetern unter einem Dach, sondern wir stellen damit auch unter Beweis, dass Denkmalschutz, Stadtplanung und für den Standort Frankfurt zukunftsweisende Wirtschaftszweige, wie Rechenzentren, erfolgreich und zum Vorteil aller verbunden werden können“, erklärt Jens Prautzsch, Geschäftsführer von Interxion Deutschland. „Wir möchten allen Beteiligten des Landesamts für Denkmalpflege Hessen, des Denkmalamts und des Planungsdezernats der Stadt Frankfurt sowie unseren Architekten von Drees & Sommer für die konstruktive Zusammenarbeit danken.“

„Auch ich bin allen Beteiligten sehr dankbar, dass wir uns innerhalb kurzer Zeit auf dieses gemeinsame Vorgehen verständigen konnten“, sagt Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef. „Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht wegweisend. Interxion ist ein Unternehmen, das von Anfang an mit dem denkmalgerechten Erhalt des Eiermann-Gebäudes umgegangen ist. Ich bin sehr froh, dass wir nun eine zukunftsfähige Nutzung für das frühere Neckermann-Areal und insbesondere des denkmalgeschützten Eiermann-Gebäudes haben und kein weiterer langwieriger Leerstand droht. Frankfurt stärkt damit seinen Status als Internet-Hauptstadt und Digitalstandort – und bekommt das erste denkmalgeschützte Rechenzentrum der Welt.“

„Wir freuen uns, dass das ehemalige Versandhaus Neckermann von Egon Eiermann durch die Wiederherstellung der ursprünglichen, differenzierten Fassadenfarbigkeit ein maßgebliches Gestaltungselement zurückerlangt“, sagt Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. „Besonders glücklich sind wir darüber, dass der Bereich der ehemaligen Betriebskantine in seiner bauzeitlichen Raumstruktur erhalten wird und auch hier Eiermanns Entwurfskonzept nachvollziehbar bleiben kann“. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass historische Gestaltungselemente in einer so wertschätzenden Art und Weise in eine Planung integriert würden, deren Ziel nicht nur die Umnutzung des Gebäudes, sondern auch seine Anpassung an neue technische Standards sei. Dies sei in vorbildlicher Weise gelungen und auf die vertrauensvollen und offenen Gespräche mit allen Beteiligten zurückzuführen.

„Nachhaltige Umnutzungskonzepte von relevanter bestehender Bausubstanz und die Revitalisierung von Gebäuden rücken zunehmend in den gesellschaftlichen Fokus,“ erklärt Dirk Kahl, Associate Partner bei Drees & Sommer. „Die Planung einer zeitgemäßen und sich selbst tragenden Nutzung für die ehemalige Neckermann-Versandzentrale, einer Ikone der architektonischen Nachkriegsmoderne, war für uns in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung. Das nun vorliegende Konzept ist das Ergebnis eines co-kreativen Prozesses mit den beteiligten Behörden sowie Interxion und steht beispielhaft für eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten.“

Auf dem ehemaligen Neckermann-Gelände im Frankfurter Osten entwickelt Interxion den Digital Park Fechenheim. Der EMEA-Marktführer für Colocation errichtet dort auf einer Fläche von 107.000 m2 einen hochmodernen Rechenzentrums-Campus mit einer erwarteten IT-Fläche von circa 90.000 m2 sowie einer Kapazität von 180 MW.

Die Umbauarbeiten im Süden des Geländes nahe der Hugo-Junckers-Straße für die Errichtung des ersten Rechenzentrums beginnen im ersten Quartal 2021. Im Sommer folgen nach Genehmigung aller erforderlichen Unterlagen die Rohbau-Arbeiten am Eiermann-Gebäude. Die Inbetriebnahme der Rechenzentrumskapazitäten im Eiermann-Gebäude ist für das dritte Quartal 2022 vorgesehen.

Mit dem Ausbau des ehemaligen Neckermann-Geländes zum Digital Park Fechenheim kommt Interxion der steigenden Nachfrage nach Rechenzentrumskapazitäten nach und leistet einen wesentlichen Beitrag in der Stärkung des Wirtschaftsstandorts Frankfurt und der Metropolregion Frankfurt / Rhein Main.

www.digitalpark-fechenheim.de.