Archiv-Kultur

Tukur und Redl lesen im Theater Rüsselsheim

Sie zählen zu den absoluten Größen der Deutschen Schauspielszene und begeistern im Fernsehen wie auf der Bühne mit ihrem ausdrucksstarken Spiel: Ulrich Tukur und Christian Redl. Am Sonntag, 24. September, 19 Uhr, lesen die Zwei Gedichte und Balladen und berühren in ihrem Programm „Vom Zauber einer verwehenden Sprache“ mit Texten von Goethe, Fontane oder Brecht.

 Dabei werden sie von der Pianistin Olena Kushpler mit Musikstücken am Klavier begleitet.

In einer Zeit zunehmender Zerstörung der Sprache und gleichzeitiger visueller Überreizung wollen Ulrich Tukur und Christian Redl nochmal an die Anfänge, an den Ursprung von Theater erinnern: Den Text, die Sprache, mit der man eine gute Geschichte erzählt. Beide Schauspieler sind in ihrer Jugend mit den großen Gedichten deutscher Sprache in Berührung gekommen. Tukur durch seinen Vater, der an seinem Bett Goethe und Schiller rezitierte. Christian Redl durch die legendären Abende und Plattenaufnahmen Klaus Kinskis. Neben ihren Lieblingsgedichten haben sich beide für diesen Abend dazu noch eine zu Unrecht fast in Vergessenheit geratene Form ausgesucht: Die Ballade. Den meisten heute nur noch als quälende Erinnerung aus dem Deutschunterricht bekannt. Aber wie der Kriminalroman, lebt sie von Spannungs- Momenten und Knalleffekten. Und wie in diesem verwandten Genre, geht es immer um Mord, Ehebruch, Verführung, Kindsmord und unerwiderter Liebe, wie schon Friedrich Schiller, selbst ein begeisterter Balladenschreiber, bemerkte. Oft sind ganz volkstümliche Geschichten von Mord und Todschlag, Spukerscheinungen der Liebe und Untreue die Quelle. Sie beschreiben immer wieder den Konflikt des Einzelnen mit der Gesellschaft und stellen die ewigen Fragen nach Gerechtigkeit, Schicksal und Schuld. Aber, wenn man genau liest, und ein wenig gegen den Strich der gereimten Oberfläche, findet man die Nähe zum Bänkelsang, zu Komik und Kolportage, Sex und Crime. Wie eine alte Boulevard-Zeitung auf literarisch höchstem Niveau.

Nur mit ihrer Stimme und ihrer Mimik zaubern Tukur und Redl mit Texten von Goethe über Fontane bis zu Brecht und Enzensberger phantastische Welten auf die Bühne, die, weil es immer um Schicksale von Menschen geht, tief berühren. Die Pianistin Olena Kushpler reagiert am Klavier auf die Texte mit Musikstücken, die oft zeitgleich zu den Gedichten entstanden sind.

Die Lesung „Vom Zauber einer verwehenden Sprache“ findet am Sonntag, 24. September, 19 Uhr im Großen Haus im Theater Rüsselsheim statt und dauert ca. 70 Minuten ohne Pause. Einlass ist ab 18 Uhr.

Tickets und Ermäßigungen sind online und in den Servicestellen von Kultur123 Stadt Rüsselsheim erhältlich. Eintritt: 31,60 Euro pro Person.

Interessierte erhalten Karten in den Vorverkaufsstellen von Kultur123 Stadt Rüsselsheim, telefonisch unter (06142)832630, online auf www.theater-ruesselsheim.de sowie an der Tages- bzw. Abendkasse.