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Letzte Aktualisierung: 13.11.2024

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Tipps für eine gute Bonität

von Bernd Bauschmann

(12.01.2023) Ein neues Auto, der bevorstehende Umzug oder ein langersehnter Urlaub: All diese Dinge kosten viel Geld, welches aber nicht immer sofort zur Verfügung steht. Ein Kredit kann dabei schnell und unkompliziert weiterhelfen. Voraussetzung hierfür ist unter anderem eine gute Bonität. Doch was wird darunter genau verstanden und wie optimiert man seine eigene Bonität?

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Geld zur Verfügung haben: Große, kleine und dringend notwendige Anschaffungen können schnell mehrere tausend Euro kosten. Oftmals sind solche Kosten nur mit einem Kredit zu bewältigen.
Foto: Pixabay / martaposemuckel
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In Deutschland hat jeder das Recht, seinen Score bei der SCHUFA abzufragen. Dieser gibt Auskunft über die jeweilige Bonität.
Foto: Pixabay / Vi Don
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Plötzlich geht die Waschmaschine kaputt und lässt sich auch nicht mehr reparieren. Gleichzeitig möchte man gerade den Kindern im Urlaub verschiedene Wünsche erfüllen. Und dann muss auch noch das Auto in die Werkstatt. Bei einem Blick auf das Konto zeigt sich aber, dass die Bezahlung all dieser Dinge im Moment schlichtweg nicht möglich ist. Ein Kredit kann hier Abhilfe schaffen und sorgt für die schnelle Verfügbarkeit von zusätzlichem Geld. Allerdings muss man hierbei immer berücksichtigen, dass dieses Geld zurückgezahlt werden muss. Hinzu kommen Zinsen, die je nach Kredithöhe und anderen Faktoren entsprechend unterschiedlich sind. Geldverleih ist demnach faktisch nie umsonst. Wer einen Kredit erhalten will, muss darüber hinaus unbedingt die eigene Bonität berücksichtigen und überprüfen.

Was versteht man unter Bonität?
Der Begriff Bonität wird zunächst von dem lateinischen Wort “bonitas” abgeleitet. Man kann es mit Vortrefflichkeit übersetzen. Generell handelt es sich bei der Bonität um die Fähigkeit eines Kreditnehmers, die Verpflichtungen im Bereich der Zahlungen fristgerecht und vor allem vollständig durchführen zu können. Ein weiterer Begriff hierfür ist Kreditwürdigkeit.

Die Bonität wird anhand von verschiedenen Daten ermittelt, die wirtschaftliche Situation des Kreditnehmers erfassen. In diesen Datensatz fließen unter anderem Kauf- und Mietverträge oder bisherige Kreditanfragen. Gleichzeitig analysiert eine solche Datenmatrix auch bestehende Rückzahlungsschwierigkeiten und anderweitige Zahlungsdefizite.

Welche Rolle spielt die SCHUFA?
Sobald es um das Thema Bonität geht, ist auch die SCHUFA nicht weit. Die Abkürzung SCHUFA steht für die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ dar. Es handelt sich hierbei um eine Wirtschaftsauskunftsdatei, die ihren Sitz in Wiesbaden hat.

Die SCHUFA verfügt über Datensätze von vielen Millionen natürlichen Personen in Deutschland. Vor allem Vermieter, Banken oder Unternehmen fragen dort an, ob eine Person kreditwürdig ist oder nicht. Deshalb kommt der SCHUFA gerade bei der Kreditvergabe in Deutschland eine besondere Bedeutung zu. Schlichtweg bedeutet das für Menschen, deren Bonität aufgrund früherer Schwierigkeiten nicht einwandfrei ist, dass sie Kredite nicht oder nur zu schlechteren Konditionen erhalten. Gleiches gilt für Verträge. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Mietvertrag. Ein negativer SCHUFA-Eintrag kann dazu führen, dass ein Mietvertrag gar nicht erst nicht zustande kommt.

Was sagt der SCHUFA-Score aus?
Der SCHUFA-Score zeigt an, wie hoch das Ausfallrisiko bei der Rückzahlung eines Kredites ist. Es gibt verschiedene Einstufungen, die von einem sehr geringen Risiko bis hin zu einem kritisch-risikobehafteten reichen. Für Personen, die den SCHUFA-Score abfragen, ist ein Wert ab 95 % mit einem sehr geringen Risiko behaftet. Liegt er hingegen unter 50 %, ist das Risiko als sehr kritisch einzuschätzen. Zudem gibt es einen weiteren Score, der durch einen Orientierungswert gekennzeichnet ist. Dieser zeigt von 100 bis 199 ein geringes Risiko an. Die Skala reicht bis 600. In dieser Kategorie hier liegen bereits Informationen aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen vor.

Die eigene Bonität optimieren – darauf kommt es an!
Natürlich darf man nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, sollte eine SCHUFA-Abfrage eine nicht ganz so optimale Bonität ermittelt hat. Schließlich kann jeder dazu beitragen, seine eigene Bonität sogar zu optimieren. Man sollte dabei folgende Dinge berücksichtigen:

  • Personen haben das Recht zu erfahren, welche Daten über sich jeweils gespeichert sind. Dies regelt Paragraf 34 des Bundesdatenschutzgesetzes. Dadurch erhält man zunächst eine Übersicht über die eigene Bonität und entsprechend negative Einträge. Die normale Abfrage bei der SCHUFA ist kostenlos, allerdings enthält diese Abfrage oftmals nur unzureichende Daten. Dies liegt daran, dass es sich hierbei lediglich um eine kostenlose Datenkopie handelt. Diese beinhaltet die bei der SCHUFA gespeicherten Daten zur jeweiligen Person. Es gibt auch eine kostenpflichtige Variante. Diese enthält eine tagesaktuelle Berechnung des Bonitäts-Scores und einen offiziellen Nachweis der Bonität zur sicheren Weitergabe an Dritte. Aktuell kostet diese SCHUFA-Bonitätsauskunft 29,95 Euro.
  • Besonders wichtig ist es aber, die Korrektheit der gesammelten Daten zu überprüfen. Dies liegt unter anderem daran, dass es gerade bei Namenshäufungen wie Müller, Meier oder Schmidt oftmals auch zu Verwechslungen kommen kann. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass es schlichtweg Datenübertragungsfehler gibt.
  • Liegen fehlerhafte Eintragungen vor, muss man diese unbedingt löschen lassen. Dieser Prozess kann sich als langwierig erweisen, da die SCHUFA selbst zunächst in Kontakt mit dem jeweiligen Unternehmen treten muss. Jeder sollte die jeweiligen Löschfristen ganz genau im Auge behalten.
  • Konkrete Kreditanfragen bei gleich mehreren Geldinstituten sollten unterlassen werden. Dies liegt daran, dass jede einzelne Kreditanfrage von der SCHUFA registriert wird. Wer viele SCHUFA-Anfragen auf einmal stellt, läuft Gefahr, dass sich dies negativ auf die eigene Bewertung auswirkt. Anstelle einer Kreditanfrage sollte man deshalb besser nach den Konditionen bei dem jeweiligen Kreditgeber und den zur Verfügung stehenden Krediten nachfragen. Solche Anfragen werden von der SCHUFA im Gegensatz zur konkreten Kreditanfrage nicht registriert.
  • Mittlerweile verfügen viele Menschen gleich über mehrere Kreditkarten und Konten. Dies liegt daran, dass es heutzutage deutlich einfacher ist, eine Kreditkarte zu beantragen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass solche Informationen ebenfalls bei der SCHUFA landen und durchaus kritisch bewertet werden können. Generell gilt, dass man nicht mehr als zwei Kreditkarten gleichzeitig haben sollte.
  • Wer dauerhaft einen positiven SCHUFA-Score haben möchte, sollte stets auf die Rückzahlungsfristen achten. Jegliches Überziehen und auch Mahnungen werden oftmals an die SCHUFA weitergeleitet und können daher den Score negativ beeinflussen.
  • Auch die regelmäßige Überziehung des Dispos kann negativen Auswirkungen auf den jeweiligen SCHUFA-Score haben. Deshalb sollte das Konto stets ausgeglichen sein.

Geld bekommen trotz negativem SCHUFA-Eintrag – so funktioniert es
Die Gründe für einen negativen SCHUFA-Eintrag sind vielfältig, die Folgen jedoch nicht. Oftmals wird es auf normalem Wege schwierig, einen Kredit zu beantragen. Mittlerweile gibt es aber auch Kreditgeber, die einen Kredit trotz negativer SCHUFA vergeben. Für Kreditgeber in Deutschland ist es aber nahezu unmöglich, Kredite ohne SCHUFA-Abfrage zu vergeben. Dies liegt daran, dass Kreditgeber in Deutschland per Gesetz dazu verpflichtet sind, eine Bonitätsprüfung durchzuführen.

Deshalb wird der Weg zu einem Kredit trotz eines negativen SCHUFA-Eintrags meistens über das Ausland erfolgen. In der Regel handelt es sich hierbei um ein Finanzinstitut aus der Schweiz, weshalb ein solcher Kredit auch Schweizer Kredit genannt wird. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass ebenfalls Schweizer Finanzinstitute kein Geld zu verschenken haben. Auch hier werden Kreditnehmer durchaus auf ihre Bonität geprüft. Allerdings erfolgt dies nicht über die SCHUFA. Zu den wichtigsten Prüfoptionen für die Anbieter gehören der Einkommensnachweis über einen bestimmten Zeitraum (beim gleichen Arbeitgeber) und die Kontrolle des Alters. Darüber hinaus ist auch die Auszahlungssumme häufig begrenzt. Für einen Kreditnehmer ist es wichtig, dass er einen dauerhaften Wohnsitz in Deutschland hat. Hinzu kommt die deutsche Staatsbürgerschaft.

Man muss sich bei einem solchen Kredit stets bewusst sein, dass die Konditionen oftmals nicht so gut sind, wie bei den Krediten der eigenen Hausbank. Hinzukommen auch durchaus höhere Zinsen. Deshalb ist es gerade bei einem Kredit ohne SCHUFA-Abfrage wichtig, die Angebote genau miteinander zu vergleichen.

Kredit ohne SCHUFA-Eintrag – Ausnahmen gibt es auch in Deutschland
In Deutschland gibt es bestimmte Förderbanken, die nicht zur Bonitätsprüfung verpflichtet sind. Hierzu zählt vor allem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie vergibt unter anderem Förderdarlehen an spezielle Personengruppen. Gute Beispiele sind Existenzgründer, Bauherren oder Studierende. 1 Liga tiefer SCHUFA-Eintrag spielt hier oftmals keine Rolle.

Ebenso haben auch Bezieher des Bürgergeldes die Möglichkeit, in bestimmten Situationen ein Darlehen vom Jobcenter zu bekommen. Solche Kredite werden vergeben, wenn unter anderem die Versorgung mit elementaren Gütern wie Strom, Heizung oder Wasser gefährdet ist. Der Kredit erfolgt ebenfalls ohne SCHUFA Abfrage, ist dafür aber zweckgebunden.

Vorsicht vor unseriösen Angeboten!
Sofortauszahlung, kein Kreditlimit, Kredit für jeden: So verlockend manche Angebote auch klingen, sollte man davon stets die Finger lassen. Dahinter stecken oftmals unseriöse Anbieter, die Geld zwar zügig verleihen, dafür aber auch schnell und mit viel zu hohen Zinsen zurückfordern. Kommt man diesen Verpflichtungen nicht nach, kann es für den Kreditnehmer schnell sehr ungemütlich werden. Häufig werden Inkassobüros damit beauftragt, die fehlenden Rückzahlungen des Kredits einzutreiben. Nicht jedes Inkassobüro geht dabei seriös vor. Oftmals liest man in der Presse daher auch von massiven Einschüchterungsversuchen bis hin zur körperlichen Gewalt. Deshalb sollte man generell auf die Seriosität des Kreditanbieters achten. Unseriöse Kreditgeber verlangen unter anderem Zusatzkosten, was den Abschluss oder die Beratung angeht. Überhöhte Zinsen und sehr kurze Rückzahlungsfristen sind ein weiteres Indiz für einen sehr unseriösen Kreditgeber. Generell sollte man die Verträge genauestens überprüfen, da sich gerade im Kleingedruckten sehr viele Kostenfallen verstecken können.

Fazit: Eine gute Bonität öffnet Türen
Wer in Deutschland über eine gute Bonität verfügt, hat es oftmals leichter, an Bankkredite zu kommen. Gleiches gilt für Ratenzahlungen oder Mietverträge. Fällt die Bonität allerdings nicht so positiv aus, wird es mitunter schwerer. Ein Kredit bei negativem SCHUFA-Score ist dennoch möglich. Im Mittelpunkt steht hierbei der sogenannte Schweizer Kredit. Generell sollte man gerade im Internet sehr darauf achten, nicht an einen unseriösen Kreditanbieter zu gelangen. Überhöhte Zinsen und sehr kurze Rückzahlungsfristen sowie teilweise sehr rabiate Inkassobüros sind nicht der Weg aus den Schulden und erfüllen auch keine Wünsche.