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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Theaterclub Elmar präsentiert „Die bessere Hälfte“

Ein Schwank in drei Akten in der Willy-Brandt-Halle in Mühlheim

von Karl-Heinz Stier

(21.03.2023) Es kommt schon mal vor, dass man der Heirat mit derselben Frau überflüssig wird - jedenfalls meinen das die Autoren Franz Arnold und Ernst Bach in ihrem Bühnenstück nach dem Ersten Weltkrieg. Doch dass es diesmal drei Männer gibt, die das Schicksal trifft, alle mit derselben Frau verheiratet gewesen zu sein und darauf nie wieder heiraten wollen, das soll es wohl relativ selten geben.

Das Ensemble des Theaterclub Elmar zur „Die bessere Hälfte“
Foto: Wolfgang Klauke
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Ihre Erfahrungen prägten jeder neuen Erfahrung mit „Weiblichkeiten“ abzuschwören. Ein Jahr zuvor wurde der letzte geschieden. So treffen sich der Badearzt Wendeborn (alias Mathias Scherer), der Musikgelehrte Laurentius (Justin Wolframn und Tilman Camphausen als Doppelbesetzung) und der Botschaftsattaché von Riesinger (Mehmet Harmanci) mit ihrem Rechtsanwalt Schlesinger (Markus Neubert) zu einer genüsslichen Jahresfeier. Man tauschte alte Erlebnisse aus bei gutem Rotwein und schmackhaftem Essen, das die häusliche Mamsell zubereitete. Doch dieses freundliche Wiedertreffen wird dann jäh durch ein Besuch einer jungen quirlig spielenden Heiratsvermittlerin unterbrochen. Woher sie auch vom derzeitige Los der drei geschiedenen Männer erfuhr, blieb ihr Geheimnis. Sie will die drei „Ehe-Gebrannten“ überreden, als geeignete Ehemänner für die drei Töchter des Gutsbesitzers Gumbrecht schnellstmöglich Ehemänner zu suchen, zumal diese sich mit seiner neuen Frau nicht vertragen. Zwar zögert die Herrenrunde etwas, doch schließlich wollen sich die drei geschiedenen Ehemänner noch einmal einem „Ehefeuer“ aussetzen. Die drei Töchter waren so unterschiedlich, wie sie nur sein konnten. Aber sie freundeten sich doch relativ schnell an.

Doch was keiner erahnte, die neue Ehefrau des Gutsbesitzers stellte sich im weiteren Verlauf des Bühnengeschehens als die von allen drei geschiedene Ehefrau heraus. Was die Konsequenz war, konnten sich die vorwiegend Besucher im mittleren Alter vorstellen.

Der große Applaus am Ende belohnte die Volkstheaterkünste der Darsteller, die mit Bravour ihre Rollen spielten und es nicht nur mit der hessischen „Sproach“ würzten, sondern auch manche Alltagsvorgänge des hundert Jahre alten Stückes aus den zwanziger Jahren aktualisierten. Aber dafür ist die Theatermitglieder Elmar-Truppe aus Offenbach bekannt und berühmt. „Wir freuen uns, wenn die Offenbacher Theatergruppe wieder zu und nach Mühlheim kommt“, sagten viele der Besucher, die sich am Sonntag noch an Kaffee und Kuchen im Foyer der Willy-Brand –Halle erfreuen konnten.

Der Theaterclub Elmar feierte 2011 sein 100jähriges Bestehen. Er ist Träger des Kulturpreises der Stadt Offenbach, ausgezeichnet vor allem für seine Komödien, Schwänke und Kindertheater. Berühmt ist der Theaterclub für seine Weihnachtsmärchen im Capitol in der Lederstadt. 2017 wurde er in die Liste der Amateurtheatervereine zum “immateriellen Kulturerbe – Regionale Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland“ der Deutschen UNESCO aufgenommen und verpflichtet sich somit regelmäßig Theaterstücke in hessischer Mundart aufzuführen. Die Eintragung in die Liste würdigt ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement der rund 100 Mitglieder bei Bühnenbau und Vereinsarbeit vor und hinter der Bühne.