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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Teileinhausung der A 661 rückt näher

Land und Stadt Frankfurt unterschrieben Vereinbarung

von Karl-Heinz Stier

(14.11.2019) Die Auto- und Motorradfahrer, die die Autobahn 661 im Frankfurter Osten nutzen, aber auch die Bevölkerung, die dort rundum wohnt, kann auf eine Verbesserung des Verkehrs, eine Einschränkung des Lärms und einer verbesserten Lebensqualität hoffen.

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Die gelbe Linie auf der Karte zeigt die Einhausungsstrecke von 1080 Metern
Foto: Karl-Heinz Stier
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Verkehrsminister Al Wazir und Planungsdezernent Josef unterzeichnen die Verwaltungsvereinbarung
Foto: Karl-Heinz Stier
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Zwar wird die Planung nicht so schnell umgesetzt werden, wie man sich es vielleicht wünschen würde, aber erste Schritte dazu wurden nun unternommen. Grundlage ist eine Verwaltungsvereinbarung, die Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al Wazir und der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef ratifiziert haben. Danach soll die Planungsgesellschaft DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs– und -bau GmbH), die bei anderen umfangreichen Infrastrukturprojekten an Bundesautobahnen arbeitet, beauftragt werden, in einem ersten Schritt eine Verkehrsuntersuchung der 1080 Meter langen Strecke zwischen Friedberger und Seckbacher Landstraße einzuleiten. Die Kosten dafür übernimmt das Land.

Dabei geht es um die Frage, ob die A 661 langfristig wirtschaftlich auf sechs Fahrstreifen erweitert werden soll, wie es der Bund bisher in seinem Bedarfsplan für Fernstraßen vorsieht. Außerdem soll die Baugesellschaft auch den Verkehr prognostizieren, der ab 2018 durch den bis dahin fertigen Riederwaldtunnel von der A 66 auch auf die A 661 fließt. Zweiter Schritt ist dann die Einhausung, für die DEGES schon 2013/2014 eine Machbarkeitsstudie erstellt hat. Zugleich werden von der Stadt Planungsmittel von 9,4 Millionen Euro bereitgestellt. Ob es dabei Mittel aus verschiedenen anderen Fördertöpfen geben wird, konnte derzeit noch nicht festgestellt werden.

„Die Einhausung ist ein sehr wichtiges Projekt für Frankfurt und in gewisser Weise ist die Einhausung eine Art Reparatur zur Milderung der trennenden Wirkung einer vor 50 Jahren getroffenen Entscheidung für eine Stadtautobahn“, meine der Verkehrsminister. Stadtrat Josef bezeichnete die Vereinbarung als „einen großen Tag für Frankfurt“. Die Einhausung rücke damit ein deutliches Stück näher. „Mit dem ein Kilometer langen Autobahndeckel schaffen wir eine durchgehende rund 80 Hektar große Grünverbindung vom Günthertsburgpark über den Wasserpark und den Huthpark bis hin zum Lohrberg. In den angrenzenden Stadtteilen erhöht sich auch die Lebensqualität der Bürger“. Man könne dann vom Balkon auf das Parkgelände schauen und nicht mehr auf fahrende Autos. Zudem ergebe sich die Möglichkeit, rund 4 000 neue Wohnungen in einem lebenswerten Umfeld zu bauen. Nach Abschluss der Untersuchung und der konkreten Objektplanung soll mit der Einhausung begonnen werden, so der Minister - vorausgesetzt es würden keine Klagen dagegen angestrengt. Den Bau der Einhausung  selbst bezifferte er auf drei Jahre.

Was deren Fertigstellungstermin angeht, so taten sich die beiden Politiker schwer. Schließlich sagte Mike Josef voraus: „Wenn alles gut läuft, sind wir mit der Einhausung in den Jahren 2028/29 fertig“. Al Wazir nickte zustimmend.

Schwer einzuschätzen sind auch die Gesamtbaukosten des „Jahrhundertbauwerkes“ (so der Planungsdezernent). Aufgrund der unsicheren Baukonjunkturlage mit ständig steigenden Kosten plane man zwischen 188 und 258 Millionen Euro. Wer die Kosten und später die Unterhaltungskosten trägt, darüber konnten derzeit keine Aussagen gemacht werden. Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung wird vermutlich noch in diesem Jahr der Verwaltungsvereinbarung zustimmen.

Was den Verkehrsfluss angeht, so lagen die Zahlen 2015 bei 95 000 Fahrzeugen. Nach Schätzungen sollen sie 2030 bei 113 000 liegen. Der Verkehrsminister rechnet auf die Dauer damit, dass mancher Autopendler auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigt.