Studie: Arbeitgeber fordern von sich selbst mehr Verantwortung ein

Foto: berufundfamilie Service GmbH
Diese Studie wurde durchgeführt von der berufundfamilie Service GmbH in ihrem Netzwerk. Insgesamt 163 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen, die aktuell ihre familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik mit Unterstützung des audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule gestalten, lieferten mit ihrer Teilnahme Anregungen zum aktuellen Verständnis sozialer Verantwortung von Arbeitgebern.
Dabei gaben die befragten Organisationsvertreter auch an, in welchen Bereichen ihrer Meinung nach Arbeitgeber ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten über das gesetzlich geforderte Mindestmaß bzw. grundsätzlich ausbauen sollten. Am häufigsten wurden mit 63,6 Prozent der Nennungen weitere Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der mentalen Gesundheit gefordert. 49,4 Prozent der Teilnehmenden sehen Arbeitgeber in der Pflicht, mehr für den Schutz vor Diskriminierung, Einschüchterung, Beleidigung und Mobbing zu tun. Zudem sollten sich laut 41,4 Prozent der Befragten die Arbeitgeber stärker für die ausreichende Qualifikation und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter engagieren.
Die auditierten Arbeitgeber fordern allerdings nicht nur, sie handeln auch entsprechend. In allen personalpolitischen Handlungsfeldern zeigen sie mit Angeboten an ihre Beschäftigten und/ oder Studierenden, dass sie ihre Verantwortung über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinaus wahrnehmen. Besonders häufig nannten die Teilnehmenden als Beispiele für ihr erhöhtes Engagement Maßnahmen, die den Handlungsfeldern Arbeitsorganisation, Information und Kommunikation, Personalentwicklung sowie Serviceleistungen zuzurechnen sind. Auffällig ist, dass bei der Arbeitsorganisation die Erhaltung und Förderung psychischer Gesundheit im Fokus steht, während im Handlungsfeld Information und Kommunikation der Schwerpunkt auf der Bearbeitung von Diversity-Themen liegt. Das eigene Curriculum für Weiterbildungsmaßnahmen, die Gewährung von jährlich mehr als fünf Arbeitstagen für Fort- und Weiterbildungen sowie diverse Qualifizierungsprogramme für verschiedene Zielgruppen - wie etwa Nachwuchsführungskräfte und Berufseinsteiger - sind Beispiele für das vertiefte Angebot zur Stärkung der Personalentwicklung.
Im Bestreben, mehr Verantwortung für ihre Mitarbeiter bzw. Studenten zu übernehmen, hadern die Organisationen jedoch teilweise mit Regularien. Gefragt nach den Aspekten, bei denen sie per se gesetzlichen Reformbedarf sehen, um die Verantwortung als Arbeitgeber nach den eigenen Wünschen ausbauen zu können, nennen die Vertreter der auditierten Organisationen gehäuft Punkte, die sich an die Themen Pflege oder Kinderbetreuung knüpfen und welche, die die Handlungsfelder Arbeitszeit und/ oder Arbeitsort betreffen.
Unzertrennlich: Vereinbarkeit und Verantwortung
"Unsere familien- und lebensphasenbewusste Ausrichtung ist das zentrale Element zur Förderung der sozialen Verantwortung." - Dieser Aussage stimmen 82,9 Prozent der zertifizierten Organisationen zu. Neun von zehn Befragten (89,6 Prozent) aus auditierten Unternehmen, Institutionen und Hochschulen sind zudem der Meinung, dass Arbeitgeber, die die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben nicht fördern, ihrer sozialen Verantwortung nicht gerecht werden. Jeder Zweite (50,9 Prozent) ist davon sogar voll und ganz davon überzeugt.
Worin die Verantwortung konkret für die Befragten besteht, wird u.a. an der 90,2-prozentigen Zustimmung zur Aussage deutlich, dass Arbeitgeber jeden Mitarbeiter gleichermaßen in Vereinbarkeitsfragen unterstützen sollte - unabhängig von seinem familiären bzw. privaten Hintergrund. Für 87,7 Prozent zählt zur Verantwortung der Arbeitgeber die Arbeitszeit stärker zu flexibilisieren, damit Beschäftigte ihre beruflichen und privaten Aufgaben besser in Einklang bringen können. 79,2 Prozent sind allerdings gleichzeitig dafür, dass die Arbeitsorganisation mehr in die Eigenverantwortlichkeit der Teams übergeht. Dass das Gelingen der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben vor allem auch in den Händen von Führungskräften liegt, spiegelt sich darin, dass sieben von zehn Teilnehmenden (71,2 Prozent) dem Statement zustimmen "Verantwortungsvolle Führung bedeutet, dass sich die Ausgestaltung von Arbeitsbedingungen und Vereinbarkeitsangeboten an den individuellen privaten Belangen jedes einzelnen Mitarbeiters orientiert." (HP/ots)