Stolpersteine werden in Bad Soden verlegt
Vor dem Haus Königsteiner Straße 39, Ecke Alleestraße, werden vier Messingplatten in das Pflaster eingelassen, die an das Schicksal der Familie Strausser/ Neuhof erinnern sollen. Sophie Neuhof, Tochter Therese und Ehemann Leopold Strausser sowie deren Tochter Liselotte wurden Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Das Haus Königsteiner Straße 39, die ehemalige „Villa Rheinfels“, war der letzte gemeinsame und frei gewählte Wohnsitz der jüdischen Familie in Bad Soden. Gisela Rücker von der AG Stolpersteine Bad Soden hat den Lebensweg der Familie nachgezeichnet.
Im Jahr 1907 erwarb Michael Neuhof mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Mayersohn, die Villa Rheinfels und eröffnete darin ein Hotel für Kurgäste. In dem dazugehörigen Restaurant wurde streng koscher gekocht. 1882 kam ihre Tochter Therese in Frankfurt zur Welt. Michael Neuhof starb 1921 und wurde hier auf dem Jüdischen Friedhof begraben. Fortan wohnten Sophie Neuhof mit Tochter Therese und Ehemann Leopold Strausser in dem Haus sowie deren 1920 geborene Tochter Lieselotte.
Sie hatten schwer unter den Repressalien der Nazis zu leiden. Deshalb entschlossen sich die Eheleute Strausser 1937, ihre nur 17 Jahre alte Tochter Liselotte mit der befreundeten Sodener Familie Strauss auf die Flucht in die USA zu schicken. Lieselotte war so die einzige der Familie, die überlebte. Sie wurde Kinderkrankenschwester und starb mit 86 Jahren in den Vereinigten Staaten. Sophie Neuho und die Eheleute Strausser wurden in der Reichspogromnacht 1938 aus ihrem Haus vertrieben. Sie flüchteten nach Frankfurt. Die Villa Rheinfels mussten sie verkaufen, ihr Vermögen wurde beschlagnahmt. Sophie Neuhof und ihr Schwiegersohn starben im November 1939 in Frankfurt unter ungeklärten Umständen. Therese Strausser wurde am 22. November 1941 von Frankfurt aus nach Riga deportiert. Dort kam sie nie an. Der Transport wurde nach Kowno umgeleitet, wo die Verschleppten von den Nazis drei Tage später ermordet wurden.
Anfangs hatte Liselotte, die 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm und ihren Namen in Lilo Hanna Strausser änderte, noch Briefkontakt zu ihrer Mutter. In späteren Jahren hat sie noch Suchmeldungen nach dem Verbleib ihrer Mutter aufgegeben. Das ungewisse Schicksal ihrer Mutter Therese muss sie sehr gequält haben.
Bürgermeister Norbert Altenkamp wird während der Zeremonie ein Grußwort sprechen. Mitglieder der Stolperstein-Gruppe werden an das Schicksal der vertriebenen Familie erinnern. Lukas Birovescu wird die Feier musikalisch auf seiner Klarinette begleiten.