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Letzte Aktualisierung: 17.04.2024

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Start-ups der Goethe-Universität ausgezeichnet

Beste Ideen für Inklusion, Beratung bei Kinderwunsch und individuelles Lernen prämiert

von Adolf Albus

(27.11.2020) Ein Daumenkino für Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung, ein digitales Beratungsangebot für Frauen mit Kinderwunsch und eine E-Learning-Plattform, die sich dem Lerntempo und -niveau von Studierenden anpasst – dies sind die innovativen Geschäftsideen von Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Goethe-Universität, die jetzt mit den Preisen „Science4Life“ und „Hessen Ideen“ gefördert wurden.

„Die Preise geben unseren Gründungsteams Rückenwind für ihre Projekte, das freut mich“, sagt Vizepräsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz. „Sie bestätigen aber auch die Arbeit des Gründerzentrums der Goethe-Universität, das Interessierte beim Transfer guter Ideen in die Praxis kompetent unterstützt.“

Die Geschäftsidee von „MentalStark“ wurde von der Gründungsinitiative Science4Life e.V. in der Ideenphase des Science4Life Venture Cup ausgezeichnet, weil sie eine Lücke füllt: Die Onlineplattform begleitet Paare und Ärzte bei Kinderwunschbehandlungen, die emotional belastend sein können; manche Patienten brechen die Behandlung deshalb ab, obwohl sie sich Kinder wünschen. „MentalStark“ bietet Patientinnen nun eine persönliche psychologische Beratung an und informiert sie wissenschaftlich in Podcasts, Tutorials und Texten. Ein persönliches Behandlungstagebuch begleitet die Patientinnen darüber hinaus während des gesamten Behandlungszeitraums.

„Wir wollen, dass Patientinnen leicht schnelle, wirksame und professionelle Hilfe erreichen können; das gab es bislang nicht“, sagen die beiden Gründerinnen Sally Schulze, Psychologische Psychotherapeutin und Doktorandin an der Goethe-Universität, und die Diplom-Betriebswirtin Vera Claas. Inzwischen haben sie mit dem Diplom-Informatiker Mischa Zöllner technische Unterstützung bekommen. „Science4life“ fördert das Gründungsteam mit 500 Euro Preisgeld und einem branchenspezifischen Coaching.

„Ein Erlebnis, das Spaß macht, und einen nachhaltigen Lerneffekt hat“: Dies wollen die beiden Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn Kindern mit einer Hör- und Sprachbehinderung bieten. Das von den Expertinnen für Visuelle Kommunikation entwickelte Daumenkinoheftchen hilft den Kindern dabei, sich mitzuteilen und ihre Gefühle auszudrücken. Beim schnellen Durchblättern sehen die Kinder nicht nur kurze Bewegungsabläufe und erlernen so die Gebärden-unterstützte Kommunikation (GuK), mit der sie besser am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen können. Die Haptik beim Blättern der inzwischen mehr als 100 Minibücher fordert auch ihre motorischen Fähigkeiten.

Das Start-up „Talking Hands“ von Laura Mohn und Maria Möller, die an der Goethe-Universität einen Bachelor in Ethnologie absolviert, wird von „Hessen Ideen“ mit einem Geldpreis unterstützt. „Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen, der Hessischen Hochschulen und hessischer Unternehmen, die unternehmerische Ideen an Hessens Hochschulen fördert.

Den Sonderpreis von „Hessen Ideen“ erhält die E-Learning-Plattform „StudyCore“: Sie schafft u.a. neue Möglichkeiten für die digitale akademische Lehre. Der Informatiker Onur Karademir, die Physikstudentin Jasmin Hartmann und der Informatikstudent Kai Brobeil an der Goethe-Universität sowie der Informatikstudent Edgar Hildebrandt an der Hochschule Darmstadt haben eine Plattform mit Gamification-Elementen für Lehrende an Schulen, Hochschulen und Unternehmen entwickelt. Diese Plattform passt sich an das Lernniveau- und -tempo individuell an und ermöglicht Studierenden, ihr Wissen zum Lehrstoff in Echtzeit zu überprüfen. Im Gegenzug können Lehrende mit integrierten Learning-Analytics-Funktionen den Lernstand der Studierenden messen und auf deren Stärken und Schwächen eingehen.

Der Sonderpreis von „Hessen Ideen“ beinhaltet einen exklusiven Strategieworkshop zur Entwicklung des Geschäftsmodells und ein Expertengespräch zu den Entwicklungen der Digitalisierung der Lehre an hessischen Hochschulen.

Die genannten Start-ups werden von Innovectis, der Transfergesellschaft der Goethe-Universität Frankfurt, und dem von ihr geleiteten Gründungszentrum Unibator unterstützt. Das Gründungszentrum fördert Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Alumni aller Fachbereiche bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und daraus entstehender Geschäftsideen. Gründer durchlaufen ein 18-monatiges Startup-Programm mit dem Ziel, ein sorgsam entwickeltes Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Informationen zum Angebot des Gründungszentrums und zu Innovectis unter www.innovectis.de und www.goetheunibator.de