Start am Friedberger Platz 2019 offiziell eingeläutet
Steuerungsgruppe traf sich zum Auftakt im 7.Jahr
Bereits zur Routine geworden ist das alljährliche „Frühjahrsauftakttreffen“ der Steuerungsgruppe im Frankfurter Römer. Dabei gilt es, zum Start in die warme Jahreszeit aus den Erfahrungen des Vorjahres die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um die Anwohnerinnen und Anwohner gegen die Belastungen durch die nun zu erwartende Zunahme von Aktivitäten im Außenbereich am Friedberger Platz zu schützen.
Zu den vordringlichen Maßnahmen, die das Frühjahr am Friedberger Platz einläuten, gehört es, die Regeln des Friedberger Marktes wieder zu kommunizieren. Für das Motto: “Wir gehen um zehn“ werden die sozialen Medien wieder aktiviert. Auch die persönliche Ansprache am Friedberger Markt durch freiwillige Helferinnen und Helfer, die auf das Ende des Freizeittreffens am Friedberger Platz hinweisen, sind erfolgreiche Kommunikationsmaßnahmen. Hierbei wird auch Augenmerk daraufgelegt, nach Ende des Marktes am Friedberger Platz nicht auf die naheliegenden Plätze wie Luisenplatz und Matthias Beltz Platz weiter zu ziehen.
Durch eine in 2016 erfolgte Umfrage von Studentinnen und Studenten der nahe gelegenen University of Applied Sciences wurde herausgearbeitet, dass sich durchschnittlich alle fünf Jahre das „Klientel“ am Friedberger Platz ändert. Besucherinnen und Besucher des Freitagstreffens seien häufig berufsbedingt “Zugereiste“, die hier neben den beruflichen Kontakten auch ihr soziales Netzwerk ausbauen möchten. So nimmt der Freitagsmarkt am Friedberger Platz eine wichtige Rolle in der Willkommenskultur der Stadt Frankfurt am Main ein. Die Umfrage hatte nicht bestätigt, dass der Friedberger Markt wie häufig vermutet als Partnerkontaktbörse fungiert, auch wenn hier auch schon die ein oder andere langjährige Beziehung ihren Anfang gefunden haben soll.
Neben der Kommunikation wird auch die Infrastruktur seit 5.4.2019 wieder erhöht. So finanzieren der Ortsbeirat und die Stabsstelle Sauberes Frankfurt wieder je ein zusätzliches Urinal als Ergänzung zu dem Toilettenangebot, das die Marktbeschicker finanzieren. Auch die FFR GmbH ist wieder beauftragt, um 22:00 Uhr durch den Einsatz ihrer Kehrmaschinen zeitnah zu reinigen, und ganz nebenbei den Aufenthalt am Friedberger Platz ungemütlich zu gestalten. 20 Mülltonnen, die von Kindern bemalt worden sind, befinden sich dann auch wieder im Einsatz. Die Leiterin der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, Claudia Gabriel, hofft, dass die Mülltonnen gut genutzt werden und nicht als Abstellplatz für Gläser und Teller genutzt werden.
Dass die Stadt Frankfurt am Main einen hohen finanziellen und organisatorischen Aufwand betreibt, damit die Treffen am Friedberger Platz weiterhin möglich sind, wird von allen Freunden des Friedberger Marktes gern gesehen. Dass dies jedoch keine Selbstverständlichkeit ist und immer wieder im Rahmen von Budgetfragen neu entschieden werden muss, macht der Sicherheitsdezernent Markus Frank deutlich. „Gerade auch aus anderen Stadtteilen kommt der Wunsch, solche Begegnungen auch dort zu unterstützen und Nachbarschaftskonflikte genauso erfolgreich zu moderieren wie am Friedberger Platz. Es wäre einfacher, es gäbe für diese spontanen Feiertagstreffen einen professionellen Veranstalter, der für Sauberkeit und Nachtruhe, Toiletten und Parkplätze für die Besucherinnen und Besucher sorgt, aber dass dies eher spontan, aber regelmäßig erfolgt, ist gerade der ganz besondere Charme des Marktes als Begegnungsstätte im Stadtteil. Man muss sich nicht erst verabreden, um Freunde oder Bekannte zu treffen oder kennen zu lernen.“ Diese Begegnungsstätte zu erhalten, war gemeinsamer Konsens des Runden Tischs Friedberger Platz und einte Marktbefürworter und Marktgegner, Marktbeschicker und den Ortsbeirat. Dieses Ziel war auch Motivation aller Beteiligten, sich kontinuierlich am Prozess zu beteiligen und sich in die Steuerungsgruppe aktiv einzubringen.
Ortsvorsteherin Karin Guder erinnert sich mit Unbehagen an die Zeiten, als der Ortsbeirat einen wunderschön gestalteten Platz erkämpft hatte, der dann aber mangels Attraktivität von der Bevölkerung nicht angenommen wurde. Über mangelnde Attraktivität kann der Platz nunmehr nicht klagen. Als besonders positiv wurde in der Steuerungsgruppe bewertet, dass mittlerweile 13 Stände den Wochenmarkt ausmachen. Ein Metzger und ein Obst-und Gemüsehändler erweitern neuerdings das Marktangebot. Im Vergleich zu anderen Wochenmärkten sei das Angebot des Wochenmarktes somit ausgewogen und die zuständige Hafen- und Markt GmbH ist insgesamt mit der Marktentwicklung zufrieden. „Das Kundenverhalten ändert sich auf allen Wochenmärkten und auch in der Kleinmarkthalle zeichnet sich ab, dass es wichtig ist, eine Mischung zwischen gastronomischen Angeboten und Ständen aus dem Bereich Versorgermarkt zu halten“, so der zuständige Prokurist Michael Lorenz.
Die besondere Herausforderung der Beruhigung der Situation des Friedberger Marktes, der bis vor 7 Jahren noch für nächtliche erhebliche Ruhestörungen bis in die frühen Morgenstunden sorgte, Verkehrsbehinderungen durch falsch parkende Autos und Eigengefährdungen der Besucherinnen und Besucher sorgten, die auf der Straße standen, weil der Platz überfüllt war, sind wegen des Umfeldes groß. Gerade im Nordend herrscht eine hohe Dichte an Gastronomie. Es ist daher schwierig, dem Treffen auf dem Friedberger Markt um 22:00 Uhr einen Schlusspunkt setzen zu wollen, wenn auf der gegenüberliegenden Seite eine Außengastronomie möglich ist.
Rund um den Friedberger Markt gibt es daher einige Gaststätten und Kioske, die sich der besonderen Verantwortung im Sinne des Nachbarschaftsschutzes bewusst sind und die als „anwohnerfreundlicher Betrieb “ vom Ortsbeirat und Sicherheitsdezernent Markus Frank ausgezeichnet worden sind, weil sie ihren Ausschank bzw. Außenverkauf ab 23:00 Uhr einstellen. Auch in diesem Jahr werden Ortsbeirat und Sicherheitsdezernent noch einmal durch den Stadtteil gehen, um mit diesen anwohnerfreundlichen Betrieben hinsichtlich ihrer Erfahrungen im vergangenen Jahr zu sprechen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich weitere Lokale - vor allem endlich auch das Harveys- dieser freiwilligen Selbstverpflichtung anschließen und zumindest am Freitag ihre Außengastronomie einschränken. Besonders erfreut zeigt sich die Steuerungsgruppe, dass der Pächter des Kiosks am Matthias Beltz Platz auf eigene Veranlassung hin Urinale baut. Der Matthias Beltz Platz genießt nicht nur am Freitag, sondern ganzjährig auch am Abend, wenn der Kiosk bereits geschlossen hat, eine hohe Anziehungskraft.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist gerade diese Dauerbelastung besonders schwierig. Während es am Friedberger Platz eine Steuerungsgruppe gibt, die sich damit befasst, die Besuchenden abends aufzufordern, den Platz zu verlassen, gibt es eine solche organisierte, freiwillige Struktur am Matthias Beltz Platz nicht. Dem Ortsbeirat ist gerade auch die Belebung dieses Platzes sehr wichtig gewesen, nicht zuletzt hat er sich auch finanziell engagiert, um Stühle für den Platz zu beschaffen. Der Kioskpächter übernimmt sehr vorbildlich das Management dieser Stühle. Aber auch hier am Matthias Beltz Platz muss die Kommunikation verstärkt werden, damit auch hier ein Bewusstsein für die betroffene Nachbarschaft aufgebaut wird, die gerade im Sommer an mehreren Tagen in der Woche diesen Belästigungen durch Lärm und Verunreinigungen hinzunehmen hat.
Insgesamt setzt die Stadt darauf, durch die Kampagne CleanFfm das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass ein aktives soziales Miteinander in der Stadt nur dann möglich ist, wenn sich die Belastungen der Anwohnerinnen und Anwohner in Grenzen halten. Insofern ist jeder, der öffentliche Plätze und Grünanlagen nutzt, aufgerufen, sich anwohnerfreundlich zu verhalten und insbesondere auch seinen Abfall einzusammeln und wieder mitzunehmen, wenn eien ordnungsgemäße Entsorgung nicht möglich ist.
Die Steuerungsgruppe ist insgesamt zufrieden mit der seit Jahren befriedeten Situation am Friedberger Platz und hofft auf eine warme, begegnungsreiche aber auch störungsfreie Saison 2019. Ortsbeirat und Sicherheitsdezernent wissen, dass es kein Selbstläufer ist und appellieren wieder an alle Besucherinnen und Besucher, mit ihrem eignen Verhalten zum Gelingen und Erhalt des Friedberger Marktes am Freitag beizutragen.