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Letzte Aktualisierung: 29.09.2023

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Stammzell-Experte Hans Schöler: „Den geklonten Menschen wird es nicht geben“

von DIE ZEIT

(22.06.2023) Amerikanischen und israelischen Forschern ist es gelungen, aus menschlichen Körperzellen im Labor frühe Embryonen heranzuziehen. Seit die in den USA forschende polnisch-britische Entwicklungsbiologin Magdalena Zernicka-Goetz und der israelische Stammzellforscher Jacob Hanna in der vergangenen Woche die Ergebnisse ihrer Experimente vorstellten, reißt die Zahl der Publikationen nicht ab.

Weltweit wird an frühen menschlichen Embryonen geforscht, die von Körperzellen abstammen. Wie bei der Geburt des Klonschafs Dolly im Jahr 1996 fürchten Kommentatoren eine düstere Zukunft: Wird es bald den geklonten Menschen geben?

Hans Schöler, 70, Pionier der Stammzellforschung in Deutschland, gibt sich in der aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT gelassen. „Ich bin der festen Überzeugung: Bevor nicht eine Maus auf diese Weise auf die Welt kommt, müssen wir keine Angst vor dem Menschen aus dem Labor haben“, sagt der Leiter einer Emeritus-Gruppe zur Entwicklung künstlicher Laborgehirne am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster. „Meines Erachtens wird es den geklonten Menschen nicht geben.“ Die Hürden, sagt Schöler, seien einfach zu hoch.

Hanna und Zernicka-Goetz sprechen bei ihren Erfolgen sehr bewusst von einem menschlichen Embryonenmodell, das sie im Labor geschaffen haben. Sie wollen an diesem Modell die frühe Embryonalentwicklung studieren, individuelle Zelltherapien für Patienten entwickeln oder Fehlgeburten vermeiden helfen.
 
DIE ZEIT