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Letzte Aktualisierung: 11.12.2024

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Städtische Bühnen befürchten weitere Einsparungen

Generalmusikdirektor Weigle mit seiner letzten Spielzeit

von Karl-Heinz Stier

(04.05.2022) Der Spielplan der Oper Frankfurt in der Saison 2022/23 bietet mehr als 400 Veranstaltungen insgesamt, davon 175 Musiktheatervorstellungen. Auf dem Programm stehen 11 Premieren mit 92 Aufführungen, davon finden 9 Neuinszenierungen mit 78 Vorstellungen im Opernhaus sowie 2 Premieren mit 16 Neuinszenierungen im Bockenheimer Depot statt.

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Intendant Bernd Loebe bei der Pressekonferenz
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das Programmheft für 2022/23
Foto: Karl-Heinz Stier
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Darüber hinaus sind 14 Wiederaufnahmen mit 83 Vorstellungen geplant und 8 Liederabende im 0pernhaus sowie weitere im Holzfoyer – wie Intendant und Geschäftsführer Bernd Loebe in einer Pressekonferenz mitteilte.

Doch was ihn angesichts des voluminösen, uneingeschränkten Spielplanes vor seiner 21. Frankfurter Saison besonders bewegt, sind Ungewissheiten, ob es gelingen wird, Abonnenten zurückzugewinnen, welche Folgen die Coronazeit hat, ob man mit den Tariferhöhungen alleine gelassen werde und welchen Beitrag müssen die Städtischen Bühnen zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes leisten. Bernd Loebe wies darauf hin, dass er für die neue Spielzeit 2022/23 bereits eine Million Euro eingespart habe. Doch die geplanten Einsparungen in seinem Bereich von 10 Millionen Euro für das Jahr 2023 seien keinesfalls zu schaffen. „Wir sind froh, dass es wieder eine gewisse Normalität gibt, das Virus in Grenzen gehalten werden kann und das Publikum sich uns wieder zuwendet“.

Doch nun zum neuen Spielplan. Als erste Premiere kommt am 2. Oktober die Zauberflöte auf die Bühne. Die Mozart-Oper kommt nach 24 Jahren als Neuinszenierung in einer Lesart des amerikanischen Regisseurs Ted Huffmann wieder nach Frankfurt. Als Machtwerk verschrien und als Meisterwerk gefeiert, fasziniert die 1791 uraufgeführte Oper bis heute – auch wegen ihres rätselhaften Charakters: Mit traumwandlerischer Leichtigkeit verbinden sich Komik mit Empfindsamkeit, Märchen und Mysterienspiel. Die Musik hat in der Zauberflöte ihren eigenen Mythos geschaffen. Durch sein Flötenspiel gelingt es Tamino, wilde Tiere zu zähmen und Feindseligkeiten in Mitmenschlichkeit zu verwandeln. Das Dirigat übernimmt zunächst Julia Jones im Oktober/November, gefolgt vom Frankfurter Kapellmeister Di Felice.

Am 6. November, fast 30 Jahre nach der letzten Frankfurter Neuinszenierung, folgt Richard Wagners Die Meistersinger unter Generalmusikdirektor Sebastian Weigle. Ihre Entstehung führt durch zwei Jahrzehnte, quer durch Europa. In Böhmen verfasste Wagner die ersten Entwürfe, in Wien kam es zu den Prosaentwürfen und in einem Pariser Hotelzimmer formte er seine Figuren weiter. Wagners deutsche Meister sind – zum Teil – also im Ausland geboren. Ein Zusammenspiel von Komik und Tragik schwebte dem Komponisten dabei vor. Doch in der verträumten Sommernacht wird das Spiel plötzlich vom Wahn beherrscht und endet in einer sinnlosen Massenprügelei.

Letzte Premiere in diesem Jahr ist die Zauberin von Tschaikowski, eine Frankfurter Erstaufführung. Sie liegt bei dem Russen Valentin Uryupin. Regie führt sein Landsmann Vasily Baekhatov, der sich mit aufsehenerregenden Inszenierungen in Mannheim, Basel, Wien und Stockholm einen Namen gemacht hat. An der Neuen Oper Moskau brachte er unlängst Komgolds Die tote Stadt zur Aufführung. Wie ein Thriller in vier Teilen entwickelte sich Tschaikowskis siebte Oper. Sie verbindet ein Liebes- und Eifersuchtsdrama mit politischen Ränkespielen und religiösen Verstrickungen, zeigt die Ohnmacht der Mächtigen ebenso wie den Opportunismus des Volkes. Der dramatischen Handlung entsprechend wählt er Akt für Akt andere musikalische Mittel. Leidenschaftliche Charaktere, einfühlsame Melodien, eine brillante Orchestrierung und dramatische Ensembleszenen bestätigen seine bedingungslose Liebe zu seiner Zauberin.

Weitere Premieren im nächsten Jahr sind u.a.:
Blühen von Vito Zuraj am 22. Januar, Orlando von Georg Friedrich Händel am 29. Januar, Francesca da Rimini von Saverio Mercadante, eine Frankfurter Erstaufführung am 26.Februar,  Elektra von Richard Strauss am 19. März, Hercules von Georg Friedrich Händel am 30. April. Den Abschluss bildet am 2. Juli die Premiere von Rudi Stephans Die ersten Menschen im Opernhaus. Generalmusikdirektor Sebastian Weigle beschließt mit dieser Produktion zugleich seine 15. und letzte Spielzeit an der Frankfurter Oper. Stephan vollendete seine Oper 1914. Die Uraufführung fand jedoch erst 1920 in Frankfurt statt: da war der Komponist schon seit 5 Jahren tot. Er war als Soldat an der Front getötet worden.

Etwa 200 Sonderveranstaltungen ergänzen das umfangreiche Programm: So hat sich unter dem Titel  JETZT! das Vermittlungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem vergleichsweise hohen Anteil von über 138 Terminen an der Gesamtzahl der Sonderveranstaltungen weiterhin erfolgreich etabliert.

Aufgrund des großen Erfolgs und der positiven Resonanz wird das kostenfreie digitale Angebot Oper Frankfurt zuhause parallel zum Vorstellungsbetrieb vor Ort weitergeführt. Zuschauer können auf dem YouTube-Kanal der Oper Frankfurt weiterhin spannende Talks, hochkarätig besetzte Arien- und Liederabende, Kammermusik- und Orchesterkonzerte erleben.

Der jetzt vorgelegte Wirtschaftsplan 2022/23 schließt mit einem Zuschussbedarf für die Städtische Bühnen Frankfurt GmbH in Höhe von 81.547 TEuro ab; hiervon entfallen auf die Oper Frankfurt 53.3o8 TEuro. Die Auslastung der Oper in der Saison 2021/22 liegt bei 68 % (April 2022). Die Zahl der Abonnements belaufen sich 2021/22 auf 7.640.