St. Katharinen- und Weißfrauenstift zieht um in die neue Frankfurter Altstadt
Das St. Katharinen- und Weißfrauenstift, eine der ältesten Stiftungen in der Stadt Frankfurt am Main, zieht um. Von Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. August 2018, erfolgt der Umzug in die neue Frankfurter Altstadt, wo die Stiftung im Hof zum Rebstock künftig ihre Verwaltung hat.

Foto: Christoph Boeckheler
Das Bauwerk mit den markanten Laubengängen ist im Auftrag der DomRömer GmbH rekonstruiert worden und ist auf das engste mit der Geschichte des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts verknüpft.
Streit im Mittelalter
Stifter Wicker Frosch konnte nämlich seine Doppelstiftung von Heiligkreuzspital und St. Katharinenkloster nur dank eines großzügigen Geschenks seiner Schwägerin Katharina zum Rebstock verwirklichen. Die Schenkung aus dem Jahr 1342 umfasste neben dem im Frankfurter Westen gelegenen Hof Rebstock (heutiges Rebstockgelände) auch den Hof zum Rebstock in der Altstadt. Die in dem Hof lebende Patrizierfamilie Weiß erhob ebenfalls Anspruch auf die Besitztümer und erhielt schließlich den Rebstockhof in der Altstadt als Ausgleich. Seit 1632 versorgte dort ein Gasthaus Hungrige und Durstige, zu Messezeiten nahmen wohlhabende Händler hier Quartier. „Wir sind glücklich, in den Hof zum Rebstock einzuziehen, der so eng mit unserer Geschichte verbunden ist“, sagt Ursula Poletti, Direktorin des St. Katharinen- und Weißfrauenstiftes.
Jahresrenten für 1400 Stiftsfrauen
Von Anfang an war es Ziel der Stiftung, Frankfurter Frauen zu versorgen. Sie lebten zunächst als Konventualinnen im St. Katharinen- und im Weißfrauenkloster. Heute unterstützt das St. Katharinen- und Weißfrauenstift 1400 christliche Stiftsfrauen jenseits der 60 mit einer Stiftsrente und weiteren Hilfen und Beihilfen wie etwa für den Kauf von Waschmaschinen und anderen Haushaltsgeräten. Heimunterkünfte zu errichten gehört ebenfalls zum Stiftungszweck. Seit 1963 sind sechs Senioren-Wohnanlagen mit unterschiedlichen Betreuungskonzepten wie nachbarschaftlichem Wohnen oder Service-Wohnen entstanden. Es gibt 209 Seniorenwohnungen, derzeit sind 28 weitere im Nordend in Bau. Seit 1999 flitzen zudem die Autos des ambulanten „St. Katharinen-Pflegedienstes“ durch die Stadt, um die meist noch zuhause lebenden Stiftsfrauen zu unterstützen, auch mit Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen. Die St. Katharinen und Weißfrauen Altenhilfe GmbH bietet außerdem in einer Pflegeeinrichtung 38 stationäre Plätze und drei Hausgemeinschaften mit insgesamt 29 Plätzen. Und 2005 eröffnete das stationäre Hospiz St. Katharina am Sankt Katharinen-Krankenhaus, dort ist die Stiftung Mitgesellschafterin.
Mehr Platz in der neuen Verwaltung
Die bisherige, seit 1970 genutzte Zentrale, ein Gründerzeithaus an der Eschenheimer Anlage 31a ist für die Verwaltung und den Sozialen Dienst zu klein geworden, nur der ambulante St. Katharinen-Pflegedienst und die Haustechnik werden dort bleiben. Die Verwaltung bezieht das 2. Obergeschoss im Haus zum Rebstock, Braubachstraße 15. Im ersten Stock sind der Soziale Dienst, der ehrenamtliche Besuchsdienst und die Mitarbeiter des betreuten Wohnens des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts zu finden. Im Erdgeschoss ermöglicht die Stiftung dem Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, ein barrierefreies Seniorencafé zu betreiben. Hierfür stellt die Stiftung dem Frankfurter Verband auch die Möbel zur Verfügung. Das Architekturbüro Jourdan & Müller entwarf nicht nur das Haus zum Rebstock, sondern auch das daneben liegende Eckhaus an der Braubachstraße 21a. Der Frankfurter Verband als Mieter plant, dort Yoga und andere Kurse für Ältere anzubieten.
Der Umzug in die neue Frankfurter Altstadt bedeutet eine Zäsur in der Geschichte der ältesten noch aktiven Stiftung in Frankfurt.