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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Spargelsaison in Bickenbach eröffnet

Kilo erster Klasse kostet derzeit um die 17 Euro

von Karl-Heinz Stier

(09.04.2021) Eine lange Spargelsaison mit hervorragender Qualität erwarten die hessischen Spargelanbauern in diesem Jahr. Genau elf Wochen werden zwischen der Eröffnung und dem Ende der Saison für das königliche Gemüse liegen.

Bildergalerie
Die Spargel sprießen wieder
Foto: Karl-Heinz Stier
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Spargelkönigin Saskia 1. beim ersten offiziellen Anstich
Foto: Karl-Heinz Stier
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Im Gegensatz zu 2020, an dem die  Anbauer mit 8523 Tonnen (Minus 1.260 Tonnen) die geringste Ernte seit 2014 verzeichneten, rechnet Rolf Meinhardt, Vorsitzender des Arbeitskreis Spargel Südhessen, heuer mit einem höheren Quantum.

Aber auch die Qualität des nahrhaften Gemüses („ eine wahre Vitamin- und Mineralstoffbombe“) wird nach Meinung des Spargelexperten besser werden. „Es gibt dickere Stangen. Die Bedingungen waren durch den trockenen Sommer gut, vor allem hat sich mehr Zucker eingelagert“. Die Preise werden allerdings etwas anziehen. Musste man in der Woche vor Ostern noch über 20 Euro für die erste Klasse ausgeben so liegt der Preis in dieser Sparte jetzt bei 16-17 Euro. Im Wonnemonat Mai gehe das Preisniveau aber weiter runter.

Der Anbau erfolgt mittlerweile bis zu 99 Prozent unter Folien, also unter der weißen Planabdeckung und unter höher aufgebauten Tunnels (in Deutschland derzeit 20 Prozent). Sie ermöglichen nicht nur bessere sondern auch frühere Erträge. War die geringere Erntemenge im letzten Jahr nicht nur auf die fehlenden Erntehelfer – bedingt durch die Corona-Krise - zurückzuführen, so ging aber auch die Anbaufläche von 2070 Hektar auf 1927 Hektar zurück. Viele Ein-Mann-Unternehmen und ältere Anbauer ziehen sich mehr und mehr aus dem Spargelgeschäft zurück.

Dieses Jahr reisen etwa 200 000 Saisonarbeitskräfte an, um die Spargel– und Erdbeerernte einzubringen. Um das Infektionsrisiko möglichst niedrig zu halten, haben sich die hessischen Spargelbauer gut vorbereitet - besser als im Vorjahr. Bevor die Arbeitskräfte in einen eigens gecharteten Bus einstiegen, wurden alle in ihrem Heimatland bereits auf Corona getestet. Waren sie „negativ“, dürfen sie zwar auf den Hof kommen, bleiben jedoch 5 Tage in Arbeitsquarantäne, also von den anderen Gruppen getrennt. Die Gruppe lebt, schläft und arbeitet abgeschottet von den anderen. Nach fünf Tagen wird ein neuer Corona Schnelltest vorgenommen. Ist dieser „negativ“ dürfen sie einkaufen gehen. Viele Betriebe haben ihre deutschen Mitarbeiter auf eine Schulung geschickt, haben sich zertifizieren lassen und dürfen dann offiziell den Schnelltest vornehmen. In vielen Betrieben werden wöchentlich immer neue Masken für die Mitarbeiter kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Belegung pro Zimmer wurde stark eingeschränkt. „Wir haben dieses Jahr kaum Probleme, Arbeitskräfte zu bekommen, da Corona bedingt viele Rumänen, die sonst in Österreich in den Hotels bzw. Tourismusbranche gearbeitet haben, uns jetzt zur Verfügung stehen. Ebenso ist der Arbeitsmarkt in England für die Rumänen weggefallen, da durch den Brexit es nun schwierig ist, dort ein Arbeitsvisum zu bekommen“, betont Meinhardt.

Den ersten offiziellen Spargelanstich machte heuer die hessische Spargelkönigin Saskia 1. Sie hatte im ersten Jahr ihrer Amtszeit so gut wie keine Möglichkeit, das königliche Gemüse aus Hessen zu repräsentieren. Ausgesucht hat der Arbeitskreis Spargel Südhessen dieses Mal den Hartenauer Hof der Familie Schlüter in Bickenbach bei Seeheim-Jugenheim.