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Soviel Buh-Rufe gibt es in der Oper selten

So viele Buh-Rufe gibt es selten in der Oper Frankfurt- Bericht aus der Premiere von „Die Macht des Schicksals“ am Sonntagabend.

Tobias Kratzer, hat die Inszenierung der Verdi-Oper „Macht des Schicksals“, in 6 Bildern in Szene gesetzt. In den ersten Bildern vor der Pause bekamen die Sänger, insbesondere die Sopranistin Michelle Bradley in ihrer ersten Rolle in Frankfurt für ihre Leistungen den ihnen gehörenden Applaus. Doch nach der Pause war schnell zu spüren, dass das Publikum unruhig wurde. Allzusehr hat Kratzer versucht die Oper mit Zitaten aus dem Vietnam-Krieg aus dem Jahr 1835, der Entstehung der Oper, in die Aktualität zu ziehen. Man sieht auf der Leinwand die Hubschrauberbilder, die man noch aus dem Krieg kennt. Kratzer hat sich nicht gescheut in der Szene, die in einem Militärlager angesiedelt ist, die Marketenderinnen als Bunnys zu präsentieren und auch noch auf der Bühne die Hinrichtung eines jungen Vietnamesen darzustellen. Im Programmheft hat der Regisseur eingeräumt, dass er bewusst „an eine Grenze stößt“, die zum Nachdenken Anlass geben soll.

Das Publikum hat im Schluss-Applaus seinen Applaus sehr deutlich unterschiedlich vergeben. Mit großem und lang anhaltendem Beifall für die Sängerinnen und Sänger, die Komparsen, den Chor und die das Orchester, aber auch mit besonders heftigen und zahlreichen Buh-Rufen gegen das von Rainer Sellmeier gestaltete Bühnenbild. Eine ausführliche Rezession folgt in Kürze.