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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Sonderausstellung ‚Zwei Häuser eines Herrn‘ im Archäologischen Museum

von Ilse Romahn

(28.05.2020) Sieben Wochen harrte die Sonderausstellung „Zwei Häuser eines Herrn - Kirchen und Synagogen um die Jahrtausendwende in der Slowakei“ ihrer Besucherinnen und Besucher. Seit 5. Mai können nun im Querschiff der ehemaligen Karmeliterkirche die Fotografien von Ľubo und Monika Stacho bewundert werden.

Ružomberok/Rosenberg, Römisch-katholische Kirche „Kreuzerhöhung“ (1806)
Foto: Stadt Frankfurt / Archäologisches Museum
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Der Initiator der Ausstellung, Imrich Donath, Honorarkonsul der Slowakei, hat sie bereits besichtigt und ist sehr erfreut über die gelungene Präsentation im Archäologischen Museum.
„Nichts gehört der Vergangenheit an, alles ist noch Gegenwart und kann wieder Zukunft werden“, wie der unvergessliche Fritz Bauer immer wieder betonte.

In diesem Sinne betrachtet Imrich Donath diese Präsentation. „Sie erinnert uns auch an die Kostbarkeiten die verloren gegangen sind! Wir – die zweite und die dritte Generation – haben die Verantwortung, die Erinnerung wach zu halten. Bitte zu bedenken, dass das Wort ‚Verantwortung‘ auch das Wort ‚Antwort‘ beinhaltet. Wir sollen Antworten geben auch auf die Fragen, die noch nicht gestellt wurden.“

Die Form des Diptychons (zweiteilige aufklappbare Gemälde/Tafeln) lässt die Motive unmittelbar miteinander ins Gespräch treten. Sie repräsentieren zwei Seiten eines Glaubens an einen gemeinsamen Gott: Auf der einen Seite die christliche, die ihren Gläubigen meist ungebrochen ein repräsentatives Haus bieten durfte. Auf der andren Seite die jüdische, gebrochen, vernichtet, untergegangen, die Gotteshäuser zweckentfremdet und auch missbraucht.

Diese Diptychen funktionieren im ursprünglichen Sinne des Wortes als Andachtsbilder, als Anstoß zum Nachdenken darüber, welchen Verlust die geistige Kultur Europas durch die Shoa erlitten hat und leisten einen Beitrag, das Bewusstsein für einen angemessenen Umgang mit früheren Synagogen zu schärfen. Zugleich sind sie eine Mahnung zur Anerkennung und Vergegenwärtigung der Gemeinsamkeiten, des Glaubens an einen Gott, der die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam vereint.

Das geplante Rahmenprogramm muss aufgrund der aktuellen Lage und Verordnungen vorerst ruhen, wird aber wieder aufgenommen, sobald dies möglich ist. (ffm)