Letzte Aktualisierung: 10.12.2024
Sommerempfang der diplomatischen Vertretungen im Senckenberg Naturmuseum
Hessisches Consular Corps als Säule der kosmopolitischen Seele Frankfurts
von Ilse Romahn
(26.06.2024) Oberbürgermeister Mike Josef hat am Montag, 24. Juni, rund 180 Gäste zum traditionellen Empfang der Stadt für das Hessische Consular Corps Frankfurt (HCC) und die Leiter der staatlichen Handelsvertretungen im Senckenberg Naturmuseum begrüßt. Geladen waren zudem Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner sowie ihre Stellvertreter, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, die Stadträte sowie die Fraktionsvorsitzenden aus dem Römer, ebenso wie Vertreter aus Politik und Wirtschaft.
Josef freute sich, dass der traditionelle Sommerempfang dieses Jahr im Senckenberg Naturmuseum stattfand. Das Museum sei das Gesicht und der Kontaktpunkt zur Öffentlichkeit für eine einzigartige Institution der Spitzenforschung. „Dieser Ort steht ganz besonders für zwei Dinge, auf die wir in Frankfurt, der ehemaligen freien Reichsstadt, besonders stolz sind: bürgerschaftliches Engagement und Internationalität“, sagte Josef in seiner Begrüßung.
Als eine der wichtigsten Forschungseinrichtungen unserer Zeit suche die Institution Antworten auf dringliche Fragen der Gegenwart rund um biologische Vielfalt und leiste damit einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Dabei unterhalte sie zahlreiche Kooperationen weltweit und beschäftige rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus aller Welt.
„Diese Institution, die Forschungsinstitute und Naturkundemuseum vereint, ist mit ihren Beziehungen in der ganzen Welt ein wichtiger Teil der internationalen Infrastruktur in Frankfurt. Das Museum als Dialogplattform ist die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Hier kommen Forschung und Menschen zusammen und es werden Brücken gebaut in die Stadtgesellschaft und die ganze Welt“, betonte Josef. Er bedankte sich bei Prof. Andreas Mulch, dem Institutsdirektor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums, und dessen Team für die Möglichkeit, den Empfang des HCC an diesem beeindruckenden Ort veranstalten zu können.
Frankfurt im Herzen Europas sei eine soziale, ökologische und liberale Stadt: „Gerne sind wir derzeit stolzer Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft. Wir haben also gegenwärtig noch mehr Gäste aus aller Welt in Frankfurt als üblich und ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Anwesenden für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit bedanken. Denn das Hessische Consular Corps ist ein sehr wichtiger Teil der kosmopolitischen Seele Frankfurts. Die rund 100 konsularischen Vertretungen und die Vielzahl von offiziellen Handels- und Tourismusvertretungen sind ein Spiegelbild der Stadtgesellschaft mit ihren 179 Nationen.“
Mit Blick auf die aktuellen Konflikte und Kriege betonte der Oberbürgermeister, dass Frankfurt aufgrund seiner vielfältigen Stadtgesellschaft und Internationalität von globalen Konflikten besonders oder direkt betroffen sei: „Unsere liberale Stadt, die geprägt ist von Debatte und freier Meinungsäußerung, reagiert oft vielstimmig auf Konflikte oder Krisen. Diese Vielstimmigkeit muss moderiert werden, damit Dialog und Zusammenhalt weiter möglich bleiben. Selbstverständlich müssen dabei die Grenzen der Meinungsäußerung klar benannt und Hetze, Rassismus und Antisemitismus rechtlich verfolgt werden. In Frankfurt diskutieren wir nicht nur über Konflikte, wir handeln konkret.“
Mit der Begründung der Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und der ukrainischen Stadt Lviv im Mai diesen Jahres habe die Stadt das richtige Zeichen zur richtigen Zeit gesetzt. Mit Lviv erweitere Frankfurt das Portfolio seiner Partnerstädte um einen wichtigen Partner, der auch die intereuropäische Zusammenarbeit stärkt. „Lviv ist auch mit unserer polnischen Partnerstadt Krakau verschwistert. Auch wenn uns der Ausgang der Europawahlen nachdenklich stimmt, müssen wir weiter für das Friedensprojekt Europa kämpfen. Nur wenn wir uns gemeinsam den aktuellen Herausforderungen stellen, haben wir eine Chance, Lösungen zu finden“, sagte Josef.
Auch deshalb sei Frankfurt Europas führender Finanzplatz geworden. Die Attraktivität der Stadt zeige sich darin, dass Frankfurt zur Europastadt aufgestiegen sei – zu einer echten europäischen Finanzmetropole mit der Europäischen Zentralbank, der Europäischen Zentrale für das Versicherungswesen und betriebliche Altersversorgung EIOPA. „Deshalb war die Entscheidung, auch die Anti-Geldwäsche-Behörde AMLA hier anzusiedeln, konsequent und richtig“, betonte Josef.
Frankfurt blicke auch über die Grenzen der Europäischen Union hinaus. Mit Partnerstädten in Afrika, Asien und Amerika sei man im Austausch und schätze diese Verbindungen. „Wir sehen die vielen Menschen aus anderen Ländern, die auf unseren Messen zu Gast sind, wir schätzen die Menschen aus aller Welt, die nach Frankfurt kommen und mit ihrem Fleiß und ihren Fähigkeiten zum Wohlstand der Stadt beitragen. Wir haben keine Angst vor Fremden, im Gegenteil: Wir laden die Welt zu uns ein“, erläuterte Josef.
Mit Sorge schaue Josef deshalb auf den wieder zunehmenden Nationalismus in vielen Ländern. Viel zu viele setzten auf eine stärkere Abschottung und suchten ihr Heil in einer rückwärtsgewandten Kleinstaaterei. „Wir in Frankfurt dagegen wissen, dass nur internationale Zusammenarbeit und Offenheit für andere Ideen und Kulturen die Welt voranbringt“, betonte der Oberbürgermeister. Josef hoffe, dass die Honorarkonsuln diesen Gedanken mit in ihre Heimatländer nehmen und Frankfurt auch nach ihrer Amtszeit stets verbunden bleiben.
Für das HCC sprach Doyen Waleed Mohammed Ali Al-Shahari, Generalkonsul der Republik Jemen. Ebenso richtete Prof. Mulch das Wort an die Gäste und lud im Anschluss zu Führungen durch das Naturmuseum ein, bei denen Interessierte die vielfältige und beeindruckende Ausstellung und Sammlung des Hauses kennenlernen konnten.
Das HCC, bestehend aus den Leiterinnen und Leitern aller konsularischen Vertretungen in Hessen, umfasst derzeit rund 100 Berufs- und Honorarkonsulate. Aktuell sind 96 Vertretungen aktiv. (ffm)