Letzte Aktualisierung: 18.03.2025
Smart City: Land fördert innovative Projekte zur digitalen Verkehrssteuerung in Frankfurt
von Ilse Romahn
(11.08.2023) Die Stadt Frankfurt am Main erhält rund 1,46 Millionen Euro für die zwei Verkehrsprojekte PauL und mainziel 2.0 aus der Förderung smarter Kommunen im Programm „Starke Heimat Hessen“.
PauL – Parken und Lenken – Umsteigen leichtgemacht
Mit rund 1,2 Millionen Euro wird der Aufbau eines digitalen Parkdaten-Managers und somit die Digitalisierung des Parkraums gefördert. So soll der vorhandene Parkraum besser genutzt beziehungsweise alternative Angebote zum Autoverkehr frühzeitig kommuniziert werden.
Ziel ist es, durch in Echtzeit erhobene Daten, welche die Auslastungen von P+R-Anlagen, Radverkehrsanlagen, Sharing-Angeboten, Alternativrouten oder Parkleitstrategien berücksichtigen, die vorhandene Verkehrsinfrastruktur durch gezielte Lenkungsmaßnahmen optimal zu nutzen. Dazu sollen zeitnah und dynamisch Verkehrs- und Mobilitätsinformationen bereitgestellt werden, um Umwege und Parksuchverkehre zu vermeiden.
Neben weniger Staus und Suchverkehr profitiert auch die Umwelt von weniger Verkehrsbewegungen. Zugleich sollen P+R-Anlagen, insbesondere bei Großveranstaltungen, zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr oder Bike-Sharing-Angebote animieren. Dies umfasst Bereiche des ruhenden Verkehrs wie öffentliche und private Parkplätze. Ein weiteres Ziel ist es, intermodale Wegeketten zu fördern. So wird eine P+R-Anlage zu einem Mobilitätsknoten, an dem verschiedene Services wie Sharing-Angebote, Ladestationen, Fahrradabstellanlagen gebündelt sind. Für diesen Parkdaten-Manager ist der Aufbau digitaler Technik zur Einbindung öffentlicher und privater Parkierungsanlagen notwendig. Diese benutzen bisher noch unterschiedliche digitale Systeme und Sensoren. Mit dem Projekt sollen diese zusammengeführt werden.
Ebenso sollen die Parkdaten über die Mobilithek (Nationaler Zugangspunkt für Mobilitätsdaten) veröffentlicht werden. Frankfurt am Main ist mit der Übermittlung der Parkinformationen an den National Access Point eine der ersten Städte in Hessen, die der Bereitstellpflicht nach der europäischen Delegierten-Verordnung nachkommt. Das Vorhaben ist zudem Basis und Datengrundlage für das zukünftige Verkehrsleit- und Informationssystem, das in einigen Jahren in Betrieb gehen soll.
Neue Services für Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf etablierter Verkehrsinformationsplattform – mainziel 2.0 entsteht
Die bisher vorhandenen Informationen im Verkehrsinformationsportal „mainziel“ sollen erweitert und stärker kombiniert werden, um damit auf Mobilitätsalternativen aufmerksam und deren Nutzung attraktiver zu machen. Durch neue Digitalisierungs-, Schnittstellen- und Sensortechnik sollen Daten für die Nutzerinnen und Nutzer aufbereitet werden.
Auch mit diesem zweiten Projekt soll die Nutzung von Verkehrsmitteln des Umweltverbundes wie dem Fahrrad oder dem öffentlichen Verkehr gefördert werden. Die Daten des öffentlichen Nahverkehrs sollen künftig in Echtzeit verfügbar sein und die Nutzung durch Zugangsbarrieren abgebaut werden. Das Routing für Fahrradfahrende soll um weitere Download-Funktionen erweitert werden. Hier rücken Veranstaltungs- und Pendlerrouten in den Fokus, die unter anderem zur EURO 2024 gezielt alternative Anreisemöglichkeiten mit sämtlichen Verkehrsmitteln aufzeigen.
Bürgerinnen und Bürger werden über verschiedene Kommunikationsmittel wie Newsletter und Kartendienste bereits heute aktiv und aktuell informiert, wodurch sich mainziel von reinen Dashboards und Datenportalen absetzt. Dabei steht im Mittelpunkt, dass Informationen je nach individuellem Bedarf zugeschnitten und auf möglichst benutzerfreundlichem Weg weitergegeben werden. So wurde bereits auch damit begonnen erste E-Roller Abstellplätze unter der Rubrik Sharing-Angebote zu veröffentlichen. Weitere Abstellplätze und Informationen werden kontinuierlich folgen. Darüber hinaus soll es künftig neben Informationen für Radfahrende, ÖV- Nutzerinnen und Nutzer sowie Autofahrerinnen und -fahrer auch Informationen für die Gruppe der Zufußgehenden geben, indem diese gezielt angesprochen werden. Hier sollen erste Schritte und Veröffentlichungen zu barrierefreien Informationen und im Sinne der Stadtgesundheit erfolgen.
„Von beiden Projekten profitieren Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und Umwelt unmittelbar. Denn weniger Staus oder Parksuchverkehre sind für alle positiv. Es geht darum, den Menschen auf Basis valider Daten möglichst bedarfsgerechte und attraktive Mobilitätsangebote zu machen und so das Verkehrsaufkommen in der Stadt nachhaltig zu gestalten. Dies ist ein anspruchsvolles Vorhaben“, sagte Hessens Digitalministerin Prof. Kristina Sinemus. „Wir schaffen immer mehr Zukunftsorte in ganz Hessen und machen Tempo bei der Digitalisierung. Mit verantwortungsbewusster Digitalisierung gestalten wir das Land – für mehr Lebensqualität, Zusammenhalt und für die Arbeitsplätze von morgen. Mit unserem Förderprogramm wollen wir hessische Kommunen auf dem umfangreichen Weg zur Digitalisierung unterstützen. Allein in Frankfurt wurden 2023 fünf Projekte mit über 4,7 Millionen Euro gefördert. Besonderen Wert legen wir hierbei auf innovative und modellhafte Projekte, damit potenziell auch andere hessische Kommunen profitieren können.“
Für den Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert schaffen digitale Verkehrssteuerungssysteme große Chancen, dass die Menschen in Frankfurt besser vorankommen: „Digitalisierung und technologischer Fortschritt haben in den letzten Jahren einen immensen Schub erhalten. Den damit verbundenen verkehrlichen Wandel innerhalb unserer Stadtgesellschaft begleiten wir ebenso engagiert. Unsere Mobilitäts- und Verkehrsinformationen wollen wir optimal aufbereitet an die Menschen bringen. Damit unterstützen wir diese bei der jeweils bestmöglichen Verkehrsmittelwahl und können direkt über besondere Verkehrssituationen informieren.“ (ffm)