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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Sind gekaufte Bewertungen wirklich so schlecht wie ihr Ruf?

von Bernd Bauschmann

(22.01.2021) Immer wieder stehen deutsche und internationale Unternehmen in der Kritik, Bewertungen und Rezensionen zu kaufen und so ihre Außenwirkung zu manipulieren. Dabei geht es vielen Unternehmen gar nicht darum, ein falsches Bild von sich zu vermitteln.

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Fünf Sterne oder nicht? Kundenbewertungen und Rezensionen sind für Unternehmen essentiell, um am Markt bestehen zu können.
Foto: Pixabay / mohamed Hassan
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Auch bei Suchen sind die Bewertungen ein wichtiges Kriterium. Oft wird nach „positiven Bewertungen“ sortiert und gefiltert.
Foto: Pixabay / Hannes Edinger
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Viel mehr wollen sie die positive Resonanz, die sie durch Kunden und Klienten erhalten, nach außen tragen und so neue Kunden für sich gewinnen. Warum gekaufte Bewertungen hier ein wichtiges Instrument sind und wie Kunden ihre Lieblingsunternehmen unterstützen können, verrät dieser Beitrag.

Fünf Sterne oder nicht? Kundenbewertungen und Rezensionen sind für Unternehmen essentiell, um am Markt bestehen zu können.

Zahlen und Fakten: Viele Menschen bewerten einfach nicht
Die meisten Menschen, die ein Produkt kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen, bewerten das Unternehmen danach nicht. Die Gründe dafür sind eindeutig: Einer Statista-Umfrage zufolge lesen 34,5 Prozent der Befragten lieber Bewertungen, als selbst zu schreiben. Auch der Aufwand ist vielen Befragten einfach zu groß. Im Gegenzug dazu finden zahlreiche Menschen, dass Online-Bewertungen ein ausschlaggebendes Kriterium bei ihrer Kaufentscheidung sind. Hier offenbart sich sofort das große Problem: Während die Verbraucher selbst auf Bewertungen und Rezensionen setzen, teilen sie ihre Erfahrungen selten mit anderen. Leider werden Kunden meist dann aktiv, wenn sie nicht zufrieden waren. Deshalb sind negative Rezensionen häufiger als positive zu finden. Das vermittelt dann ein völlig falsches Bild von Firmen. Nicht zuletzt deshalb werden Unternehmen heutzutage selbst aktiv. Sie beauftragen Mitarbeiter oder externe Firmen damit, Bewertungen für das Unternehmen zu schreiben und so das positive Feedback mit der Welt zu teilen.

Bewertungen sind ein wichtiges Marketingtool
Die meisten Verbraucher informieren sich zunächst online über ein Unternehmen, bevor sie dort ein Produkt kaufen oder eine Dienstleistung beauftragen. Die sozialen Medien sowie Portale wie Amazon, Yelp, Tripadvisor und Co. sind hier erste Anlaufstellen. Die meisten Bewertungen werden für klassische Online-Händler abgegeben, dicht gefolgt von Reiseanbietern und Unterkünften sowie Restaurants und Bars. Zusätzlich sortieren die meisten Portale bei Suchen automatisch nach guten Bewertungen. Unternehmen, die viele positive Rezensionen und Bewertungen bekommen, sind also im Vorteil. Sogar bei großen Suchmaschinen werden in den Suchergebnissen sofort die Anzahl an Bewertungen und die durchschnittliche Bewertung, meist in Sternen, angegeben. So wissen Verbraucher sofort, wie beliebt ein Unternehmen vermeintlich ist. Neben den Bewertungen sind Zertifikate und Auszeichnungen wie das „Hessen à la carte“-Zertifikat hilfreich, um sich online positiv zu positionieren. Um neue Kunden zu akquirieren, müssen Unternehmen also positive Bewertungen und Rezensionen erhalten.

Auch bei Suchen sind die Bewertungen ein wichtiges Kriterium. Oft wird nach „positiven Bewertungen“ sortiert und gefiltert.

Schwarze Schafe erkennen und gezielt filtern
Viele Unternehmen kaufen sich heutzutage Bewertungen. Dabei gilt in jedem Fall: Qualität geht vor Quantität. Potentielle Kunden merken sofort, wenn Bots die Rezensionen geschrieben haben. Auch zahlreiche Sterne-Bewertungen ohne Text machen misstrauisch. Wer also professionelle Bewertungen und Rezensionen haben möchte, sollte einen Profi beauftragen. Die Fivestar Marketing-Agentur beispielsweise vereint Professionalität mit hoher Kundenzufriedenheit. Hier erhalten Kunden Rezensionen und Bewertungen individuell zugeschnitten, sodass Kunden das Unternehmen realistisch einschätzen können. Die wichtigsten Punkte, um realistische Bewertungen und Rezensionen zu erstellen, sind.

  • echte Menschen, die realistische Texte schreiben und keine generalisierten Phrasen nutzen
  • positives Feedback zum eigenen Unternehmen ist besser als negatives Feedback zu fremden Unternehmen
  • authentische Bewertungen sprechen potentielle Neukunden an
  • es werden nicht alle Rezensionen gleichzeitig online geschaltet, sondern nach und nach, sodass es wie natürliches Wachstum wirkt
  • Rezensenten kennen das Unternehmen und geben aufgrund dieser Erfahrungen ihre Bewertung ab
  • bei neuen Produkten stellt das Unternehmen den Rezensenten Testmaterial zur Verfügung, aus Basis dessen sie die Bewertung abgeben können

Das bedeutet, dass bei einem seriösen Anbieter keine leeren Phrasen zur Anwendung kommen. Stattdessen schreiben echte Menschen, wenngleich keine realen Kunden, die Rezensionen. Sie greifen dabei auf eigene Erfahrungen oder Testmaterial zurück und können so wirklich eine Meinung zum Produkt oder zum Unternehmen abgeben.

Für Kunden gilt, dass sie sich Rezensionen und Bewertungen möglichst genau durchlesen sollten. Wenn Texte nur so vor Rechtschreibfehlern strotzen und der Satzbau stark zu wünschen übriglässt, deutet dass auf computergenerierte oder schlecht übersetzte Texte hin. Realistische Bewertungen passen zum Produkt und beschreiben nicht selten besondere Features detailliert. Ein weiterer Punkt, bei dem Kunden hellhörig werden sollten: Wenn das Unternehmen plötzlich über Nacht zahlreiche neue Bewertungen auf allen Portalen hat. Dann ist davon auszugehen, dass es sich um Fakes handelt.

Übrigens: Computergenerierte Bewertungen, die nicht von echten Menschen stammen, sind in Deutschland nicht legal. Seriöse Unternehmen, die Wert auf ihre Integrität legen, lassen sich auf so etwas bestenfalls nicht ein. Firmen, die echte Bewertungen durch echte Rezensenten anbieten, arbeiten jedoch auf legaler Basis. Auch darf eine Firma, die Bewertungen anbietet, ihren Rezensenten keine Wörter in den Mund legen. Sonst gilt das als unlauterer Wettbewerb und verstoßen gegen Paragraf 3 UWG.

Für Kunden: Bewertungen und Rezensionen schreiben!
Wer Unternehmen dabei unterstützen möchte, positive Bewertungen zu erhalten, kann und sollte selbst welche schreiben. Ob ein bestimmtes Produkt, der Kundenservice, eine Dienstleistung oder das Unternehmen im Allgemeinen – Rezensionen helfen und freuen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei gilt es, einige Tipps zu beherzigen.

  1. Rezensionen sollten allerspätestens nach vier Wochen geschrieben sein. Natürlich möchten Kunden ihr Produkt zunächst testen oder sich einen genauen Eindruck machen. Statistiken belegen dennoch, dass die meisten Rezensenten ihre Bewertung innerhalb von drei Tagen bis maximal vier Wochen abgeben. So erinnert sich das Unternehmen außerdem möglicherweise noch an den Kundenkontakt.
  2. Die Bewertung sollte fair sein. Nur, weil eine Sache nicht gut gelaufen ist, muss nicht alles schlecht gewesen sein. Es gilt, positive wie negative Aspekte darzulegen. So können andere sich ein eigenes Bild machen.
  3. Informationen, die für andere irrelevant sind, können getrost weggelassen werden. Nur wichtig Informationen finden Eingang in die Rezension.
  4. Rechtschreibung und Satzbau beachten. Ganze Sätze helfen dabei, die Rezension leicht verständlich zu machen. Das gilt ebenso für Rechtschreibung und Grammatik. Andere Nutzer sollen verstehen, was gesagt wird.
  5. Natürlich ist es erlaubt, in Bewertungen zu werben. Wer begeistert von etwas ist, darf diese Begeisterung gern weitergeben!

Eine Online-Bewertung kostet Verbraucher nur wenige Minuten und kann Unternehmen dabei helfen, am Markt zu bestehen. Vor allem deshalb sind positive Bewertungen so wichtig.