Letzte Aktualisierung: 07.02.2025
Sicherheitsbehörden intensivieren Umgang mit psychisch Kranken
von Helmut Poppe
(04.02.2025) Task Force nimmt Arbeit auf für mehr Sicherheit in Hessen.
Hessen geht neue Wege im Umgang mit psychisch kranken Menschen, von denen Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen. Bereits seit 2012 beschäftigt sich die hessische Polizei unter dem Gefährdungslagenmanagement (GLM) mit Personen von denen ein erhöhtes Risikopotential ausgeht. Das GLM ist eine institutionalisierte Netzwerkstruktur, die in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und harmonisiert wurde. Je nach Konstellation und Gefährdungslage werden weitere Stellen eingebunden. Das Landeskriminalamt gewährleistet eine phänomenübergreifende Koordination.
Ergänzend dazu hat die "Task Force PAVG (Psychisch Auffällige / Vielschreiber / Gewalttäter)" ihre Arbeit aufgenommen. Ab sofort beschäftigen sich die hessischen Sicherheitsbehörden noch zielgerichteter mit psychisch Auffälligen, Vielschreibern und Gewalttätern.
Zu diesen neuen Ansätzen erklärte Hessens Innenminister Roman Poseck gestern in Wiesbaden, dass der Umgang mit psychisch auffälligen Menschen mit Gewaltbereitschaft immer ein schwieriger sein werde. Psychische Erkrankungen seien in der Regel vielgestaltig und komplex. Man könne Menschen nicht in den Kopf schauen, und Prognoseeinschätzungen seien stets auch mit Unsicherheiten und Risiken behaftet. Trotzdem sei der Staat aufgerufen, für dieses komplizierte Thema bestmögliche Lösungen bereitzuhalten. Man müsse gerade jetzt die Anstrengungen bündeln und intensivieren, da der Anteil , gewaltbereiter Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft eher zunehme und nicht abnehme.
Schließlich würden die Fälle von Magdeburg und Aschaffenburg auch zeigen, dass eine Trendwende in der Migrationspolitik notwendig sei. Ansonsten würden Staat und Gesellschaft überfordert, und die Behörden stießen auch im Umgang mit psychisch kranken Flüchtlingen immer an ihre Grenzen. Nur durch eine weitere signifikante Verringerung des Zugangs von Flüchtlingen könne man die Handlungsfähigkeit des Staates in Fragen der Inneren Sicherheit aufrechterhalten. Je mehr Menschen zu uns kämen, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass darunter auch Gewalttäter mit psychischen Erkrankungen seien, insbesondere vor dem Hintergrund der teils traumatischen Erfahrungen im Heimatland und auf der Flucht.
Zur Task Force
Die Task Force PAVG (Psychisch Auffällige / Vielschreiber / Gewalttäter) wird alle Personen in Hessen überprüfen, die im polizeilichen Auskunftssystem derzeit mit einem sog. Personengebundenen Hinweis (PHW) Psychische und Verhaltensstörung (PSYV) gespeichert sind. Die Vergabe der PHW ist für die Polizei von großer Bedeutung. Sie dient zur Sensibilisierung im Umgang mit der betroffenen Person und mahnt zur Eigensicherung, Schutz der betroffenen Person sowie Unbeteiligter. Diese, mit dem sog. PHW gespeicherten Personen werden nun schnellstmöglich durch die Task Force gesondert überprüft. Hierzu werden zunächst alle polizeilich verfügbaren Informationen erhoben und ausgewertet. Nach erfolgter Bewertung der vorliegenden Informationen und Sachverhalte können sich individuell gezielte polizeiliche Maßnahmen anschließen, um eine konkrete Gefährdung auszuschließen und das Risiko weiter zu minimieren.
Darüber hinaus hat die Task Force den Auftrag, in Hessen Standards zum zukünftigen Erkennen von und zum Umgang mit Personen mit Gewaltpotenzial, mit Risikopotenzial und aus der Befassung mit sog. Vielschreibern zu vereinheitlichen und auszuschärfen. Bei Vielschreibern handelt es sich um Personen, von denen grundsätzlich keine Gefährdung ausgeht, die jedoch oftmals Behörden und Institutionen mit einer Vielzahl von teils wirren und komplexen schriftlichen Eingaben binden. Oftmals sind diese Eingaben mit unbegründeten Beschwerden verbunden.