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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Sicher zur Schule und zurück

Den Schulweg mit den Kindern üben

von Adolf Albus

(19.10.2021) Bei schlechter Sicht, niedrigen Temperaturen und rutschigen Straßen sollten Autos auf Winter- oder Ganzjahresreifen fahren – „von O bis O“, von Oktober bis Ostern, lautet die Faustregel. Zu dieser Zeit sind auch Kinder auf ihrem Schulweg besonders gefährdet.

 Zwar verhilft auch ihnen das richtige Schuhwerk und wärmende Kleidung mit Reflektoren zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Für das größte Sicherheitsplus des eigenen Nachwuchses können indes die Eltern sorgen, indem sie auf die speziellen Gefahren der kalten Jahreszeit aufmerksam machen.

„Gerade in der Dämmerung oder auch gegen die tiefer stehende Sonne können Autofahrer Fußgänger deutlich schlechter erkennen. Schulkinder sollten das wissen und daher in den kommenden Monaten besonders vorsichtig sein, wenn sie zum Beispiel eine Straße überqueren möchten“, sagt Philipp Köster, Bezirksdirektor und Unfallversicherungsexperte der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main. Neben der schlechten Sicht erhöht auch eine rutschige Fahrbahn das Unfallrisiko, weil sich der Bremsweg eines Fahrzeugs deutlich verlängert. Kinder, die mit ihrem Fahrrad zur Schule fahren, könnten daher nicht nur leichter mit dem Rad stürzen, sondern sind durch rutschende Autos zusätzlich gefährdet. Eltern sollten die nächsten Wochen dafür nutzen, ihre Kinder auf herbstliche Straßenverhältnisse hinzuweisen.

Besonders wichtig ist eine Vorbereitung der Kinder, die ihren Schulweg wegen eines Schulwechsels zum ersten Mal im Herbst und Winter zurücklegen müssen. Ihre Eltern sollten sie anfänglich mehrmals begleiten, auch wenn es den Kindern gegenüber ihren Schulkameraden etwas unangenehm sein könnte. Bei dieser Gelegenheit lässt sich den Kindern auch das richtige Verhalten in Bus und Bahn vermitteln. Zu Stoßzeiten sind diese oft überfüllt und die Kinder sollten sich während der Fahrt gut festhalten – besonders, wenn sie keinen Sitzplatz ergattern konnten.

Der kürzeste Schulweg muss nicht der sicherste sein. Besonders gefährliche Abschnitte ohne Gehweg oder mit zahlreichen Straßenüberquerungen sollten gemieden werden. Kommt es dennoch zu einem Verkehrsunfall, sind die Folgen über die gesetzliche Unfallversicherung auch dann abgedeckt, wenn das Kind von der kürzesten Route abgewichen ist. „Das gilt jedoch nicht für Umwege wie etwa zum Einkaufen oder zum Bolzplatz. Dafür müssten die Eltern zusätzlich eine private Unfallversicherung abgeschlossen haben“, so Köster.

Mit etwas Übung können die Kinder den Schulweg bald allein oder mit Schulfreunden zurücklegen. Einmal gelernt, hilft ein sicheres Verhalten auf dem Schulweg auch in der Freizeit, die Risiken des Straßenverkehrs einzuschätzen. Außerdem ist etwas Bewegung an der frischen Luft ein gesunder Ausgleich für das stundenlange Sitzen im Unterricht. Wer seine Kinder dagegen regelmäßig mit dem Elterntaxi zur Schule fährt, verhindert eher, dass diese sich selbstständig zurechtfinden. Bei schlechten Straßenverhältnissen ist das Auto zudem eine unnötige weitere Gefahrenquelle für andere Kinder.