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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Senckenberg-Vortragsreihe: „Klima auf der Kippe: Nicht mehr viel Zeit“ Vortrag am 1. Juni

von Ilse Romahn

(30.05.2023) Aktuell erhitzen die „Klimakleber“ der „Letzten Generation“ die Gemüter. Wie auch schon „Fridays for Future“ fordern sie – mit teils umstrittenen Aktionen –, dass in Sachen Klimaschutz dringend gehandelt werden muss. Diese Forderung ist auch schon lange wissenschaftlicher Konsens.

Senckenberg-Naturmuseum
Foto: Senckenberg-Naturmuseum
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Im letzten Vortrag der Senckenberg-Vortragsreihe „Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug“ wird dies im Detail diskutiert sowie erörtert, wie sich die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch verhindern lassen.

Vortrag "Klima auf der Kippe: Nicht mehr viel Zeit" von Prof. Dr. Joachim Curtius (Goethe-Universität Frankfurt) am Donnerstag, 1. Juni, 19:30 Uhr, im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt.

Der Klimawandel ist wohl die aktuell bekannteste und meistdiskutierte planetare Grenze. Obwohl wir schon sehr lange wissen, dass die Verbrennung fossiler Energieträger durch die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid (CO2) die Zusammensetzung der Atmosphäre dahingehend verändert, dass diese mehr Wärme speichert, wurde dies lange ignoriert. Mittlerweile ist die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre von 280 ppm (parts per million bzw. Teile pro Million) in der vorindustriellen Zeit auf 420 ppm im Jahr 2023 gestiegen. Die bei 350 ppm festgelegte Grenze gilt als überschritten (Unsicherheitszone: 350 bis 450 ppm).

Inzwischen haben sich fast alle Staaten der Erde im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention darauf verständigt, die globale Erwärmung aufzuhalten, um gefährliche Veränderungen im Erdsystem zu vermeiden. So soll das Risiko womöglich irreversibler Änderungen des Erdsystems so klein wie möglich gehalten werden. Trotzdem geschieht global noch lange nicht genug, um die im Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbarte Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu erreichen.

Im Vortrag wird erörtert, welche Kriterien in die Definition dieser planetaren Grenze einbezogen werden, wo und wie der Klimawandel heute schon spürbar ist und wie sich seine schlimmsten Folgen noch verhindern lassen.

Der Physiker Joachim Curtius ist Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung am Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt und ist trotz aller Schwierigkeiten optimistisch, dass die Menschheit die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen noch bewältigen wird.

Vortragsreihe „Planetare Grenzen – Die Welt ist nicht genug“
Bereits 2009 veröffentlichte eine internationale Forschungsgruppe rund um den schwedischen Resilienzforscher Johan Rockström das Konzept der Planetaren Grenzen. Dieses beschreibt die neun globalen Prozesse, die die ökologische Überlebensfähigkeit des Menschen auf unserem Planeten bestimmen. Diese Grenzen definieren einen „sicheren Handlungsraum“ für die menschliche Zivilisation auf der Erde. Dafür dürfen bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten werden, denn bei mehreren Prozessen gibt es Kippelemente im Erdsystem, bei denen ein Überschreiten abrupte und unumkehrbare Veränderungen hervorrufen würde. Doch bereits jetzt sind mehrere dieser Grenzen überschritten: Klimawandel, Landnutzungswandel, Unversehrtheit der Biosphäre und biogeochemische Kreisläufe (Phosphor, Stickstoff). Seit 2022 gehören auch neuartige Stoffe (Plastik und andere vom Menschen hergestellte Chemikalien) sowie Wasser dazu.

Die Senckenberg-Vortragsreihe beleuchtet an neun Abenden die neun Grenzen und deren Zustand und zeigt Lösungsansätze auf, wie eine globale Transformation noch innerhalb der planetaren Grenzen gelingen kann. Die Vorträge dieser Reihe finden in Präsenz statt. Sie können zudem per Livestream über den Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld (mit Kommentarmöglichkeit über die Chatfunktion) mitverfolgt werden. 

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referenten und Themen unter: www.senckenberg.de/PlanetareGrenzen