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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Schulpraktikum bei der Gemeinde Kriftel

Gemeinde hält an qualifizierter Förderung junger Menschen fest

von Adolf Albus

(27.01.2023) Jedes Jahr ermöglicht die Gemeinde bis zu vier Schülerinnen und Schülern, im Rahmen eines Schulpraktikums im Rathaus erste Berufserfahrungen zu sammeln.

Torsten Horn vom Grünflächenamt (rechts) erklärt den Schulpraktikanten Sina Eksan (links) und Melvin Fischer die Planungen zum Baugebiet „Krifteler Wäldchen“ anhand einer Karte.
Foto: Gemeinde Kriftel
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„Ich wollte mein Praktikum bei der Gemeinde machen, weil ich hier Einblick in die unterschiedlichsten Abteilungen bekomme“, erzählt Melvin Fischer (15). Der Krifteler macht gerade zeitgleich mit Sina Eksan (14) sein zweiwöchiges Schulpraktikum in der Verwaltung. Die Neuntklässler besuchen beide die Main-Taunus-Schule in Hofheim. Sina war durch einen Presseartikel darauf aufmerksam geworden, wie abwechslungsreich das Praktikum bei der Gemeinde ist und hatte sich daher schon frühzeitig beworben.

Meist haben die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld eine ganz andere Vorstellung von „Bürojobs“ im Rathaus und sie sich eher langweilig vorgestellt. „Das stimmt nicht“, weiß Melvin nun. „Ich habe jeden Tag etwas anderes gemacht und wir waren auch viel im Ortsgebiet unterwegs.“ Beide haben nicht nur die Hilfspolizisten begleitet und konnten Strafzettel schreiben, mit Mitarbeitern des Bauamtes ging es auch auf Baustellen oder in die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, mit Torsten Horn vom Grünflächenamt wurden die Spiel- und Sportplätze kontrolliert und neue Anpflanzungen begutachtet.

 

Hier kümmert man sich

Beide haben Rechnungen geschrieben, im Personalamt Urlaubstage und Krankmeldungen in den Computer eingegeben, mit den IT-Verantwortlichen Bildschirme aufgebaut und Laptops eingerichtet und im Bürgerservice unter anderem am Computer Reisepass-Anträge ausgefüllt. Mit der Pressesprecherin waren beide bei Fototerminen mit dabei. Sie schrieben kleine Texte, wählten Fotos aus und durchforsteten das alte Schwarz-Weiß-Fotoarchiv.

„Ich fand die Abteilung Jugend und Kultur sehr spannend“, berichtet Sina. “Hier geht es nicht nur um viele Aspekte der Kinderbetreuung, sondern ich habe auch gemerkt, dass für die Senioren viel getan wird, dass man sich gut um sie kümmert.“ Zurzeit können sie zum Beispiel kostenfrei Karten für den traditionellen „Kreppelkaffee“, eine eigene Kappensitzung mit Ausschnitten aus dem aktuellen KKK-Programm, im Bürgerservice abholen. „Auch mein Vormittag bei der Sozialarbeiterin Frau Eroglu-Buch war spannend. Zu ihr kommen die Geflüchteten, die in Kriftel wohnen, wenn sie Probleme haben.“ Melvin zieht ebenfalls eine positive Bilanz: „Das war ein guter Einblick ins Arbeitsleben, das ich mir wirklich anders vorgestellt habe.“

 

Auch 2023 will man sich in Sachen Ausbildung engagieren

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek betont: „Wir werden an einer qualifizierten Ausbildung und Förderung junger Menschen weiter festhalten.“ Auch wenn es immer schwieriger werde, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. „Aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland ist es wichtig, junge Leute für einen Beruf in der Verwaltung zu interessieren“, so Jirasek. „Die immer älter werdende Bevölkerung und der nahe Renteneintritt der sogenannten Babyboomer spiegeln sich auch in der Beschäftigtenstruktur der Gemeindeverwaltung Kriftel wider.“ Von den 71 Beschäftigten der Gemeinde (Stichtag 1. Januar 2023) sind 13 Personen bereits 60 Jahre oder älter und 17 Personen sind zwischen 54 und 59 Jahre alt. „Somit werden in den nächsten Jahren in der Verwaltung sowie in den Bereichen Außendienst, Reinigung und Facility Management eine nicht unbedeutende Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Ruhestand gehen“, macht er deutlich. Umso wichtiger sei es, junge Leute auszubilden und die Ausbildung so attraktiv wie möglich zu gestalten.

 

Fachangestellter für Bäderbetriebe gesucht

Seit 2021 befindet sich eine Inspektoranwärterin im Dienst der Gemeinde Kriftel, die sich auf die gehobene Beamtenlaufbahn vorbereitet. Außerdem wurde im Jahr 2022 ein Auszubildender für den Beruf des Verwaltungsfachangestellten eingestellt. Am 1. August 2022 begann zudem das Jahrespraktikum einer Schülerin, das sie im Rahmen der Fachoberschulausbildung im Rathaus absolviert. Sie erhält Einblicke in verschiedene Bereiche der Gemeindeverwaltung und kann sich so ein gutes Bild über die Arbeit von Verwaltungsfachangestellten machen.

Auch im Jahr 2023 will sich die Gemeindeverwaltung in Sachen Ausbildung engagieren. „Wir haben frühzeitig damit begonnen, ein Auswahlverfahren durchzuführen, um den Ausbildungsplatz zum Verwaltungsfachangestellten besetzen zu können“, so Jirasek. Er freut sich: Nach einem erfolgreichen Eignungstest und dem Vorstellungsgespräch konnte ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen werden. Die junge Frau beginnt ihre Ausbildung am 1. September 2023. Außerdem werden auch in diesem Jahr ein oder zwei Plätze an Jahrespraktikanten vergeben, die die Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung besuchen.

Erneut soll zudem der Versuch unternommen werden, eine junge Person für die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe zu finden. Schon mehrfach waren hierzu Stellenausschreibungen geschaltet worden, es gingen jedoch nur sehr wenige Bewerbungen ein, so dass es bisher nicht gelungen ist, eine geeignete Bewerberin beziehungsweise einen geeigneten Bewerber zu finden.