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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Schönheitsideale im Wandel

Liegt Schönheit wirklich im Auge des Betrachters?

von Ilse Romahn

(22.07.2021) Schönheitstrends verändern sich im Laufe der Zeit: Während in den 50ern beispielsweise die Kurven von Marilyn Monroe angesagt waren, eiferten in den 60ern viele Frauen der schlanken Silhouette von Model Twiggy nach. In den 2000ern standen Dekolletés à la Pamela Anderson im Vordergrund und wurden etwa 10 Jahre später schon wieder – Kim Kardashian und Jennifer Lopez sei Dank – von dem Wunsch nach einem üppigen Hinterteil abgelöst.

Dr. med. Joachim Graf von Finckenstein
Foto: Finckenstein
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„Schönheitsideale unterliegen einem ständigen Wandel. Aktuell geht der Trend beispielsweise wieder zu mehr Natürlichkeit – viele Menschen wollen ihr Aussehen optimieren, aber es soll nicht offensichtlich gemacht aussehen. Stattdessen möchte der Großteil meiner Patienten einfach wieder mehr aussehen wie ihr früheres Ich“, berichtet Dr. med. Joachim Graf von Finckenstein, plastischer und ästhetischer Chirurg und Leiter der Praxisklinik in den Seearkaden Starnberg.

Alles Mathematik?
Ob Berechnungen zum Verhältnis von Körpermaßen oder der optimale Body-Mass-Index − Formeln für Schönheit gibt es viele. Grundsätzlich werden symmetrische Gesichter und Körper als attraktiv empfunden, denn Symmetrie steht bei Menschen, Tieren oder Pflanzen als Zeichen für Gesundheit und Fruchtbarkeit. „Als besonders schön nehmen wir Gesichter wahr, die den Regeln des Goldenen Schnitts folgen – also bestimmte Abstandsverhältnisse zueinander aufweisen. So sollten beispielsweise die Nasenflügel nicht breiter sein als der Abstand zwischen den beiden Augen“, erklärt Dr. von Finckenstein. Eine Schokoladenseite gibt es laut Forschern der Wake Forest University übrigens auch: Die linke Gesichtshälfte empfinden viele Menschen unbewusst als attraktiver, da sie Emotionen stärker zum Ausdruck bringt.

Einflussfaktor Social Media
Letztendlich beeinflusst jedoch auch die Kultur das Schönheitsempfinden. Trends entstehen, weil sich viele an Vorbildern wie Prominenten oder Influencern orientieren. Heutzutage trägt insbesondere der ständige Vergleich mit anderen auf Social Media dazu bei, dass immer mehr junge Frauen ihr Aussehen ändern wollen. Doch viele der online propagierten Schönheitsideale wie große Augen, hohe Wangenknochen oder extrem volle Lippen entsprechen nicht der Realität, denn die hochgeladenen Bilder werden oftmals mit Filtern bearbeitet. Viele junge Frauen stellen deshalb inzwischen unrealistische Erwartungen an ihren Körper und suchen Chirurgen auf, um ihrem Idealbild näher zu kommen. „Nur wenn Wünsche realisier- und nachvollziehbar sind, ziehe ich eine Behandlung in Betracht. Ich behandele beispielsweise nur Patienten mit Botox, die schon eine Faltenbildung aufweisen. Präventive Injektionen bei jungen Menschen mit glatter Stirn halte ich für übertrieben und psychologisch gefährlich. Die plastische und ästhetische Chirurgie ist nicht dafür vorgesehen, jedem Trend hinterherzulaufen“, appelliert Dr. von Finckenstein.

Beauty-Eingriffe nicht mehr verpönt
Seit Beginn des Jahrtausends hat sich zudem der Umgang mit ästhetischen Eingriffen verändert: Beauty-OPs sind mittlerweile gesellschaftlich anerkannt. Während Stars in der Vergangenheit Gerüchte über eine Behandlung oftmals abstritten, stehen sie heute offen zu ihren Eingriffen. Auch die Statistik 2019-2020 der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie zeigt, dass im privaten Umfeld nur noch rund 20 Prozent der Patienten einen Eingriff als Tabuthema ansehen. Im beruflichen Kontext sind es allerdings noch immer fast zwei Drittel.

Weitere Informationen unter www.finckenstein.de