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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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SARS-CoV-2-Varianten – Wissenswertes und wie wir uns schützen

Gesundheitsdezernent Majer stellt Infoblatt zu Mutationen vor

von Ilse Romahn

(18.02.2021) Seit Jahresbeginn wurden dem Gesundheitsamt Frankfurt am Main 3965 Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet (15.2.2021, HLPUG). Die 7-Tage-Inzidenz ist rückläufig und liegt aktuell bei 55,2 (15.2.2021, HLPUG).

Seit Anfang des Jahres konnten in Frankfurt 99 Infektionen mit Virusvarianten nachgewiesen werden, vorrangig die Variante B.1.1.7, die Variante aus Großbritannien. Während die Fallzahlen insgesamt abgenommen haben, ist der Anteil der Infektionen mit nachgewiesener Virusvariante angestiegen.

„Es besteht kein Grund zur Panik. Mutationen treten bei allen Viren auf“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Die konsequente Einhaltung der Hygieneregeln schützt auch gegen die Varianten. Die Maßnahmen gegen die Virusvarianten sind genau die gleichen: So wenige Personen wie möglich treffen, Abstand halten, Hygiene beachten, medizinische Masken tragen und Lüften. Das vorliegende Infoblatt zeigt mit ,Zehn Fragen - Zehn Antworten‘ Beispiele für weitere konkrete, lebenspraktische Verhaltensweisen zum Schutz vor Ansteckung.“

Besorgniserregend oder nicht?
Einige Virusvarianten von SARS-CoV2 werden auf Englisch als „variants of concern“ bezeichnet – das heißt auf Deutsch übersetzt: „Besorgniserregende Varianten“. Sie entstehen als Folge meist zahlreicher Mutationen, sie sind ansteckender, führen unter Umständen zu schwereren Verläufen und vermindern gegebenenfalls die Wirksamkeit von Impfstoffen. „Deutschland ist nicht isoliert, die britische Variante ist schon überall bei uns angekommen. Inwieweit die Virusvarianten den Verlauf der Pandemie beeinflussen, ist nicht eindeutig klar. Die britische Variante zeichnet sich durch eine höhere Ansteckungsfähigkeit und möglicherweise schwerere Verläufe aus“, erklärt Antoni Walczok, stellvertretender Amtsleiter des Gesundheitsamtes Frankfurt. „Die Impfstoffe von BioNTech, Moderna und AstraZeneca sind bei der britischen Variante jedoch weiterhin wirksam und schützen vor schweren Verläufen.“

Ungefähr 12 Prozent der SARS-CoV-2-Infektionen in Deutschland waren Anfang Februar auf die britische Variante zurückzuführen. Bisher sind die südafrikanische und die brasilianische Variante in Deutschland noch nicht so verbreitet. Um die verschiedenen Virusvarianten aufzuspüren, wird bei einem positiven COVID-Test ein zweiter und gegebenenfalls dritter, speziellerer PCR-Test durchgeführt, der die Varianten erkennt. Diese speziellen PCR-Tests werden in Frankfurt mittlerweile im Fall eines Positiv Tests bei allen vom Gesundheitsamt beauftragten Testungen verwendet.

Eine Sequenzierung - also das „Auslesen des Virusgenoms“ wird nicht generell durchgeführt, aber inzwischen wird auch in Deutschland viel häufiger als zu Beginn der Pandemie sequenziert, um die Mutationen des Virus im Blick zu behalten.

Strengere Vorgaben bei Isolierung und Quarantäne
„Um die Bevölkerung vor der Verbreitung der Virusvarianten zu schützen, gelten noch strengere Regeln, wenn man mit einer Virusvariante infiziert ist. Infizierte müssen so lange in Isolation bleiben, bis der Test negativ ist – das kann auch länger als 14 Tage sein“, erläutert Udo Götsch, leitender Infektiologe des Gesundheitsamtes Frankfurt. Bei einer Infektion mit einer Virusvariante müssen auch die Kontaktpersonen der Kategorie I die kompletten 14 Tage in Quarantäne bleiben und dürfen diese nicht verkürzen.

Wie geht es weiter?
Auf der einen Seite gehen seit Anfang des Jahres die Fallzahlen überall in Deutschland nach unten. Andererseits steigt der Anteil vor allem der britischen Variante. In anderen europäischen Ländern wie Portugal oder Tschechien hat die britische Virusvariante wieder zu einer deutlichen Zunahme der zuvor gesunkenen Fallzahlen geführt. Eine solche Entwicklung soll in Frankfurt und in Deutschland möglichst vermieden werden. Daher gilt: Schützen Sie sich auch weiterhin! Die AHAL-Regeln wirken auch gegen die Virusvarianten. (ffm)