Salafistenführer erteilt Zweistaatenlösung Absage
„Moslems leben in Dunkelheit und haben weder Rechte noch Hoffnung“
Man höre und staune: In einem Interview mit „IsraelHeute“ hat sich der geistliche Führer der Salafisten in den Palästinensergebieten, Scheich Abu Khalil al Tamimi, gegen einen Palästinenserstaat ausgesprochen. Das berichtete das renommierte internationale Magazin „factum“ in seiner neuesten Ausgabe.
Kahlil al Tamini befürwortet in dem Interview ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Moslems in einem demokratischen Rechtsstaat und behauptet, er vertrete damit die Mehrheitsmeinung der Palästinenser. So steht es jedenfalls in dem genannten christlichen Magazin „factum“ (www.factum-magazin.ch), das auch im Rhein-Main-Gebiet zahlreiche Leser zählt. Es informiert auf anspruchsvollem Niveau, aber mit verständlicher Sprache über das aktuelle Zeitgeschehen und präsentiert Wissenswertes aus Gesellschaft, Politik, Glaube, Medien und Wissenschaft.
Al Tamini gehört demnach einer salafistischen Tradition an, die sich aber von den Dschihad-Salafisten, die unter anderem im Sinai agieren, distanzieren. Er sagt: „Eine Zweistaatenlösung macht keinen Sinn. Wir wollen unter israelischer und gleichberechtigter Demokratie in Palästina leben. Glauben Sie mir, viele Palästinenser sagen mir, dass ein Leben in Israel viel besser sei als in den Autonomiegebieten und arabischen Ländern.“ Dass in der Öffentlichkeit der Eindruck eines anderen Meinungsbildes herrscht, erkläre sich dadurch, dass Palästinenser „Angst davor haben, die Wahrheit über ihre Gefühle vor der Kamera auszusprechen“. Eine solche Friedenslösung scheitere an der Hamas, die keinen Kompromiss mit Israel dulde.
Wie „factum“ berichtet wisse Al Tamini zufolge auch Palästinenserchef Abbas, dass das die einzige Lösung sei. Er werde jedoch von internationalen Organisationen gezwungen, die Zweistaatenlösung zu befürworten. Der Scheich schlägt ein gleichberechtigtes Leben von Juden und Muslimen unter israelischer Regierung vor. Diese Forderung sollte nach einer Übergangsfrist von 10 bis 15 Jahren umgesetzt werden, „in der wir uns gegenseitig prüfen können“. Ihm schwebe „eine Gleichberechtigung wie im Libanon vor, wo Christen und Moslem Seite an Seite leben.“
Bemerkenswert ist auch, dass Al Tamini offen sagte, dass in der arabischen Welt Moslems „in Dunkelheit“ lebten und „weder Rechte noch Hoffnung“ hätten und dass es Palästinensern und Moslems in Afghanistan, Irak und anderen Ländern gleichermaßen so ergehe.