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Saison für den Holzeinschlag im Hofheimer Wald bald beendet

„Die Zugvögel sind bereits auf dem Weg zu uns“, berichtet Revierförster Karlheinz Kollmannsberger. Drei Wochen früher als erwartet. Im Hofheimer Wald wird die Holzernte-Saison deshalb schon in Kürze beendet sein.

In den letzten Tagen hatte es Kritik einzelner Waldbesucher an den Forstarbeiten gegeben. Kollmannsberger versichert: „Wir haben nach den Waldwirtschaftsplänen gearbeitet und sind dabei sogar unter den möglichen Einschlagsmengen geblieben.“ Außerplanmäßig würden derzeit nur Fichten, die aufgrund von Trockenschäden und Borkenkäferbefall absterben oder bereits tot seien, gefällt. „Diese Bäume machen ein Drittel der gesamten Einschlagsmenge aus.“

„Fichten gehören hier von Natur aus nicht hin“, sagt Kollmannsberger. Sie seien vom Mensch hier angepflanzt worden und kämen mit den warmen, trockenen Bedingungen nicht gut zurecht. „Deshalb ist der Rückgang der Fichte hier ein Prozess natürlicher Auslese.“ Denn die Bäume seien durch die geringen Niederschläge unter anderem anfälliger für Borkenkäfer. „Dadurch, dass wir die befallenen Bäume fällen, dämmen wir die Ausbreitung der Borkenkäfer ein und schützen den Rest des Waldes.“ Der Revierförster warnt: „An manchen Stellen im Wald sieht es durch die fehlenden Fichten nach Kahlschlag aus.“ Es bleibe in diesem Fall jedoch aus den genannten Gründen keine andere Option und es werde wieder aufgeforstet. Dies sei vor allem am Kapellenberg und in Marxheim der Fall.

„In Marxheim entnehmen wir außerdem derzeit vereinzelt alte, dicke Buchen, die ihren Durchmesser für die Ernte erreicht haben.“ Kollmannsberger erinnert daran, dass es sich in Marxheim wie in großen Teilen des Hofheimer Stadtwalds um einen Wirtschaftswald handelt. „Die Holzernte ist dort das Ziel und wir setzen mit unserer Arbeit den FFH-Maßnahmenplan um.“ Dieser ist ein Schutzplan für den Wald. „Der Fokus liegt darauf, die Eiche auf Kosten der Buche zu erhalten.“ Grund dafür sei, dass die Eiche durch ihre borkige Rinde das höchste Maß an Biodiversität aufweise. Das sei für Tiere wie Hirschkäfer, Mittelspecht und verschiedene Fledermausarten wichtig. Die Buche sei eine Schattenbaumart, die anderen Baumarten wie der Eiche Licht wegnehme. „Eichen hingegen sind eine Lichtbaumart, die eine Verjüngung des Waldes beschleunigen, da junge kleine Bäume unter ihnen mehr Sonnenstrahlen abbekommen.“

Ausgenommen von allen Fällungen sind Habitat-Bäume. „Diese Bäume bieten Unterschlupf durch Höhlen für verschiedene Tierarten“, erklärt Kollmannsberger und hat noch einen weiteren Hinweis: „Natürlich räumen wir die Pfade durch den Marxheimer Wald wieder frei sobald die Arbeiten abgeschlossen sind.“