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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Saale Unstrut feiert 1000 Jahre Merseburger Domweihe

von Ilse Romahn

(02.09.2021) Im Oktober erinnert Merseburg mit einem Weihefest, Ausstellungen sowie Führungen an die Domweihe vor 1000 Jahren. Außerdem bietet sich Besuchern die seltene Gelegenheit, die Merseburger Zaubersprüche im Original zu sehen.

Der Merseburger Dom liegt malerisch auf einem Hügel oberhalb der Saale.
Foto: Vereinigte Domstifter, Falko Matte
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In nur sechs Jahren Bauzeit entstand einer der bedeutendsten Kathedralbauten Deutschlands: der Merseburger Kaiserdom. Zur feierlichen Domweihe im Jahr 1021 kamen auch Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde. Heute gehört der Merseburger Dom, malerisch gelegen auf einem Hügel oberhalb der Saale, zu den Glanzlichtern in der hochmittelalterlich geprägten Kulturlandschaft Saale-Unstrut zwischen Leipzig und Weimar.
Unter dem Motto „Geweiht für die Ewigkeit“ erinnert Merseburg bereits seit Anfang des Jahres an die Domweihe vor 1000 Jahren. Höhepunkt des Jubiläums ist das Weihefest vom 1. bis 3. Oktober. Darüber hinaus zeigen die Vereinigten Domstifter bis Ende Oktober die Merseburger Zaubersprüche, die sonst im Archiv lagern, im Original. Sonderführungen im Oktober bieten seltene Einblicke in die Geschichte. Zwei Sonderausstellungen mit kostbaren Leihgaben und Objekten aus dem Domschatz begleiten das Jubiläum.

Weihefest: Merseburg reist zurück in die Zeit des Mittelalters
Wie vor 1000 Jahren zieht zum Auftakt des Weihefestes am Freitag, dem 1. Oktober, eine Prozession durch die Straßen. Die festlichen Gewänder der Teilnehmer stammen aus der Merseburger Hofschneiderei. Kinder aus der Region laufen als Bischöfe mit selbstgemachten Bischofsmützen mit. Höhepunkt des Umzugs ist die Weihe einer anlässlich des Jubiläums gegossenen Glocke auf dem Domplatz. Sie wird nach dem Weihefest das historische Glockengeläut des Doms erweitern.

Auf den Bühnen der Stadt wird von Freitag bis Sonntag Musik von Jazz bis Rock’n’Roll zu hören sein. Familien können sich auf ein Zauberfest mit Tanzshow und Zauberer im Südpark freuen. Im historischen Schlossgarten ist ein Mittelalterspektakel mit buntem Markttreiben, Rittern, Gauklern und Bühnenshow zu erleben. Höhepunkt ist der Auftritt der Mittelalter-Rock-Band Saltatio Mortis. Im Hof der Hochschule legen international gebuchte DJs auf, und auf der Swing- und Kleinkunstbühne auf dem Marktplatz sind Lili Dahab, das Orchester der Swinging Hermlins sowie June Coco zu Gast.
Im Dom selbst wird die berühmte Ladegastorgel am Sonnabend zum Festkonzert „Klänge aus 1000 Jahren“ ertönen. Zudem sind ein Festgottesdienst am Freitag sowie ein Pilgergottesdienst am Sonnabend geplant. Zum Abschluss des Weihefests spielt am Sonntag die Gaechinger Cantorey Stuttgart unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann Händels „Messias“. Die Besichtigung des Doms ist am Festwochenende auch zu ungewöhnlichen Zeiten möglich. Am Freitag und Sonnabend ist er bis eine Stunde nach Mitternacht geöffnet.

Merseburger Zaubersprüche im Original zu sehen
Nur selten erhalten Besucher die Chance, einen Blick auf die Originalhandschrift der berühmten Merseburger Zaubersprüche zu werfen. Sie werden normalerweise geschützt vor äußeren Einflüssen im Domstiftsarchiv aufbewahrt. Vom 2. bis 31. Oktober können die über 1000 Jahre alten Beschwörungsformeln im Original im Dom besichtigt werden. Sie gelten als das älteste Schriftzeugnis heidnischen Ursprungs in althochdeutscher Sprache. Einst wurden die Verse gesprochen, um Gefangene aus ihren Fesseln zu befreien und einen verletzten Pferdefuß zu heilen.

Um die Bedeutung der Merseburger Zaubersprüche zu verstehen, bieten die Vereinigten Domstifter bis Ende Oktober regelmäßig die Sonderführung „Wahrer Zauber“ an. Dabei werden die Zaubersprüche gezeigt, erklärt und die Verse in althochdeutscher Sprache vorgetragen. Auch Turm- und Glockenführungen stehen auf dem Programm.

Sonderausstellungen präsentieren Objekte aus dem Merseburger Domschatz
Noch bis Ende Oktober sind im Dom die beiden Sonderausstellungen „Jahr1000Schätze“ und „Die Rückkehr des Merseburger Domschatzes“ zu sehen. Sonst nicht zugängliche Objekte aus 1000 Jahren Domgeschichte aus dem Domstiftsarchiv sowie kostbare Leihgaben aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die einst zum Merseburger Domschatz gehörten, werden präsentiert. Dazu gehören eine Urkunde Heinrichs II. zur Domweihe sowie die Mitra des Merseburger Bischofs Friedrich II. von Hoym.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der Vereinigten Domstifter liefert die Website zum Weihejubiläum www.merseburger-domweihe.de. Das Programm zum Weihefest in der Stadt ist unter www.weihefest2021.de ersichtlich.

www.weihefest2021.de    www.warum-merseburg.de