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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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RSG Eddersheim sagt weitere Traditionsveranstaltungen ab

Keine Weihnachtsfeier, kein Neujahrsspringen

von Adolf Albus

(21.10.2020) Noch bevor sich der Main-Taunus-Kreis zum Corona-Risikogebiet entwickelte, gab der Vereinsvorstand der Reitsportgruppe (RSG) Eddersheim bei der Jahreshauptversammlung Ende September bekannt, dass in diesem Winter auch die Weihnachtsfeier am 1. Advent sowie das traditionelle Neujahrsspringen aus dem Vereinskalender gestrichen werden.

Grund waren Bedenken, die nötigen Abstands- und Hygieneregeln einhalten zu können. Den gemeinnützigen Verein trifft dies nach einer mehrmonatigen Schließung besonders hart.

„Dass wir die Weihnachtsfeier und das Neujahrsspringen absagen, wenn auch schweren Herzens, war für uns gar keine Frage“, betont Vereinsvorsitzende Katrin Förster. „Schon allein die Aufgabe, bei einer solchen Veranstaltung von allen Besuchern die vollständigen Kontaktdaten und Anwesenheitszeiten zu erfassen, können wir im Ehrenamt und mit in den letzten Jahren immer weiter sinkenden Helferzahlen nicht leisten.“

Nachdem der Verein seine Angebote schon im März für zehn Wochen vollständig einstellen musste und auch im Lauf des Jahres Veranstaltungen wie das Sommerfest ausgefallen sind, trifft der weitere Ausfall die Vereinsmitglieder besonders hart. Das Problem sei hierbei nicht der Einnahmeausfall, so Daniela Herrmann, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Vielmehr stärke eine solche Veranstaltung den Zusammenhalt innerhalb des Vereins.

„Zu unseren Vereinsfesten kommen oft langjährige Mitglieder, die aus Zeitgründen gar nicht mehr an den regelmäßigen Vereinsangeboten teilnehmen. Sie bieten Reitschülern und Voltigierern aus unterschiedlichen Trainingsgruppen die Möglichkeit, sich zu treffen und miteinander zu plaudern. Und nicht zuletzt verbindet das gemeinsame Üben für eine Aufführung bei einer Vereinsfeier“, erläutert Herrmann. „In einer Zeit, in der unser Verein immer mehr als Dienstleistungsbetrieb angesehen wird und die wenigsten Mitglieder etwas von der Vereinsarbeit außerhalb ihrer eigenen Reitstunde mitbekommen, ist das besonders wichtig.“

Die durch den Ausfall der Feste entgangenen Einnahmen halten sich für den Verein dagegen in Grenzen. „Das Neujahrsspringen bieten wir kostenlos an“, so Herrmann. „Bei den Weihnachtsfeiern bleiben zwar immer mal kleinere Beträge hängen, die wir in Projekte investieren können, in der Hauptsache finanziert sich der Verein aber über die Reitstunden, Voltigier-Trainings und Therapie-Einheiten.“ Dass diese nicht, wie im Frühjahr, erneut ausgesetzt werden müssen, ist dem Verein ein wichtiges Anliegen. Die Versorgung der 17 vereinseigenen Pferde koste monatlich fünfstellige Summen, die Rücklagen seien nach dem schwierigen Jahr aufgebraucht. Müsse man erneut schließen, würde der Verein dies vermutlich nicht überleben.

„Selbst wenn alle Vereinsangebote regulär stattfinden können, decken die Einnahmen in guten Monaten gerade so die Ausgaben ab“, rechnet Förster vor. „Monate, in denen weniger los ist, gleichen wir durch die Einnahmen aus den jährlichen Mitgliedsbeiträgen und den Ferienkursen aus, von denen in diesem Jahr auch nicht alle stattfinden konnten.“ Dies liege trotz einer Preiserhöhung im vergangenen Jahr an den deutlich gestiegenen Kosten und an den Bemühungen des Vereins, die Angebote möglichst allen Interessierten zugänglich zu machen. Unerwartete Ausgaben wie höhere Tierarztkosten bei Krankheit oder Verletzung eines der Schulpferde sowie Investitionen in neue Schul- und Therapiepferde oder die Sanierung des Geländes seien dabei noch gar nicht berücksichtigt. „Dafür sind wir auf Spenden angewiesen und möchten noch einmal allen danken, die uns in den vergangenen Monaten und Jahren unterstützt haben.“

Um zu gewährleisten, dass die Vereinsangebote auch weiterhin stattfinden können, hat der Verein ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet und sieht sich gut gerüstet – besonders, da die Vereinsangebote in halboffenen und damit sehr gut belüfteten Hallen stattfinden und sich auf den mehrere Hundert Quadratmeter großen Flächen nur wenige Vereinsmitglieder befinden. „An einer Gruppenstunde nehmen auf einer Fläche von 800 m² zum Beispiel maximal sechs Reitschüler teil, die mit den Pferden sowieso mindestens zwei bis drei Meter Abstand voneinander halten müssen“, erläutert Förster. Geschlossene Räume wie die Sattelkammer dürften die Vereinsmitglieder nur einzeln oder mit Mund-Nasen-Schutz betreten.

„Trotzdem liegt es nicht allein an uns und unserem Hygienekonzept, dass es weitergehen kann“, appelliert Herrmann an die Öffentlichkeit. „Nur, wenn wir uns auch außerhalb des Vereinsgeländes alle an die Regeln halten und es gemeinsam schaffen, die Infektionszahlen wieder zu senken, können wir wieder ruhig schlafen. Für uns geht es nicht nur um ein liebgewonnenes Hobby, sondern auch um die Zukunft der Vereinspferde, die sich nicht wochen- oder monatelang in eine Ecke stellen lassen.“ Im Frühjahr hatte der Verein etwa ein Drittel der laufenden Kosten während der Schließung über Spenden abdecken können; diese versiegten allerdings nach und nach. Herrmann befürchtet, dass die Spendenbereitschaft bei einem erneuten „Shutdown“ nicht erneut ansteigt.

Wer den Verein unterstützen möchte, findet Informationen auf der Internetseite des Vereins unter www.rsg-eddersheim.de. Dort hat der Verein die Kategorie „Unterstützen“ eingerichtet und bietet die Möglichkeit, auch online zu spenden – nicht nur als Ausgleich für die Einnahmeausfälle zu Corona-Zeiten, sondern auch für Investitions- und Ausbauprojekte. So möchte der Verein zum Beispiel die Kapazitäten im Therapeutischen Reiten deutlich erweitern und wesentlich mehr Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit geben, von der Reittherapie zu profitieren. Was der Verein in den Bereichen Reiten, Voltigieren und Therapie für seine Mitglieder und Pferde-Interessierte jeden Alters anbietet, kann ebenfalls auf der Internetseite nachgelesen werden. Außerdem präsentiert sich der Verein in verschiedenen sozialen Netzwerken, unter anderem auf Facebook unter www.facebook.com/rsgeddersheim.