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Letzte Aktualisierung: 16.04.2024

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Rhein: „Für alle ein großer Glücksfall“

Alfons Gerling mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt

von Norbert Dörholt

(20.01.2023) Ministerpräsident Boris Rhein hat es sich nicht nehmen lassen, dem sieben Mal in Folge (Hessenrekord!) gewählten ehemaligen Frankfurter CDU-Landtagsabgeordneten Alfons Gerling das ihm vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland persönlich zu überreichen. Und es machte ihm sichtlich Spaß, wie seiner launigen Laudatio in der Dienstvilla in Wiesbaden zu entnehmen war.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat Alfons Gerling das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht, v.l.n.r. Ministerpräsident Rhein, Preisträger Alfons Gerling und Ehefrau Brunhilde.
Foto: Hessische Staatskanzlei/Ralf Riehl
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Da war beispielsweise die Rede von  einer „besonderen Auszeichnung für einen besonderen Mann“ oder „Prototyp des mitfühlenden Konservativen“. Und der Ministerpräsident dankte Alfons Gerling auch dafür, dass er einer von denen gewesen sei, die ihn in den hessischen Landtag gebracht hätten. In der Tat hat der „Löwe von Zeilsheim“, wie der Geehrte gemeinhin genannt wird, seine schützende Pranke schon früh über den jungen Boris gehalten, den er seit seiner Kindheit kennt und in verschiedenen Funktionen und Organisationen  gefördert und unterstützt hat. Von daher gesehen treffen auch solch markante Sprichworte wie  „Undank ist der Welten Lohn“ nicht immer zu.

„Was er tat und tut geschah immer aus tiefster Überzeugung und immer nur für andere. Sein Ziel war stets, immer etwas zum Besseren gestalten zu helfen und zu unterstützen. Er ist ein Demokrat aus tiefster Überzeugung“, charakterisierte Rhein die Wesensart des Geehrten. Dank seiner Empathie und der Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, habe er sich als ganz hervorragender Demokrat gezeigt, der kein Freund von halben Sachen sei, sich aber auch niemals nach vorne gedrängt habe. Allein für sein Engagement im Wohnungsbau sei er geradezu ein „Engel für die Mieter“ gewesen.

Doch der Reihe nach. Seine vielen Aktivitäten zu benennen nötigte den ansonsten frei sprechenden  Ministerpräsidenten hin und wieder dann doch mal, auf sein Manuskript zu blicken, um, hier ganz wörtlich zu nehmen, nicht den Überblick zu verlieren. Zusammengefasst klingt das so:

Der 1944 geborene Gerling übernahm schon im zarten Alter von 14 Jahren sein erstes Ehrenamt, und zwar in der katholischen Jugend. Mit 20 wurde er Mitglied der JU, mit 26 der CDU, 40 Jahre lang als Vorsitzender der CDU Zeilsheim. Von 1972 an war er Stadtverordneter im Römer und seit 1987 gehörte er 28 lange Jahre direkt dem hessischen Landtag an. Gerling sei, so der Ministerpräsident wörtlich, „das beste Beispiel für das Modell des personalisierten Wahlrechts in den Wahlkreisen“, das nun Opfer des Berliner „Ampel-Gehampel“ zu werden drohe.

Geprägt von seinem Elternhaus und der katholischen Soziallehre war der nunmehrige Bundesverdienstkreuzträger von 1971 bis 2013 Vorsitzender der Zeilsheimer CDU, von 2006 bis 2012 Landesvorsitzender der Senioren-Union und zeitweise stellvertretender Bundesvorsitzender. Sechs Jahre lang war er Landesvorsitzender der Seniorenunion, und  gehört bis heute noch dem Bundesvorstand an.

In seinem unmittelbaren Umfeld engagierte er sich von 1971 bis 2005 als Vorsitzender des Zeilsheimer Vereinsrings. Er setzte den Bau der Zeilsheimer Stadthalle durch und organsierte maßgeblich die unvergessene Zeilsheimer 1200-Jahrfeier mit, das bislang größte Ereignis, das dieser Stadtteil jemals gesehen hat. Er ist ferner seit über einem Vierteljahrhundert Vorsitzender des Regionalrats Zeilsheim, „als Pionier dieses großartigen sozialen Frankfurt-Netzwerks“, so Rhein. „Viele Projekte waren in dieser Zeit erfolgreich. Damit haben sich das Sicherheitsgefühl und die Lebensqualität der Menschen vor Ort verbessert.“ U.a. engagierte er sich auch im Berufsbildungswerk des Dr. Fritz-Bauer-Fördervereins für die Eingliederung straffällig gewordener Menschen in die Gesellschaft sowie im Landesvorstand des Sozialverbandes VdK Hessen-Thüringen und im Fachausschuss Sozialpolitik. Dort habe er alle sozialpolitischen Positionen, Aktionen und Handlungsanleitungen für die Verbandsstufen mitgestaltet.

Da blieben natürlich zahlreiche Auszeichnungen verschiedenster Art nicht aus, zuletzt erst im September vergangenen Jahres die eher selten verliehene Bürgermedaille der Stadt Frankfurt für besonderes Engagement für all das, was uns zusammenhält in unserer Gesellschaft, wie Boris Rhein es formulierte. Für dieses umfassende Engagement, „immer mit großer Herzenswärme für die Mitmenschen ausgeübt“,  bedankte sich Boris Rhein auch im Namen des gesamten Landtags und des Landes Hessen. Alfons Gerling sei „für uns alle ein großer Glücksfall und wertvolles Vorbild“. Wenn jemand diese Auszeichnung verdient habe, dann er.

Auch der ehemalige Vizepräsident des hessischen Landtags, Frank Lortz, ergriff das Wort, nannte Alfons Gerling einen “guten, treuen Freund. Auch das gibt´s in der Politik“. Er habe  nicht nur vom Ehrenamt gesprochen, er habe es auch gelebt. Und zur allgemeinen Heiterkeit sagte er: „Man konnte ihm fünfmal am Tag die Hand geben und musste nie die Finger nachzählen.“  Auch Kurt Wiegel, Vorsitzender der hessischen Senioren-Union, gratulierte, und auf den besonderen Wunsch des Geehrten hin sang Heinz Marosch, bekannt auch unter seinem Künstlernamen Benny Maro, das Lied von Peter Maffay „Über sieben Brücken musst Du gehn“.

Mit einem bunten Blumenstrauß und vielen lieben Worten für ihre Geduld mit dem Ehemann wurde auch seine Frau Brunhilde gewürdigt, der es gelungen war, den Löwen über die Jahre hinweg zu zähmen,  so dass dieser am Ende in seinen Dankesworten auch zufrieden schnurrte, dass er sich sehr geehrt fühle, dass der Ministerpräsident persönlich die Auszeichnung überreicht habe, dass er sich – was bekannt ist – niemals nach vorne gedrängt habe, sondern dass alle Ämter ihm angetragen wurde und, da wurden denn so manche Augen feucht: „Ich bin auf der Zielgeraden meines Lebens und hoffe, dass ich noch ein paar Jahre vor mir habe.“

Am Rande der Veranstaltung wurde auch das Geheimnis gelüftet, wie Alfons Gerling zu dem Ehrentitel „Löwe von Zeilsheim“ gekommen ist. Erfunden hat ihn die Gründerin und Herausgeberin der Internet-Zeitung Frankfurt-Live, Ilse Romahn. Sie hatte in einem Bericht über Alfons Gerling eigentlich nur geschrieben, dass er im Sternbild des Löwen geboren sei. Daraus hat sich im Laufe der Jahre ob seiner rastlosen Aktivitäten eine Bedeutungswandlung hin zu dem kämpferischen Wildtier ergeben.

Es dauerte noch eine Weile, bis alle ihre Glückwünsche abgegeben hatten, darunter sein Nachfolger im Landtag Uwe Serke und dessen Frau Susanne, die Vorsitzende des Ortsbeirats 6 in Frankfurt, des mit 135 000 Einwohnern größten Ortsbeirats Deutschlands – Ministerpräsident Rhein hatte sie bei seiner Begrüßung mit den Worten vorgestellt: „Das Duo ist ein tolles Paar“, – der ehemaligen Frankfurter-Volksbank-Chef Manfred Ruhs, die Vorsitzenden des Bundesverbands für Patienten-&-Versicherte im Bundesverband für Gesundheit-&-Soziales, Manfred Pfeiffer und Mechtild Pfeiffer-Krahl, die stellvertretende Frankfurter Stadtverordnetenvorsteherin Claudia Korenke, der ehemalige langjährige Stadtverordnete Bernhard  Mertens, Albrecht Fribolin und Kevin Bornath als Vertreter der der CDU Zeilsheim-Sindlingen und Generalkonsul Jürgen Lorenz.