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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Regionalrat Zeilsheim feiert 25. Geburtstag

von Norbert Dörholt

(09.12.2022) Neben der Ehrenbezeichnung „Löwe von Zeilsheim“, die er eigentlich gar nicht gerne hört und dabei immer bescheiden auf sein Tierkreiszeichen verweist, hat der hessische Rekord-MdL der CDU Alfons Gerling am Mittwochabend auf einer Feierstunde zum 25-jährigen Bestehen des Regionalrats Zeilsheim – dessen Vorsitzender er auch ist – von Stadträtin Annette Rinn einen weiteren Ehrentitel verliehen bekommen: „Sie sind ein Fels in der Brandung“ sagte sie begleitet von Beifall und kräftigem-Auf-den-Tisch-Klopfen.

Gäste und geehrte Regionalratsmitglieder beim Gruppenfoto: Martin Müller, Stadträtin Annette Rinn, Alfons Gerling, Gabriele Herden, Jürgen Bertuch und Klaus-Dieter Strittmatter.
Foto: privat
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Er war nicht der einzige, der in der gut besuchten Veranstaltung in der Stadthalle Zeilsheim neben vielen Lobes-und Dankesworten Urkunden und Präsente erhielt. Mitglieder der ersten Stunde waren auch Gabriele Herden und Jürgen Bertuch. Und für besondere Verdienste ehrte der Geschäftsführer des Präventionsrats Frankfurt, Klaus-Dieter Strittmatter, auch Martin Müller, der sich demnächst aus dem Regionalrat in den Ruhestand zurückziehen wird. Auch der Zeilsheimer Vereinsringvorsitzende Claus Thrun gratulierte und wünschte im Namen des Vereinsrings alles Gute. Besonders dankte er Martin Müller für die stets gute Zusammenarbeit.

Eloquent und kurzweilig wie immer trat Stadträtin Annette Rinn, die zuständige Referentin und Vorsitzende des Präventionsrates der Stadt Frankfurt, ans Rednerpult, das umso lieber, wie sie bekannte, als der Regionalrat Zeilsheim der erste Regionalrat gewesen sei, den sie vor einem Jahr besucht habe. Sie würdigte die gesamte Mannschaft als „Garant für Kontinuität“, „ein Grund dafür, dass hier alles so gut funktioniert hat“ und man mittlerweile nicht mehr viele Straftaten im Stadtteil zu beklagen habe. Alfons Gerling sei in diesem Umfeld ein „Fels in der Brandung“. Sie hoffe, dass er noch lange nicht aufhöre. Denn der Informationsaustausch mit allen Gremien könne gar nicht hoch genug geschätzt werden. Für einen sicheren Stadtteil und für die Unratbeseitigung beispielsdweise gebe die Stadt zwar viel Geld aus, doch das genüge nicht: Es seien mehr gemeinschaftliche Anstrengungen notwendig, und genau in diesem Sinne handelten die Regionalräte.

Nach der namentlichen Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste hatte vorher Alfons Gerling einen Rückblick auf das erfolgreiche Wirken des Regionalrats in diesem letzten Vierteljahrhundert gegeben. Leider bereiteten nach wie vor die Vermüllung und die Falschparker Probleme. Kein Vergleich jedoch zu damals, erinnerte sich Gerling: „ „Zu jener Zeit gab es in der Taunusblick-Siedlung, ein Komplex aus tausend Wohnungen, erhebliche Probleme mit Jugendlichen; meist mit Migrationshintergrund. Sie hielten sich auf Straßen und Plätzen auf und wussten nicht, wie sie ihre Freizeit in dieser Großsiedlung verbringen sollten. Es gab für sie keinerlei Angebote. Die Anwohner waren wegen dem oft provozierenden Verhalten, Sachbeschädigungen und Beleidigungen der Jugendlichen sehr aufgebracht.“

In dieser sehr unbefriedigenden Situation habe der damalige Pfarrer Host Nickchen von der Evangelischen Kirchengemeinde Taunusblick vorgeschlagen, alle Beteiligten zu einem klärenden Gespräch einzuladen. Das geschah zunächst mit einem „Runden Tisch“. Aus diesem entstand im November 1997 der Regionalrat Zeilsheim, der nach Lösungen suchte und präventiv arbeitete. Sossenheim und Unterliederbach seien die Vorreiter gewesen.

Gerling berichtete: „Mit den Regionalräten gab es erstmals im Stadtteil ein Gremium, in dem es eine Zusammenarbeit zwischen Polizei, den zuständigen Behörden, Wohnungsbaugesellschaft, Schulen, Kirchengemeinden, den örtlichen städtischen Ehrenbeamten und Mandatsträgern bestand mit dem Ziel, Gewalt und Kriminalität mit präventiven Maßnahmen zu begegnen und Konflikte im Vorfeld zu lösen.“

Es kam zu konkreten Projekten: Es wurden zwei Baracken für die Jugendlichen organisiert. Leider seien die nach wenigen Monaten wieder abgefackelt worden. Ersatz gab es dann in den Kellerräumen der Alten Post, die aber von Anfang an unzureichend und nur eine Übergangslösung war. Gerling: „Leider ist die Stadt unserer Forderung nach angemessenen Räumen erst im letzten Jahr nachgekommen. Stolz dürfen wir sein, dass mit Unterstützung des Ortsbeirats das ehemalige evangelische Gemeindehaus in der Blauländchenstraße vor dem Abriss gerettet werden konnte, das heute als Einrichtung zur Betreuung Zeilsheimer Schulkinder genutzt wird. Es ist unserer Hartnäckigkeit zu verdanken, sonst würden heute dort Reihenhäuser stehen.“

Weitere Erfolge seien u.a. gewesen der Erhalt und die Nutzung des ehemaligen Clubhauses des Zeilsheimer Karnevalvereins „Labbeduddel“, das nun seit fünf Jahren als Sport- und Freizeitzentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene genutzt wird, das Projekt „Aktive Nachbarschaft“ und die Einrichtung des Hauses des Jugendrechts in Höchst, wo man sich mit gutem Erfolg um gefährdete und straffällig gewordene Jugendliche kümmere.

Aktuell setzte sich der Regionalrat dafür ein, dass der Hauptweg des Parks hinter der Stadthalle in den Abendstunden durch hellere Lampen besser ausgeleuchtet wird. Es fehle aber noch an der Umsetzung. Abschließend appellierte der Regionalratsvorsitzende, weiterhin alles für ein friedliches Zusammenleben und ein gutes Miteinander zu tun, damit Zeilsheim nach wie vor ein liebenswerter Stadtteil bleibe, in dem sich die Menschen wohlfühlten und gerne hier lebten.

Und damit auch die Gäste bei dieser Veranstaltung sich wohlfühlten und gerne verweilten, dafür sorgte der bekannte Saxophonist Heinz Otto Sperzel, der mit mehreren Musikstücken zwischen den Redebeiträgen und zum anschließenden Imbiss den passenden Ohrenschmaus lieferte.