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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Rege Bautätigkeit im Frankfurter Westen

Stadtrat Schneider stellt Bildungsprojekte in Höchst vor

von Ilse Romahn

(28.07.2021) Die Stadt Frankfurt am Main investiert kräftig in Schulen und Kitas: Bauprojekte mit einem Volumen von mehr als 500 Millionen Euro hat das Amt für Bau und Immobilien seit 2018 realisiert. Viele davon liegen im Frankfurter Westen. Drei davon hat Baudezernent Jan Schneider bei einem Rundgang vorgestellt.

Architekt Christian Nasedy und Baudezernent Jan Schneider im Dachstuhl des Erweiterungsbaus der Hostatoschule
Foto: Stadt Frankfurt / Andreas Varnhorn
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„Der stark steigende Bedarf an Schul- und Betreuungsplätzen sowie der Mangel an Baugrundstücken stellen uns vor große Herausforderungen“, sagte er. „Das Amt für Bau und Immobilien findet aber immer innovative und nachhaltige Lösungen.“

Ausgangspunkt des Rundgangs war die Robert-Blum-Schule in der Gerlachstraße. Die Grundschule erhält derzeit einen Erweiterungsbau, um Raum zu schaffen für die erweiterte schulische Betreuung. Der dreigeschossige Neubau wird an ein bereits vorhandenes u-förmiges Gebäude aus den Jahren 1996 und 2004 angebaut, sodass ein kompaktes Ensemble entsteht. Im neu gestalteten Außenbereich werden vielfältige Möglichkeiten für Bewegung und Spiel realisiert; so entstehen zum Beispiel ein Bolzplatz und ein Basketballfeld. Auch ein kleiner Schulgarten findet in den Freianlagen Platz. Im Innern des Neubaus, der gleichzeitig auch den barrierefreien Zugang zum Bestandsgebäude ermöglicht, entstehen neben einer Küche ein Speiseraum, ein Mehrzweckraum und ein Klassenraum. Diese Räume lassen sich dank mobiler Wände zu einer großen multifunktionalen Fläche zusammenfassen. In den oberen Geschossen werden die Nachmittagsbetreuung, die Verwaltung sowie ein Klassen- und ein Lehrerzimmer untergebracht. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Im Herbst 2021 soll das Projekt fertiggestellt werden.

Zur zweiten Station ging es in die Königsteiner Straße. Hier verbirgt sich hinter der Blockrandbebauung ein Innenhof, der früher von einer Firma zur Herstellung von Feuerwehrzubehör genutzt wurde. Nachdem die Stadt das Grundstück zwischen Königsteiner und Gotenstraße erworben hatte, wurden die alten Werkshallen sowie der versiegelte Boden abgetragen, um Platz für die Kita „Sankt Philipp Neri“ zu schaffen. Herausforderung beim Bau der sechsgruppigen Kita unter Trägerschaft des Caritas-Verbands war die enge und einzige Zufahrt von der Königsteiner Straße aus. Verbergen muss sich der Ende 2019 fertiggestellte Neubau, welcher sich mit seinen hell gemusterten Klinkerfassaden an den umliegenden Gründerzeitbauten sowie dem berühmten „Peter-Behrens-Bau“ der ehemaligen Farbwerke Höchst orientiert, allerdings nicht. Alle für den Aufenthalt von Kindern bestimmten Räume befinden sich im Erdgeschoss mit direktem Ausgang ins Freie; über die Hälfte der ehemals asphaltierten Fläche wurde begrünt und wird nun als Spielfläche genutzt. Wegen des sternförmigen Erschließungskonzepts verringert sich die zu beheizende Nutzfläche. Dadurch werden die Betriebskosten nachhaltig gesenkt.

Den Abschluss des Rundgangs bildete die denkmalgeschützte Hostatoschule in der Hostatostraße zwischen der Höchster Innenstadt und dem Industriepark. Die 1898 erbaute Grund- und Hauptschule mit ihren rund 360 Schülerinnen und Schülern benötigt wie die Robert-Blum-Schule Platz für die erweiterte schulische Betreuung. Hierzu erhält die Schule einen dreigeschossigen Anbau, der direkt an das Bestandsgebäude anschließt und dessen Form und charakteristische Renaissancegiebel aufnimmt. Die Baumaterialien und Fassadengestaltung des Anbaus, der Platz für Betreuungsräume, Speisesaal mit Mischküche, Mehrzweckraum, Intensivraum und Büroräume bietet, lassen ihn jedoch klar als Neubau erkennen. Über einen Aufzug im neuen Trakt wird zudem das gesamte Gebäude barrierefrei erschlossen. Um im östlichen Bereich des Grundstücks einen alten, schützenswerten Baumbestand zu erhalten, wurde der Anbau nur im westlichen Teil errichtet. Auch die auf dem Schulhof stehende Platane konnte erhalten werden, da sich hier die gebogene Nordfassade der Form des Baumes anpasst und zurückweicht. Westlich des Grundstücks musste zunächst eine Unterführung der Leunastraße zurückgebaut werden; künftig kann die Straße hier oberirdisch überquert werden. Die Fertigstellung ist für Juli 2022 geplant.

„Die drei Beispiele zeigen, wie es gelingt, verschiedene Anforderungen wie Raumbedarf, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität auch bei beengten Platzverhältnissen zu erfüllen“, resümierte Bau- und Immobiliendezernent Schneider. Insgesamt investiert die Stadt Frankfurt am Main mehr als 22 Millionen Euro in die drei vorgestellten Projekte. Bereits in den vergangenen Jahren wurde die Bildungslandschaft im Frankfurt Westen erheblich aufgewertet, zum Beispiel durch Neubauten für die Ludwig-Weber-Schule in Sindlingen und die Henri-Dunant-Schule in Sossenheim. Mit dem Bildungscampus Unterliederbach und dem Schulstandort in Griesheim, für den das ehemalige Fiat-Gelände erworben wurde, sind weitere Projekte in Planung. „Mit der regen Bautätigkeit im Frankfurter Westen sichert die Stadt Frankfurt am Main den Bedarf künftiger Generationen“, sagte Schneider. (ffm)