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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Randbemerkung: Eiszeit

von Ingeborg Fischer

(02.06.2023) Rudella und Deladotti, das waren Eiscafés in Offenbach. Bekannt, beliebt, immer gut besucht. Aber noch bekannter war bei uns Kindern der Eismann, der mit einem Fahrrad, an dem ein großer Kasten angebracht war, im Sommer durch die Straßen fuhr und mit einer großen Schelle laut bimmelte. Dazu rief er dann mit lauter Stimme: „Ruuuudella-Milch-Speiseeis!“

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Der Rudella-Eismann signalisierte für uns: die Eiszeit ist wieder angebrochen. Falls man als Kind einen „Zehner“, also zehn Pfennig, in der Tasche hatte, dann war die Freude groß. Nichts wie hin zum Eismann. Der öffnete seine Kiste, nahm eine Waffeltüte und strich mit einem Spatel Schoko- und Vanilleeis darauf. Wenn man Glück hatte, tat er das sehr großzügig, bei weniger Glück war die Portion auch einmal bescheidener. Einen Portionierer, der genau abgemessene Eisbällchen auf die Waffeltüte setzte, den gab es damals noch nicht. Auch gab es nur Schoko und Vanille-Eis. Das hat uns genügt und war gut so!

Später fuhren dann Kleinbusse durch die Straßen, die Verkäufer schwangen auch da noch ihre Schellen, und aus den Häusern kamen Kinder, Papas, Mamas, Omas und Opas, um sich einen Becher oder eine Eiswaffel zu holen. Abgemessen wurde schon genau. Ein Eisbällchen kostete ungefähr 30 oder 35 Pfennige, und es gab auch Erdbeer-, Bananen- oder Haselnusseis.

Dann haben italienische Gastarbeiter mit ihrem „italienischen“ Eis den Milcheissorten hierzulande den Rang abgelaufen. Sie sind wahre Künstler, was die Zubereitung von Speiseeis betrifft. Unübertroffen! Erfunden haben allerdings die Chinesen das Speiseeis vor mehr als 3.000 Jahren.

Mittlerweile ist das Eisschlecken bei uns eine teure Angelegenheit. Im Eiscafé Fontanella in Frankfurt in der Kaiserstraße kostet das Bällchen Eis 1,80 €, anderswo muss man sogar schon 2,- € berappen.

Angeboten werden unzählige Sorten: Stracciatella, Joghurt, Pistazie, Zitrone, Sahne, Kirsch, Karamell oder Malaga und noch viele mehr. Die Eis-Dielen bieten aufwendige Eis-Frucht-Becher an oder Eiskaffee und „Heiße Liebe“. Für die Kinder gibt es den „Pinocchio“ und  die „Biene Maja“, fast zu schade, um mit dem Löffelchen die Wunderwerke zu zerstören.

Läuft Ihnen das Wasser im Munde zusammen?
Dann „nix wie hie zum Italiener!“
E s   i s t   E i s z e i t ! 
„Mer gönnt sich ja sonst nix.“