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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Randbemerkung: Ein Pokal, Pyro-Fackeln und Peinlichkeiten

von Ingeborg Fischer

(27.05.2022) Gleich zu Beginn zugegeben: ich bin kein Adler-Fan, aber was rund um den Römer in Frankfurt am Tag nach dem Europa-Pokal-Gewinn so alles los sein würde, das hat mich doch interessiert. Und es war viel los! Also hr TV einschalten und gucken!

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Erst einmal füllte sich der Römerberg mit begeisterten Fußballfans, geschätzt waren dann ungefähr 10.000 Menschen dort. Verteilt in der Stadt sollen es 100.000 gewesen sein. Dann verzögerte sich die Ankunft des Konvois mit den „Helden von Sevilla“ und schließlich gewitterte und regnete es, was das Zeug hielt! Bei dieser massiven Gewitterwarnung wären andere Veranstaltungen sicherlich abgesagt worden, doch das traute man sich nicht. Na, ja, zumindest ist es gut gegangen. Ein Regenbogen leuchtete dann über den pitsche-patsch-nassen Adler-Fans und über der Stadt und entschuldigte sich für das Gewitter?

Dann waren die Kicker endlich da und im Römer, um sich ins goldene Buch einzutragen und um dann auf den Balkon hinauszutreten. Sebastian Rode, Spielführer, der mit blutender Platzwunde am Kopf bis zum Schluss gekämpft hatte, hielt den „Scheiß Pokal, aus dem Peter Fischer -  Präsident der Eintracht - im Micky-Maus-Stadion saufen wollte“ in Händen. Da nahte ein anderer Peter – nämlich der Oberbürgermeister der Stadt – schnappte sich die Trophäe und wollte mit ihr in den Kaisersaal einmarschieren. Wie peinlich, wie peinlich! Das Gesicht von Rode werde ich so schnell nicht vergessen!

Als die „Buwe“ dann endlich auf den Balkon traten, gab es bei der Menge unten kein Halten mehr! Auch wenn mein Herz „fer en ganz annern Verein“ schlägt, war ich beeindruckt von der Begeisterung. Und als die ersten „Bengalos“ brannten und den Römer in rotes Licht und Qualm tauchten, hab ich gedacht: LET IT BE! Ist das Bengalo-Abbrennen wirklich soo brandgefährlich? Sind die Bengalo-Zündler kriminell? Und während sich die Fernsehmoderatoren aufregten, haben plötzlich drei Spieler des Euro-Pokal-Gewinners auch Leuchtfackeln gezündet und die fröhlich auf dem Balkon geschwenkt! Ach, ja, was für ein schönes Bild. Die Polizei hat nirgends eingegriffen, will aber ihre Beobachtungen für „spätere Strafverfolgungen“ nutzen, und die ausgelassene Stimmung sei durch Pyrotechnik getrübt worden. Von getrübt habe ich nichts gemerkt! Unn passiert is nix am Römerbersch! Gott sei Dank! Ja, manchmal muss mer halt aach e Aach zudrücke könne, gelle!

Augenzwinkernd will ich zum Schluss an ein bemerkenswertes Gedicht von Erich Kästner erinnern:
Wird’s besser? Wird`s schlimmer? fragt man alljährlich
Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.