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Letzte Aktualisierung: 09.12.2023

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Randbemerkung: Der Dichterfürst und der Wein

von Ingeborg Fischer

(29.09.2023) „Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“, das Zitat wird Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben und besagt, dass der Dichterfürst einem guten Tropfen nicht abgeneigt war. In der Tat! Wein hat stets eine große Rolle für ihn gespielt, denn schon bei seiner Geburt soll er ihm das Leben gerettet haben. Belegt ist, dass er ohne Lebenszeichen geboren wurde. Als man ihn dann in Wein badete, hat das die Lebensgeister des Kindes geweckt.

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Der Großvater betrieb eine Weinhandlung und ein Gasthaus „Weidenhof“, und die Familie Goethe besaß einen Weingarten vor den Toren Frankfurts. Der Johann Wolfgang hat bereits als Kind an den Weinstöcken gearbeitet. Seit frühster Jugend trank er regelmäßig Wein. Mit 18 Jahren schrieb er in einem Brief an einen Freund, er sei „besoffen wie eine Bestie“ gewesen. Es ist überliefert, dass er als Erwachsener täglich bis zu 2 Liter Wein und mehr getrunken hat. Oh je! Aber mit großer Überzeugung hat er geschwärmt: „Der Wein ist der Gesundheit zuträglich und hat eine belebende, wohltuende Wirkung.“ Was hätte der Dichterfürst dazu gesagt, dass man heutzutage alkoholfreien Wein herstellt und der sogar getrunken wird? Nun, ich habe ihn probiert und schweige dazu aus Höflichkeit.

Goethes Lieblingswein soll der „Würzburger Stein“ gewesen sein, aber da er oft im Rheingau bei der Familie von Brentano weilte, war er auch dem Johannisberger und dem Rüdesheimer Tropfen nicht abgeneigt. Das Brentano-Haus in Oestrich-Winkel gilt als eine original erhaltene Goethe-Gedenkstätte. Vom Nahe-Wein und Wein aus Tirol hat er übrigens nicht allzu viel gehalten, wie er in Briefen niedergeschrieben hat.

Weil die Weinkultur seit 2021 zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands zählt, erhebe ich mein Glas, proste dem Johann Wolfgang von Goethe zu, denke mir, dass der Wein seinen außerordentlichen Geist beflügelt hat und schließe mit einem Zitat des altgriechischen Dramatikers Euripides:

„Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens!“