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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Randbemerkung: Corona in aller Munde

von Ingeborg Fischer

(21.01.2022) Es ist ist schon viele Jahre her, dass ich ein „Backfisch“ war und in Ausbildung bei einem Zeitungsverlag. Dieser Verlag brachte auch ein Blatt für kinderreiche Familien heraus und der Chef selbst hatte 8 Kinder. Als das neunte geboren wurde – es war ein Mädchen – sollte das möglichst der letzte Familien-Zuwachs bleiben, und er hatte einen besonderen Namen ausgesucht: C o r o n a F i d e s (Krone des Glaubens).

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Ich war ungeheuer beeindruckt und fast ein wenig neidisch, dass meine Eltern sich nicht auch etwas so Schönes für mich überlegt hatten. Denn ich heiße schlicht und einfach Ingeborg, so wie bei der Einschulung 10 von 61 Mädchen in meiner Klasse.

Doch die Zeiten ändern sich. Nach dieser langen Zeit denke ich oft an jene Corona Fides, die jetzt um die 60 Jahre alt sein muss. Wie fühlt man sich mit dem Namen C o r o n a ? Corona setzt zur Zeit alle in Angst und Schrecken, hat unsere Freiheit beschnitten, Lebensfreude genommen, Existenzen bringt Corona an den Rande des Ruins, Corona bedroht Gesundheit und Leben und viele Menschen sind bereits mit und durch diese Krankheit gestorben.

Es gab fast keine Weihnachtsmärkte, keinen Silvesterball, Einkaufsbummel mit anschließendem Cafébesuch ist fast unmöglich, Theater haben geschlossen, um ein Restaurant zu besuchen, sind große Hürden zu überwinden, Familientreffen werden reglementiert, und und und … 

Was unsere jungen Leute angeht, da kann sich einem „es Herz im Leib rumdrehe“. Keine Treffs, kein Kino oder Theater, keine Disco, Schulunterricht mit Maske über Mund und Nase, Abi-Feier und Abi-Ball sind ausgefallen, Fastnacht wird nicht stattfinden. Es gäbe noch viel aufzuzählen.

Deshalb denke ich immer öfter an diese Corona Fides und frage mich, ob es sie noch gibt. Wenn ja, dann würde ich gerne wissen wollen, wie es ihr geht? Denn 60 Jahre konnte sie stolz auf den beindruckenden Vornamen sein. Und jetzt das!! Das haben ihre Eltern ja niemals gewollt und schon gar nicht  voraussehen können!

Also, ich grüße sie herzlich unbekannterweise mit meiner „Randbemerkung“, hoffe, dass es ihr gut geht und dass sie die Corona-Jahre ohne ernsthafte Depressionen überstehen wird.

Übrigens: Mit meinem Vornamen Ingeborg  bin ich überhaupt nicht mehr unzufrieden!