Randbemerkung: „Früher war mehr Lametta …“

von Ingeborg Fischer

Vico von Bülow wäre am 12. November 100 Jahre alt geworden, was ein guter Grund ist, zurückzublicken, sich zu erinnern und auch festzustellen, dass Loriot-Aussprüche wie „Früher war mehr Lametta“, „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann“ oder „Ein Klavier, ein Klavier ...“ und „Ja, wo laufen sie denn“ längst in unsere Alltagssprache gewandert sind.

Der Karikaturist, Autor, Regisseur und Schauspieler gehörte der mecklenburgischen Adelsfamilie von Bülow an und ist einer der ganz großen seines Fachs. Mit seinem unvergleichlichen und scharfsinnigen Humor, mit dem er charmant der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten hat, ist er unvergessen. Dabei machte er das Absurde sichtbar, das in normalen Alltagssituationen steckt. Als Sketch- und Filmpartnerin (Ödipussi, Pappa ante Portas) hatte er sich die spröde wunderbare Evelyn Hamann ausgesucht. Und wenn die beiden als Familie Hoppenstedt Weihnachten feiern, bleibt kein Auge trocken. Ufftäätääää!

Unvergessen ist auch der Hund Wum, der sich eine Miezekatze wünscht, Loriot als Professor Grzimec, der die Steinlaus vorstellt und seine Liebe zu Möpsen. Diese gipfelte in der Aussage „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!“

Ach! Ich komme vom Hundertste ins Tausendste! Ich freue mich aber, wenn ich rund um den Geburtstag von Loriot den Erwin, der  Lindemann heißt und den Heinrich Lohse, der einkauft, wieder treffen darf, das Frühstücksei zu hart sein wird und Evelyn Hamann das Jodeldiplom erwirbt.

Herzlichen Glückwunsch Loriot und danke, danke, danke! Ich wüsste gerne, ob Sie auf Ihrer Wolke da oben auf dem roten Sofa sitzen und einen Kosakenzipfel verspeisen?‚