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Letzte Aktualisierung: 18.03.2024

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Provadis: Projekt ANLIN geht in die zweite Runde

Transformation mitgestalten: Ausbilder und Auszubildende werden zu Nachhaltigkeits-Experten

von Ilse Romahn

(26.01.2021) Das Nachhaltigkeits-Branchenprojekt ANLIN (Ausbildung fördert nachhaltige Lernorte in der Industrie) hat einen Nachfolger: Nach dem großen Erfolg des Projekts, das unter anderem mit dem deutschen UNESCO BNE-Preis sowie dem Responsible Care-Preis des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) Hessen ausgezeichnet wurde, beginnt mit ANLIN² die zweite Runde.

Die Projektpartner von ANLIN ² v.l.n.r.: Isabell Schuller (Provadis), Dr. Karsten Rudolf (Provadis), Dr. Alexandra von Winning (Lust auf besser leben), Marny Schröder (Provadis), Joachim Raschke (IHK Nürnberg).
Foto: Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH
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Teil eins wurde in einem Projektverbund bestehend aus Provadis – dem Fachkräfte-Entwickler der Industrie – dem Qualifizierungswerk Chemie in Halle, dem Bildungszentrum für Beruf & Wirtschaft in Wittenberg und dem Institut für nachhaltige Berufsbildung & Management-Services in Hannover im Auftrag für die Bundesregierung ins Leben gerufen. Für ANLIN² hat sich Provadis mit den Experten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg für Mittelfranken, die sich Nachhaltigkeit zum Leitthema gesetzt haben, zusammengetan. Das Ziel: ANLIN² soll organisch bundesweit wachsen und Nachhaltigkeit überall dort, wo Nachwuchskräfte der Industrie ausgebildet werden, zum ständigen Begleiter machen. ANLIN und ANLIN² wurde und wird nun erneut ermöglicht durch eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB).

Ausbilder befähigen, Nachhaltigkeitsinhalte zu vermitteln
Während beim ersten Teil des Projekts die Integration von Nachhaltigkeit in die berufliche Bildung im Fokus stand, liegt der Schwerpunkt bei ANLIN² darauf, Ausbildungspersonal zu befähigen, dem Thema Nachhaltigkeit Raum in der beruflichen Bildung zu geben und es konsequent in den Lernalltag zu integrieren. Nachhaltigkeit soll bewusst nicht als eigenständiges Modul den bisherigen Unterricht ergänzen und losgelöst von anderen Lerninhalten betrachtet werden. Im Gegenteil: „Das Thema Nachhaltigkeit soll beim Lernen in jedem Bereich durchgängig mitschwingen“, erklärt Marny Schröder, Projektleiterin bei Provadis. „Nachhaltigkeit ist kein Trendthema, sondern eine Entwicklung, die wir machen müssen, um zukünftig verantwortungsvoll wirtschaften zu können“, sagt Schröder. „Nachhaltigkeit ist nicht nur derzeit ein wichtiges gesellschaftliches Thema, es gewinnt auch zunehmend an Bedeutung für die Zukunft unserer Branche“, fügt Dr. Karsten Rudolf, Bereichsleiter Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis, hinzu. „Auf diesen Transformationsprozess müssen wir uns einstellen und wir wollen ihn mit ANLIN² aktiv über die Fachkräfte-Entwicklung mitgestalten, was letztlich auch auf die Arbeitgebermarke einzahlen wird.“

Damit das gelingt, soll bestehendes Lernmaterial durch die „Nachhaltigkeitsbrille“ bearbeitet werden. Fragestellungen zum Thema sollen immer wieder aufgegriffen und auf praktische Szenarien in den Betrieben angewandt werden. „Wichtig ist dabei, dass Nachhaltigkeit nicht als eindimensional t wahrgenommen wird“, betont Dr. Karsten Rudolf. Neben der Dimension der Ökologie sollen auch die Dimensionen Ökonomie und Gesellschaft gleichermaßen betrachtet, beurteilt und bewertet werden.

Durch die Qualifizierung des Ausbildungspersonals werden nachhaltigkeitsrelevante Kompetenzen ausgeprägt, welche dann an allen Lernorten an die Auszubildenden weitervermittelt werden. Die Auszubildenden wiederum nehmen das erworbene Wissen mit in ihre jeweiligen Unternehmen und können damit Veränderungen im Kleinen und im Großen anstoßen. Dabei geht es vor allem darum, eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Die Auszubildenden, sowie ihre Ausbilder, werden zu Nachhaltigkeits-Multiplikatoren, die gleichermaßen das nötige Hintergrundwissen als auch ein Verständnis für die Strategie und Ziele des Unternehmens mitbringen und zu Innovationen beitragen können.

Bundesweite Schulungen und Transfer über die Branche hinaus
ANLIN² ist für eine Dauer von zwei Jahren angesetzt und wird von der Bundesregierung finanziell gefördert, wodurch die Schulungen für die Unternehmen kostenfrei sind. In Kooperationen mit chemischen Verbänden und der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³ werden Mitgliederunternehmen sowie überbetrieblichen Bildungsstätten der Chemie Schulungen durch Provadis angeboten. Dabei wird Provadis von seinem Dienstleistungspartner „Lust auf besser Leben” unterstützt, der bereits beim ersten ANLIN-Projekt an Bord war. Auch andere Branchen sollen vom erworbenen Know-how in Sachen Nachhaltigkeit profitieren können.

Bereits jetzt ist das Interesse groß: Die Bildungswerke der Hessischen und Niedersächsischen Wirtschaft wollen die Weiterbildungsmöglichkeit in Anspruch nehmen – auch mehrere Unternehmen aus der Metallbranche haben bereits Interesse bekundet. Unter anderem diesem Transfer will sich die IHK Nürnberg für Mittelfranken im Projektverbund widmen. „Die Ziele nachhaltiger Entwicklung müssen für die berufliche Ausbildung selbstverständlich und im Betrieb konkret und praktisch greifbar werden“, betont Joachim Raschke, Projektverantwortlicher bei der IHK Nürnberg. „Mit den Qualifizierungen und Produkten von ANLIN² wollen wir die Weichenstellungen für die Ausbildungsmodernisierung durch die Standardberufsbildpositionen ‚Nachhaltigkeit und Digitalisierung‘ unterstützen“, erklärt er. „Damit wollen wir zudem eine resiliente Orientierung von Unternehmen voranbringen – beides auch im Sinne des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung.“

Mehr Wissenswertes rund um ANLIN² und die Hintergründe zum Vorgängerprojekt ANLIN erfahren Sie hier.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.provadis.de.