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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Prinz-Georg-Garten wird zur Bühne einer Barock-Oper von Christoph Graupner

von Ilse Romahn

(16.06.2021) Am 17. Juni hat die Oper von Christoph Graupner, „La costanza vince l’inganno“ – „Die Beständigkeit besiegt den Betrug“ Premiere im Heckentheater des Prinz-Georg-Gartens in Darmstadt und wird an vier weiteren Abenden dort zu sehen sein.

Das Heckentheater im Prinz-Georg-Garten
Foto: SG / Olli Heimann
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Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen stellen dem Staatstheater mit dem Prinz-Georg-Garten eine Bühne zur Verfügung, die in mehrfacher Hinsicht eine enge Beziehung zum Stück und seinem Komponisten hat: Christoph Graupner war von 1712 bis zu seinem Tode 1760 Hofkapellmeister in Darmstadt. Sein erster Dienstherr, der theater- und musikbegeisterte Landgraf von Hessen-Darmstadt, Ernst Ludwig (1667-1739), schrieb für die Oper „La costanza vince l’inganno“, die 1715 in der Residenzstadt uraufgeführt wurde, die Ouvertüre und eine Ballettmusik. Gleichzeitig ist er der Schöpfer des Palaisgartens, dem einen der beiden Gärten, die sein Sohn, Landgraf Ludwig VIII. (1691-1768) Mitte des 18. Jahrhunderts zusammenfügte. Das Gartenensemble schenkte er 1764 seinem Sohn, Prinz Georg Wilhelm (1722-1782), dessen Namen der Garten bis heute trägt.

Ernst Ludwig hatte neben einem kleinen Palais, dem heutige Prinz-Georg-Palais, auch eine Remise, eine Orangerie, ein Teehäuschen und das Heckentheater anlegen lassen. Solche Gartentheater waren in den Gärten des 16.-18. Jahrhunderts die Regel, und nicht selten traten die Herrscherfamilien dort selbst als Schauspieler auf. Der seinerzeit private Prinz-Georg-Garten diente seinen Besitzern als Schauplatz ungezwungener Festlichkeiten jenseits der höfischen Etikette. Besonders beliebt beim Adel waren damals „Schäferspiele“, bei denen man sich eine ländliche Atmosphäre schuf, um selbst im vermeintlich idyllischen, damals romantisch verklärten, Bauern- und Hirtenleben zu schwelgen.

Unter diesem Motiv steht wiederum Graupners „La costanza vince l’inganno“. Das Werk in drei Akten ist eine Pastorale, eine Operngattung des 17. und 18. Jahrhunderts, die auf der damaligen Mode dieser Schäferspiele basiert und deren Inhalte zumeist verwickelte Liebesgeschichten des Hirtenmilieus erzählen.
„Ich freue mich sehr, dass das Heckentheater unseres Prinz-Georg-Gartens jetzt zur Bühne für ein Werk wird, das in so engem historischen Kontext zum Garten und seinem Erschaffer steht“, so Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, was die Corona-Pandemie für den gesamten Kulturbetrieb bedeutet und waren daher sehr gerne zu dieser Kooperation mit dem Staatstheater Darmstadt bereit. Allen an der Aufführung Beteiligten wünsche ich alles Gute: toi, toi, toi! Mein herzlicher Dank geht an die Kollegen Stefan Jagenteufl und Stefan Dietrich und an das ganze Team des Prinz-Georg-Gartens für ihre Unterstützung des Projekts.“

„Das Ensemble und das Regieteam haben bei ihrer ersten Probe das Besondere dieses Ortes gespürt und fühlten sich für diese Graupner-Oper im Prinz-Georg-Garten sofort heimisch. Es macht allen große Freude, an diesen Ort dem Publikum ihr Arkadien zeigen zu können. Wir danken den Staatlichen Schlössern und Gärten für diese fantastische Kooperation,“ sagt Kirsten Uttendorf, die Operndirektorin des Staatstheaters.

Die Inszenierung des Staatstheaters Darmstadt wird gefördert durch „INS FREIE!“, mit dem das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst in diese Sommer den Aufbau neuer und die Erweiterung bestehender Open-Air-Spielstätten sowie pandemie-kompatibler Pop-up-Spielstätten unterstützt. Das Programm ist ein Bestandteil des zweiten Kulturpakets Landes Hessen.