Letzte Aktualisierung: 29.03.2023
Premiere ELEKTRA an der Oper Frankfurt
Tragödie in einem Aufzug von Richard Strauss
von Ilse Romahn
(06.03.2023) Nach dem Erfolg seiner Salome 1905 an der Dresdner Hofoper, die alle bis dahin geltenden musikalischen Grenzen sprengte, war Richard Strauss (1864-1949) auf der Suche nach einem neuen Stoff. Diesen fand er in Hugo von Hofmannsthals Schauspiel Elektra, das er in einer Inszenierung von Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin kennenlernte.
Abgesehen von Kürzungen und einigen wenigen Änderungen – vor allem eine Erweiterung der Erkennungsszene zwischen Elektra und ihrem Bruder Orest – diente Strauss der Text unverändert als Libretto seiner neuen Oper. Diese erste Zusammenarbeit zwischen dem bayerischen Komponisten und dem österreichischen Dichter stellt den Beginn einer fruchtbaren Kooperation dar, die 1911 mit Der Rosenkavalier und fünf weiteren gemeinsamen Werken fortgeführt wurde. Die Auseinandersetzung mit den etwa zur gleichen Zeit wie Elektra entstandenen Studien über Hysterie von Siegmund Freud und Josef Breuer fand in Hofmannsthals Charakterisierung der Titelfigur ihren Niederschlag und wurde durch Strauss’ avantgardistische Musiksprache zusätzlich vertieft. Die Neuinszenierung von Claus Guth löst Falk Richters Sicht auf das Werk ab, die am 2. Oktober 2004 an der Oper Frankfurt Premiere feierte.
Zum Inhalt: König Agamemnon wurde heimtückisch von seiner Frau Klytämnestra und deren Liebhaber Aegisth umgebracht. Seit dem Mord an ihrem Vater ist Elektra besessen vom Gedanken an Rache, kann jedoch ihre Schwester Chrysothemis nicht überreden, ihr zu helfen. Schließlich erkennt sie in einem Boten den tot geglaubten Bruder Orest. Als dieser – von Elektra eingeweiht – die Rache vollzieht, hat sie ihr Ziel erreicht. In ekstatischem Taumel tanzt sie sich zu Tode.
Die musikalische Leitung dieser Neuproduktion liegt in seiner fünfzehnten und letzten Frankfurter Spielzeit bei Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der das Werk von Richard Strauss zu einer der Konstanten seiner Karriere zählt. Seine letzte Arbeit als Frankfurter Orchesterchef wird Rudi Stephans Die ersten Menschen am Ende dieser Saison sein. Claus Guth gehört zu den namhaftesten deutschen Regisseuren. Zu seinen acht Arbeiten an der Oper Frankfurt innerhalb von fast 20 Jahren zählen Daphne (2009/10) und Der Rosenkavalier (2014/15). Weitere Werke u.a. von Richard Strauss führten ihn an die bedeutendsten internationalen Bühnen und Festivals. Die Titelpartie übernimmt als Hausdebüt die estnische Sopranistin Aile Asszonyi, die Elektra an die Opernhäuser von Bonn und Erfurt führte. Zu ihren Plänen gehören Kaiserin (Die Frau ohne Schatten) und Brünnhilde (Der Ring des Nibelungen). Die Laufbahn der britischen Sopranistin Susan Bullock (Klytämnestra) ist eng mit der Oper Frankfurt verknüpft. Hier sang sie regelmäßig die unterschiedlichsten Partien, darunter auch Elektra, aber vor allem ab 2010 Brünnhilde in Wagners Ring. Die amerikanische Sopranistin Jennifer Holloway (Chrysothemis) debütierte hier 2019 als Grete Graumann in Schrekers Der ferne Klang – eine Partie, die sie auch in der kürzlich erfolgten Wiederaufnahme des Werks übernahm. Angeführt von Peter Marsh (Aegisth) und Kihwan Sim (Orest) sind fast alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles und des
Opernstudios sowie mit Chorsolistinnen der Oper Frankfurt besetzt.
Premiere: Sonntag, 19. März 2023, um 18 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 24. März, 1., 7. (18 Uhr), 16. (18 Uhr), 21. April, 1. (18 Uhr), 5. Mai 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf (069)21249494 erhältlich.
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper