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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Portulak und Intervallmahd im Ostpark

Monitoring und ‚Gänse-Management‘ werden fortgesetzt

von Ilse Romahn

(04.06.2020) Umweltdezernentin Rosemarie Heilig stellte aktuelle Ergebnisse der Lenkungsmaßnahmen vor.


„Der begrünte Zaun entlang des Weihers im Ostpark zeigt Wirkung: Die Rosmarin-Weide ist zusammen mit dem Zaun eine perfekte Sicht-Barriere zwischen Weiher und Liegeweise. Was sich im ersten Jahr unseres Modellprojektes ‚Gänse-Management‘ andeutete, hat sich bestätigt. Die Hecke hält die Gänse während der Mauserzeit weitgehend davon ab, sich auf den Liegewiesen breit zu machen“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig am Mittwoch, 3. Juni, bei der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse des Gänse-Monitorings.

„Damit zeigen die Lenkungsmaßnahmen erste Erfolge“, bestätigte auch Dagmar Stiefel, die Leiterin der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland: „Gleichzeitig beginnen wir, das Verhalten der Gänse in der Stadt immer besser zu verstehen und können sie dadurch gezielt in andere Bereiche während der Mauserzeit im Frühsommer und Sommer lenken. Um noch weitere Erkenntnisse über das Verhalten der Gänse zu bekommen, werde das Monitoring auch in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fortgeführt, sagte Heilig. Sie danke dem Land ausdrücklich für dessen Unterstützung. Geplant sei nun neben der weiteren Beobachtung gezielt das Wildkraut Portulak auszusäen. „Wir haben beobachtet, dass sich die Gänse im vergangenen Sommer regelrecht auf das frische Grün gestürzt haben. Dieses Kraut scheint ihnen zu schmecken. Damit können wir sie auch in andere Bereiche lenken. Außerdem wollen wir die Wiesen in unterschiedlichen Intervallen mähen. Das bedeutet für uns Mehraufwand. Wenn wir aber Flächen haben, die unterschiedlich hoch sind, erfahren wir, welche Wuchshöhe die Gänse als Rückzugsort schätzen. Mit diesem Wissen könnten auch andere Flächen bewirtschaftet werden und so die Gänse dorthin gelenkt werden, sagte die Umweltdezernentin: „Wir bieten ihnen einen Rückzugsort in den Randbereichen und dort, wo wir sie haben möchten und sie am wenigsten stören.“ Heilig sei froh, dass das 2018 als „Nilgans-Management“ begonnene Pilotprojekt Erfolge zeige.

Immer wieder kommt es in den Frankfurter Grünanlagen und am Mainufer zu Beschwerden über die als störend und aggressiv wahr genommenen Nilgänse. Ursprünglich war daher das Modellprojekt als „Nilgans-Management“ 2018 für den 32 Hektar großen Ostpark eingeführt worden, um dort zu testen, wie vor allem Nilgänse von den gut besuchten Liegewiesen ferngehalten werden können. So versperrte ein 400 Meter langer provisorischer Zaun den Gänsen ab März 2018 die Sicht vom Ostparkweiher auf die Rasenflächen. 2019 wurde aus dem Provisorium ein fest installierter Zaun, der durch eine Hecke aus Rosmarin-Weide begrünt wurde. Zusätzlich wurden auf dem Weiher Schwimmbarrieren installiert. Ergebnisse des ersten Monitoringberichts 2018 hatten bereits gezeigt, dass keineswegs die Nilgänse die zahlenmäßig größte Gruppe im Ostpark darstellen. Grau- und Kanadagänse überwogen. „Daran hat sich auch im zweiten Jahr unserer Beobachtungen nichts geändert“, sagte Dagmar Stiefel am Mittwoch. „Im Gegenteil, die maximale Zahl der Nilgänse hat sich 2019 im Vergleich zu 2018 mehr als halbiert. In diesem Jahr wird sich zeigen, ob die nun abgeschlossenen Sanierungsarbeiten im Park einen Einfluss auf das Verhalten der Gänse hatten.“ Spannend wäre es auch zu sehen, wie die Gänse auf weniger trockene Sommer und dadurch besseres Nahrungsangebot reagieren.

Das Modellprojekt ist das Ergebnis einer Übereinkunft von Stadt Frankfurt und Land Hessen, mit dem Ziel nach alternativen Maßnahmen zum oft geforderten Abschuss insbesondere von Nilgänsen zu suchen. „Mit unseren Lenkungsmaßnahmen wollen wir die Gänse nicht aus Frankfurt verbannen“, stellte Heilig bei der Vorstellung der Monitoring-Ergebnisse noch einmal klar. „Aber viele Menschen stören sich vor allem an den Nilgänsen. Dem tragen wir Rechnung und versuchen sie in andere Bereiche zu locken.“ Vermutlich werde es nicht den einen, richtigen Weg geben, um Menschen und Gänsen die gemeinsame Nutzung der Parkanlagen zu ermöglichen, sagte Heilig: „Aber wir sind auf einem guten Weg.“ (ffm)