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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Pop-up-Installation zur Erinnerungskultur in der Paulskirche

Diskussionsveranstaltung zur Eröffnung am 8. Juni

von Ilse Romahn

(07.06.2023) Die Sound- und Gesprächsinstallation „Reden Bewegen“, die das Jüdische Museum Frankfurt im Mai im Rahmen des Paulskirchenjubiläums auf seinem Vorplatz präsentiert hatte, wandert nun von Donnerstag, 8., bis Sonntag, 11. Juni, – jeweils von 10 bis 20 Uhr – auf den Paulsplatz und die zu hörenden Reden damit gleichsam an ihren Ursprungsort zurück:

Die Pop-Up-Installation
Foto: Jüdisches Museum Frankfurt
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Die Installation widmet sich der bundesdeutschen Erinnerungskultur, die in der Paulskirche geprägt, weiterentwickelt und in Konflikten ausgehandelt wurde.

Welche Bedeutung diese Erinnerungskultur heute hat und ob sie im Hinblick auf eine plurale und inklusive Gesellschaft vielleicht modifiziert werden müsste, diskutieren am Donnerstag, 8. Juni, 17 Uhr, direkt an der Installation Erziehungswissenschaftlerin Saba-Nur Chema, Bildungsreferent Andreas Hechler, Politikerin Mirrianne Mahn und der Kulturhistoriker Andreas Pretzler. Es moderiert Eva Schmidt, Moderatorin unter anderem bei ZDF und 3sat. Es handelt sich um eine Veranstaltung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt.
 
Die Installation besteht aus 13 Klang- und Sitzkörpern und einer runden Bühne. Sie lädt dazu ein, sich mit Reden und Debatten zu vier Themenfeldern zu beschäftigen:
Exil, Ruine und Wiederaufbau: zur Symbolik der Architektur und den ersten Versammlungen in der Paulskirche; Darstellungen und Reflexionen von Auschwitz; nationalkonservative Geschichtspolitik mit Rückbezug auf die Nationalversammlung von 1848; Pluralisierung der Erinnerung.

„Reden Bewegen“ thematisiert die Paulskirche als einen Ort, in dem um das demokratische Selbstverständnis und eine angemessene Perspektive auf die deutsche Geschichte gerungen wird. Zu den ausgewählten Reden gehören unter anderem die von Thomas Mann anlässlich der Verleihung des Goethe Preises (1949) oder von Josephine Baker (1975) anlässlich der Vorstellung ihres Buchs „Die Regenbogenkinder“. Zu hören sind auch Martin Walser mit seiner umstrittenen Friedenpreisrede (1998) sowie die Erwiderung von Ignatz Bubis am 9. November desselben Jahres sowie Saul Friedländer, dessen Friedenpreisrede (2007) in weiten Teilen aus Briefen bestand, die seine Familienangehörigen und Freunde nach ihrer Vertreibung 1939 bis zu ihrem Tod in den Vernichtungslagern geschrieben haben.

Die Gesprächsinstallation wurde vom Künstlerkollektiv YRD.Works entworfen und gestaltet. Für die inhaltliche Konzeption zeichnen die Direktorin des Jüdischen Museums, Prof. Mirjam Wenzel, und Felix Trautmann, Philosoph am Institut für Sozialforschung, verantwortlich.

Mehr Informationen zur Installation und das gesamte Begleitprogramm von „Reden Bewegen“ finden sich unter reden-bewegen.de. (ffm)