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Placebos wirken auch, wenn man sie kennt

Deutsche Schmerztage im Frankfurter Congress Center

Eine große Themenvielfalt wurde auf den Deutschen Schmerz- und Palliativtagen 2025 diskutiert, die seit Donnerstag im Congress Center der Messe Frankfurt a. M. stattfinden. Nachstehend berichten wir schon mal über einige interssasnte Erkenntnisse.
Dr. Richard Ibrahim, Präsident der DGS und Kongresspräsident
Dr. Richard Ibrahim, Präsident der DGS und Kongresspräsident
Foto: DGS/Martin Leissl
Dr. Jan-Peter Jansen, Vizepräsident der DGS und Kongresspräsident
Dr. Jan-Peter Jansen, Vizepräsident der DGS und Kongresspräsident
Foto: DGS/Martin Leissl

Placebos können auch dann wirken, wenn man sie offen gibt. Man spricht vom Open-Label-Placebo-Effekt. Das funktioniert nicht immer, aber in einigen Konstellationen und Populationen konnte dieser Effekt gezeigt werden. (Professor Dr. Jens Gaab, Universität Basel, Fakultät für Psychologie).

Menschen mit geistiger und komplexer Behinderung sind häufig von chronischen Schmerzen betroffen. Eine veränderte Äußerung von Schmerzen führt zu Schwierigkeiten in der Schmerzevaluation. Fremdbeobachtungsinstrumente können helfen. (Dr. Dirk Heinicke, Kinderklinik BAVARIA Kreischa, Prof. Dr. Helga Schlichting, Institut für Förderpädagogik, Universität Leipzig, Dipl. paed. Florian Nüsslein, Arche gGmbH, Würzburg)

Männer leiden seltener unter Migräne als Frauen. Die Diagnose wird signifikant seltener gestellt. Die Attacken verlaufen oft milder. Bei hohem Leidensdruck können moderne Migränetherapien zum Einsatz kommen. Dabei ist es wichtig auf die richtige Dosierung zu achten, da die meisten Migränemedikamente in Studien überwiegend bei Frauen untersucht werden. (Dr. Katja Heinze-Kuhn, Migräne und Kopfschmerzzentrum, Schmerzklinik Kiel)

Depressionen beeinflussen Migräne und umgekehrt. Liegen beide Erkrankungen vor, eignen sich zur Prophylaxe Amitriptylin, Onabotulinumtoxin A und antiCGRP-Antikörper. (Dr. Axel Heinze, Schmerzklinik Kiel).

Die Reflektorische Atemtherapie ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept mit einem breit gefächerten Indikationsspektrum. Dazu gehören auch chronische Schmerzsyndrome. Der Fokus liegt auf der Aktivierung des Zwerchfells, welches bei Schmerzpatienten oft eingeschränkt ist. (Dr. Peter Rensmann, Praxis für Integrative Schmerzmedizin, Haan) - idw.