Letzte Aktualisierung: 05.12.2024
Pharmastandort Deutschland fällt zurück
VCI: "Die Produktionskosten sind zu hoch"
von Norbert Dörholt
(27.11.2024) Obwohl die Pharmaindustrie optimistisch in die Zukunft blickt, hat sich die wirtschaftliche Lage eingetrübt. Mehr und mehr Unternehmer sind mit dem laufenden Geschäftsjahr unzufrieden. Besonders auffällig ist der Rückgang der Produktion von Januar bis September mit einem Minus von 2,9 Prozent. Verantwortlich dafür sind nicht nur Lieferkettenprobleme und Kapazitätsengpässe, sondern auch hohe Produktionskosten am Standort Deutschland. Die stark regulierten Arzneimittelpreise stiegen kaum. Deshalb bleibt der Kostendruck insbesondere bei den Generikaherstellern hoch.
Das wichtige Auslandsgeschäft schwächelte zuletzt. Ausgehend von einem sehr hohen Niveau zu Jahresbeginn ging der Auslandsumsatz stetig zurück. Er lag im bisherigen Jahresverlauf nur noch knapp über dem Vorjahr (+ 0,3 Prozent). Die Umsätze in Europa und Amerika waren deutlich rückläufig. Positiv entwickelten sich hingegen die Auslandsumsätze mit Asien. Auch im Inland übertraf der Pharmaumsatz das Vorjahresniveau. Insgesamt fällt der Pharmastandort Deutschland im Vergleich zum restlichen Europa zurück.
Dennoch schätzen die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition im In- und Ausland überwiegend positiv ein. Für die kommenden Monate erwartet die Branche eine positive Entwicklung im Exportgeschäft. Auch die Produktionspläne weisen wieder nach oben. Die Wachstumserwartungen der Pharmaunternehmen spiegeln sich in den Investitionsentscheidungen wider. Die Investitionen nahmen in der Vergangenheit bereits zu. Auch zukünftig soll weiter in Deutschland investiert werden.
Der Chefvolkswirt des in Frankfurt ansässigen Verbands der Chemischen Indusstrie VCI, Henrik Meincke, kommentiert die aktuelle Lage so: „Derzeit läuft es im Pharmageschäft nicht rund. Die Stimmungsindikatoren deuten aber darauf hin, dass diese Schwächephase nur vorrübergehend ist. Für viele Unternehmen hat der Standort Deutschland weiter Zukunft. Die Aussichten der Branche bleiben insgesamt positiv.“