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Letzte Aktualisierung: 11.12.2024

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Pflegeversicherung: Experten empfehlen mehr Eigenvorsorge und betriebliche Lösungen

von Helmut Poppe

(02.02.2024) Beim Pflegegipfel 2024 haben Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft und der Wissenschaft mehr private und betriebliche Vorsorge für die Pflege gefordert. Ihre Empfehlung: Kapitalgedeckte Zusatzversicherungen als ergänzende Säule zur Gesetzlichen Pflegepflichtversicherung.

Leistungen zu gering
Foto: PKV - Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
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Die große Mehrheit der Deutschen (80,7 Prozent) glaubt nicht, dass sie durch die Gesetzliche Pflegeversicherung im Bedarfsfall ausreichend finanziell abgesichert sind. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Civey-Instituts im Auftrag des PKV-Verbands. Um die hohen Pflege-Eigenanteile bezahlbar abzusichern, plädierte deshalb der Vorsitzende des Experten-Rats "Pflegefinanzen", Prof. Dr. Jürgen Wasem, für die Einführung einer obligatorischen, kapitalgedeckt finanzierten Zusatzversicherung ("Pflege-Plus"). Sie soll einen automatischen Inflationsausgleich (Dynamisierung) bieten, Kinder beitragsfrei stellen und Rentnerinnen und Rentner zum halben Beitrag versichern. Laut Wasem liegt der Ball nun im Feld der Politik: "Es liegt ein Vorschlag für eine verpflichtende, mit konkreten Beiträgen hinterlegte Zusatzversicherung auf dem Tisch, die die Eigenanteile an den Pflegekosten sozial abfedert und generationengerecht finanziert."

Neben privaten Vorsorgeprodukten gibt es inzwischen auch zahlreiche betriebliche Angebote. Sie treffen bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf großes Interesse: 75 Prozent sehen eine vom Arbeitgeber angebotene betriebliche Pflegeversicherung (bPV) positiv, ergab die Civey-Umfrage. Besonders gut kommen solche Zusatzleistungen bei den Jüngeren an (88 Prozent bei den 18 bis 29-Jährigen). 55 Prozent halten eine bPV für attraktiver als ein Diensthandy oder ein Ticket für den Nahverkehr. 35 % der Befragten finden eine betriebliche Pflegeversicherung sogar besser als eine Gehaltserhöhung.

Die Geschäftsführerin des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), Petra Lindemann, betonte: "Betriebliche Pflege-Vorsorgelösungen sind eine tarifpolitische Antwort auf den demographischen Wandel." Damit ließen sich viele Menschen gegen das Pflegerisiko absichern. Der Chemiebranche kommt hier eine Vorreiterrolle zu. Seit 2021 sind durch die tarifliche Einigung der Sozialpartner mittlerweile über 440.000 Beschäftigte über ein betriebliches Modell im Pflegefall mit monatlich bis zu 1.000 Euro abgesichert.

Roland Angst, Präsident der ULA - Deutscher Führungskräfteverband, hob hervor: "Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der Pflegekosten im Alter ab. Jeder sollte daher zusätzlich privat vorsorgen. Die passenden Vorsorgewege müssen aus Sicht der Führungskräfteverbände vielfältig gestaltet sein. Betriebliche Pflegezusatzversicherungen können wegweisende Lösungen sein. Diese sollten dabei allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleichermaßen zugutekommen. Hierfür wollen wir gemeinsam werben."

Florian Reuther, Direktor des PKV-Verbands, plädierte für mehr Eigenverantwortlichkeit in der Pflegevorsorge. "Die Politik wäre nun gut beraten, für die betrieblich erprobten Versicherungslösungen gute Rahmenbedingungen zu setzen und die von den Experten empfohlene Vorsorge für die Pflege-Eigenanteile auf den Weg zu bringen." Noch sei Zeit dafür, ergänzte Prof. Volker Ulrich, Vorsitzender der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen (GRPG). "Weil das Pflegerisiko anders als das Krankheitsrisiko vor allem ein Hochaltersrisiko darstellt," sieht Ulrich als geeignete Lösung für den Ausbau der Pflegevorsorge "vor allem eine kapitalgedeckte und damit generationengerechte Finanzierung des Pflegerisikos."

Die Empfehlungen der Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft und der Wissenschaft wurden beim Pflegegipfel kontrovers diskutiert. In einer "Politischen Runde" waren Politikerinnen und Politiker aus den Bundestagsfraktionen der Ampelkoalition sowie der CDU/CSU zu Gast: Christine Aschenberg-Dugnus, Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion; Heike Baehrens, Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion; Maria Klein-Schmeink, stellv. Fraktionsvorsitzende der Grünen sowie Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. (HP/ots)