Letzte Aktualisierung: 07.02.2025
Orgelmatinee im Frankfurter Dom
von Ilse Romahn
(16.01.2025) Im Rahmen der Orgelmatinéen im Dom St. Bartholomäus spielt Dommusikdirektor Andreas Boltz am Samstag, 18. Januar, 12.30 Uhr, „Präludium und Fuge C-Dur“ BWV 531 von Johann Sebastian Bach, „Pastorale“ op. 31 Nr. 20 von Louis Vierne, „Adagio“ op. 21 von Bertold Hummel sowie das Finale aus Charles-Marie Widors „Symphonie Gothique“ op. 70.
In seinen beiden letzten Orgelsymphonien wendet sich Widor zum Gregorianischen Choral hin und weist der 9. Symphonie den weihnachtlichen Gesang des „Puer natus est“ und der 10. Symphonie das österliche „Haec dies“ als thematisches Material zu.
Der Finalsatz der weihnachtlichen Symphonie, „Symphonie Gothique“ genannt, führt uns inhaltlich nach Betlehem auf das Feld zu den Hirten. Diese sitzen wartend am nächtlichen Feuer bis sie mit Flöte und Schalmei zu musizieren beginnen. So beginnt eine Variationenfolge über den gregorianischen Introitus „Puer natus est nobis (Ein Kind wurde uns geboren)“. Die zweite Variation weitet sich zum Oktavkanon im Sopran und Bass aus. Im anschließenden Allegro erscheinen die Engel den Hirten, denen sich im folgenden Moderato die Bedeutungsschwere des Ereignisses, der weihnachtlichen Botschaft, erschließt. Nach und nach machen sie sich auf zum Stall von Bethlehem, versinnbildlicht durch einen Triosatz im Kanon. Nun bricht der ganze Erdkreis in einen großen Freudenjubel aus, an dessen Höhepunkt im Pedal gewichtig noch einmal das „Puer natus est“ erklingt. Doch am Ende steht der Gedanke des Friedens in der Welt und führt so die Symphonie so zu einem ruhigen Abschluss.
Seit Juni 2011 wirkt Andreas Boltz als Dommusikdirektor am Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus. Er ist künstlerischer Leiter der „Frankfurter Domkonzerte“ und konzertiert in dieser Reihe mehrmals jährlich als Organist mit vorwiegend thematisch orientierten Konzertprogrammen sowie als Dirigent oratorischer Aufführungen. Mit seinem großen Repertoire an Orgelmusik vieler Epochen spielt er jeden Monat auch eine Orgelmatinee im Frankfurter Dom und gastiert häufig als Organist und Chorleiter im In- und Ausland. Im Sommer 2013 erschien seine erste CD an der Frankfurter Domorgel „Mainmixtures – Komponisten in Frankfurt“, die Nachfolge-Produktion „Main-Stream“ im Herbst 2017 beim Label www.organophon.de.
Seine breit gefächerte Ausbildung erhielt er an der Musikhochschule Würzburg. Dort erwarb er die Diplom-A- Prüfung in Katholischer Kirchenmusik, die Staatliche Musiklehrerprüfung und das Meisterklassendiplom für künstlerisches Orgelspiel in der Meisterklasse von Prof. Günther Kaunzinger. Weitere Studien betrieb Andreas Boltz bei Daniel Roth, Francoise Renet, Guy Bovet und Jon Laukvik (Orgel), Eric Ericson und Fritz ter Wey (Chorleitung), Gert-Peter Münden (Kinderchorleitung), Godehard Joppich (Gregorianik), Glen Wilson (Cembalo), Kurt Suttner (Stimmphysiologie) und Zsolt Gárdonyi (Komposition). Von 1989 bis 1993 war er Assistent des Domkapellmeisters am Kiliansdom in Würzburg. Zwischen Herbst 1993 und Mai 2011 wirkte er als Regionalkantor des Bistums Mainz in Darmstadt und Dozent für Chorleitung und Orgel am Institut für Kirchenmusik in Mainz.
Seine kompositorische Tätigkeit wurde 1992 beim Internationalen Kompositionswettbewerb in Triest (Italien) mit dem „Premio Speciale” gewürdigt. Neben einer Vielzahl von Werken für die kirchenmusikalische Praxis, darunter Beiträge für die Veröffentlichungen im Umfeld des „Neuen Gotteslobs“, entstanden in den Jahren 2006 und 2010 zwei Musiktheaterproduktionen für das Kulturprogramm im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Im Dezember 2019 wurde sein Adventliches Oratorium „lukas1“ in der KunstKulturKirche Allerheiligen in Frankfurt uraufgeführt. Seine Kompositionen sind in vielen Verlagen veröffentlicht worden.
Seit 2011 findet einmal im Monat eine halbstündige Orgelmatinée im Frankfurter Dom statt, die in der Regel von Dommusikdirektor Andreas Boltz und renommierten Gastorganisten/-musikern gestaltet wird. Die Domorgel mit ihren 116 Registern und ca. 9.000 Pfeifen ist die größte Orgelanlage in Hessen und die siebtgrößte Orgel in Deutschland. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Karten gibt es ausschließlich ab 12.00 Uhr an der Tageskasse.