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Letzte Aktualisierung: 11.10.2024

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Nur niemals aufgeben!

Ein ganz besonderes Audioprojekt nach einer jüdischen Familiengeschichte von Rodika Rosenbaum

von pm/red

(20.09.2024) „Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit, eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum.“ So charakterisiert der irische Autor Frank McCourt in seinem autobiographischen Buch „Die Asche meiner Mutter“ seine Kindheit. Nicht jeder, der seine Kindheit unglücklich verlebt hat, wird ihm darin zustimmen, aber dass sich der Blick auf das Glück wandelt, dass Menschen in Krisenzeiten Fähigkeiten entwickeln, die ihnen das Überleben sichern und dass auch im größten Unglück noch Hoffnung aufscheint, werden wohl die meisten bestätigen.

Bildergalerie
Ein Hörbuch mit Tiefgang, das viele Gefühle anspricht.
Foto: Christina Pfeffer-Eretier
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Porträt Rodika Rosenbaum
Foto: Privat
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Der Wiener Schriftsteller Fred Wander beschreibt sein Lebensgefühl, nachdem er das KZ Buchenwald überlebt hat, folgendermaßen: „Das Leben ist eine mehrfach beleuchtete Aufnahme, aber unter allen Schichten liegt das eingebrannte Bild des Abgrunds.“ Das Bild des Abgrunds lauert auch unter den Geschichten von Rodika Rosenbaum. Der seiltänzerisch anmutende Weg der Menschen dreier Generationen über diesen Abgrund hinweg lässt uns staunen über die Tiefe, den Mut und die Wahrhaftigkeit, die aus den Herausforderungen des Lebens in schweren Zeiten erwachsen können.

Damit sollen diese Schicksale keineswegs beschönigt werden, denn auf der anderen Seite der Waagschale liegen nicht zu heilende Traumata, die Zerrissenheit des Migrantendaseins sowie Lebensängste und existenzielle Unsicherheit. Dementsprechend bewegen sich die Geschichten auf einem schmalen Grat zwischen tragisch bis komisch, ernst bis heiter, alltäglich bis skurril. Rodika Rosenbaum schrieb die Geschichte ihrer Familie vor vier Jahren mit der Unterstützung von Christina Pfeffer-Eretier auf und veröffentlichte sie 2022 erstmals als Buch in der Kelkheimer Edition Pauer unter ihrem Pseudonym. Seitdem bestritt die Autorin zahlreiche Lesungen, die eine positive Resonanz fanden. Dabei war es gleichgültig, ob ihre Zuhörerschaft aus Schülern ohne nennenswerte Kenntnisse bestand oder aus älteren Menschen jüdischer oder nichtjüdischer Herkunft, die noch Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit hatten.

Immer wieder gelang es der Autorin, auf ihre menschfreundliche, offene und zugängliche Art die Geschichte jüdischen Lebens in Osteuropa, Israel und Deutschland packend und lebensnah vorzutragen, so dass die Zuhörer ein tieferes Verständnis für die Menschen und ihre Schicksale entwickeln konnten – ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung hin zu weniger Antisemitismus und mehr Geschichtsbewusstsein auf dem Weg direkter Kommunikation …

Die Entwicklungen im Nahen Osten, die Ereignisse des 7. Oktober und der aktuelle Krieg zwischen Israel und der Hamas haben in der Autorin das Bedürfnis geweckt, sich verstärkt für das gegenseitige Verstehen einsetzen zu wollen und die Reichweite ihrer humanen Botschaft zu erhöhen.

Als Texterin, ausgebildete Sprecherin und Grafikerin hat Christina Pfeffer-Eretier eine Audio-Fassung des Buches konzipiert und erstellt, das nicht nur als Doppel-CD erscheinen soll, sondern auch an Rundfunksender weitergegeben werden kann. Für sie und die Autorin ist das Projekt aus gegebenem Anlass ein wesentlicher Schritt, um die Botschaft des Buches weiterzuverbreiten. Dafür braucht es finanzielle Unterstützung, da die Produktion eines Hörbuches arbeits- und kostenintensiv ist.

Als Dank für eine Förderung ist die Weitergabe der CD, ein High-End-Produkt, das sich dank der Ausnahmeklarinettistin Irith Gabriely & Colalaila und der Formation MezzaBellezza auch in der musikalischen Ergänzung auf höchstem Niveau bewegt.