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Letzte Aktualisierung: 04.10.2024

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Nicht zögern: Leben retten!

Woche der Wiederbelebung: Gesundheitsamt tourt anlässlich der Aktionswoche durch Frankfurt

von Ilse Romahn

(17.09.2024)  Prüfen, rufen, drücken – innerhalb von wenigen Minuten kann man zur Lebensretterin oder zum Lebensretter werden. Diese Botschaft trägt das Gesundheitsamt Frankfurt während der bundesweiten Woche der Wiederbelebung von Montag, 16., bis Sonntag, 22. September, in die Stadt hinein.

Dr. Frank Naujoks (li.), Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, und Dr. Peter Tinnemann (re.), Leiter des Gesundheitsamts, demonstrieren, wie Wiederbelebung funktioniert
Foto: Gesundheitsamt Frankfurt am Main
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„Ein plötzlicher Herzkreislaufstillstand kann jeden treffen – auch im Freundeskreis und in der Familie. Die Woche der Wiederbelebung ist eine hervorragende Gelegenheit, die Menschen in der Stadt darüber aufzuklären, wie wichtig das Thema Wiederbelebung ist und ihnen zu zeigen, was im Falle eines Falles zu tun ist“, sagt Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit. „Zögern Sie nicht: Nutzen Sie die Möglichkeit einer Schulung und werden Sie zur Lebensretterin oder zum Lebensretter!“

In Deutschland werden innerhalb eines Jahres rund 120.000 plötzliche Herzkreislaufstillstände außerhalb von Kliniken gezählt, sie sind die dritthäufigste Todesursache. „In 50 Prozent der Fälle könnten sinnvoll Wiederbelebungsversuche unternommen werden. Mit unseren Aktionen zur Woche der Wiederbelebung wollen wir den Menschen in der Stadt vermitteln: Man braucht keine Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Denn im Fall eines Kreislaufstillstands kann man nur einen Fehler machen: Nichts machen“, unterstreicht Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt.

„Diese Angst ist in der Bevölkerung weit verbreitet“, weiß Dr. Frank Naujoks, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und Leiter der Stabsstelle Krisenmanagement des Gesundheitsamts. „Mit unseren Trainings wollen wir sie den Menschen nehmen.“ Wenn eine Person ohne Anlass zusammenbricht, das Bewusstsein verliert, sich keine Atmung mehr feststellen lässt, kann man von einem Kreislaufstillstand ausgehen. Dann heißt es: Die 112 wählen, den Rettungsdienst informieren und mit der Herzdruckmassage beginnen. „Mit diesen Notfallmaßnahmen leistet man wertvolle Unterstützung für den Rettungsdienst. Man erhöht dessen Chance, das Leben des oder der Betroffenen zu retten“, erklärt der Arzt.

In jeder Minute, die ohne Hilfeleistung verstreicht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit mit Wiedererlangung des Bewusstseins um zehn Prozent. Betroffene sind daher existenziell auf Notfallzeuginnen und -zeugen angewiesen, die den Kreislaufstillstand erkennen und handeln. Dieses Handeln kann, wenn man selbst nicht in der Lage ist mit der Herzdruckmassage zu beginnen, auch bedeuten, eine weitere Person um Hilfe zu bitten. Zudem bekommt man Unterstützung durch die Leitstelle: Der- oder diejenige, der/die den Notruf entgegennimmt, bleibt so lange in der Leitung, bis der Rettungswagen eintrifft und leitet die Wiederbelebungsmaßnahmen telefonisch an.

Prüfen, rufen, drücken – so kurz und prägnant lässt sich ein Wiederbelebungsversuch zusammenfassen. Ebenso kurz und prägnant sind die jeweils rund 15-minütigen Schulungen, die Naujoks und sein Experten-Team während der Woche der Wiederbelebung vom 16. bis 22. September in Frankfurt anbieten. Am Samstag, 21. September, machen sie von 10 bis 14 Uhr auf dem Römerberg Station und laden alle Passantinnen und Passanten zum Wiederbelebungstraining ein. In den Tagen zuvor schulen sie Beschäftige der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), die tagtäglich im Einsatz für Stadtsauberkeit und Lebensqualität sind. Auch die Mitarbeiter des Städel Museums erhalten ein Training, interessierte Besucherinnen und Besucher können ebenfalls daran teilnehmen.

Auch die Frankfurter Stadtverordneten und die Mitglieder des Magistrats bekommen am Rande der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 19. September, die Möglichkeit, die Wiederbelebungsmaßnahmen kennenzulernen und selbst aktiv zu werden. „Je mehr Menschen sich an den Aktionstagen beteiligen, desto besser“, sagt Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner. „Es sollte selbstverständlich sein, dass wir anderen Menschen im Notfall helfen und es ist wichtig, dass wir dazu auch in der Lage sind. Ich freue mich sehr, dass das Gesundheitsamt am Rande unseres Plenums die Möglichkeit bietet, die basalen Wiederbelebungsmaßnahmen kennenzulernen und dass es zwei Tage später alle, die gerade auf dem Römerberg unterwegs sind, einlädt, das Training zu absolvieren. Jede und jeder sollte mitmachen, haben Sie keine Scheu!“

„Wiederbelebung und Erste Hilfe sind wichtige Themen, die wir bei der FES sehr ernst nehmen. In der Unternehmensgruppe ist derzeit rund ein Viertel der Beschäftigten ausgebildet“, sagt Dirk Remmert, Geschäftsführer der FES, deren rund 1900 Mitarbeiter die Abfälle der Frankfurterinnen und Frankfurter entsorgen und verwerten sowie die Anlagen beispielsweise zur Sortierung von Altpapier und Gewerbeabfällen, zur Behandlung von Bioabfällen, Aufbereitung von Verbrennungsschlacke betreibt. „Je mehr Menschen in Erster Hilfe und Wiederbelebung ausgebildet sind, desto höher ist das Sicherheitsgefühl in einer Gemeinschaft. Die Verbreitung von solchem Training, wie wir es in Kooperation mit dem Gesundheitsamt anbieten, trägt zu einer gesünderen, sicheren und solidarischen Gesellschaft bei.“

Die bundesweite Aktionswoche von Behörden, Organisationen und Kliniken im Zusammenschluss mit den Deutschen Fachgesellschaften der Anästhesie steht unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach.
 
Samstag, 21. September, 10 bis 14 Uhr, öffentliches Training für alle Passantinnen und Passanten auf dem Römerberg  (ffm)