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Neues Jahr, neue Kulturhöhepunkte – 2019 in Kunst, Literatur und bei Festen

Schon Pläne fürs neue Jahr geschmiedet? Mehr Ausstellungen besuchen, mehr Feste feiern – klingt nach einem guten Plan, oder? Damit er Wirklichkeit wird, hat die Presseabteilung des Hauptamt und Stadtmarketing die Ausstellungshöhepunkte 2019 zusammengetragen, plus Literatur- und Theaterfestivals, Volksfeste und Sportveranstaltungen. Teil zwei der Vorschau für die Monate Juli bis Dezember folgt am 18. Januar. Wir wünschen viel Vergnügen bei allen Unternehmungen!

Dreimal Neues Frankfurt
2019 ist das Jahr des Bauhauses. Vor hundert Jahren wurde es in Weimar gegründet. Weimar ist nicht Frankfurt, sagen Sie. Richtig! Aber hier bei uns begann mit dem Neuen Frankfurt etwa zur selben Zeit ein beispielloses Bau- und Gestaltungsprogramm, dank dessen sich die Stadt einen Namen als weltbekanntes Zentrum der Avantgarde machte – gleichwertig dem Bauhaus. Seinen Protagonisten, Ideen, Bauten und Objekten widmen sich ab Januar drei Frankfurter Ausstellungshäuser.

Den Auftakt macht am 19. Januar das Museum Angewandte Kunst mit „Moderne am Main 1919-1933“. Die Schau beleuchtet den Anspruch, über die Architektur des Stadtbaurats Ernst May hinaus neue Formen in Mode-, Interieur-, Industrie-, Produkt- und Kommunikationsdesign zu etablieren. Und sie stellt die Frage, ob und wie grundlegende gesellschaftliche Veränderungen einen ästhetischen Wandel mit sich bringen. Die Ausstellung läuft bis 14. April.

Vom 23. März bis 18. August reiht sich das Deutsche Architekturmuseum ein. Mit „Neuer Mensch, Neue Wohnung – die Architektur des Neuen Frankfurt 1925-1933“ zeigt es die Siedlungen und ausgewählte Bauten, die auf die gemeinsame Vision des Oberbürgermeisters Ludwig Landmann und seines Stadtbaurats zurückgehen. Beide wollten Frankfurt zu einer exemplarischen Metropole der Moderne machen.

Was ist von dieser Reformbewegung geblieben? Und wie sieht das Leben in den May-Siedlungen heute aus? Das hat das Stadtlabor-Team des Historischen Museums im vergangenen Sommer die heutigen Bewohner gefragt. Die Ergebnisse der Recherche präsentiert das Haus vom 16. Mai bis 15. September in seiner Schau „Wie wohnen die Leute? Mit dem Stadtlabor unterwegs in den Ernst-May-Siedlungen“.

Trends und Tradition, Bild und Sound
Ab 5. April präsentiert das Museum Angewandte Kunst in „Contemporary Muslim Fashion“ die erste Großausstellung, die sich muslimischen Dresscodes widmet. Sie stellt besonders die Raffinesse heraus, mit der Designer und Konsumenten Trends verfolgen, ohne dabei ihre kulturelle und religiöse Identität zu verlieren. Die Schau läuft bis 15. September. Zudem macht das Haus mit „Sagmeister & Walsh: Beauty“ (11. Mai bis 15. September) Lust auf das Schöne. Und liefert obendrein den Beleg, dass schöne Objekte aller Sparten nicht nur mehr Freude machen, sondern auch besser funktionieren.

Von alten und neuen Meistern zu jungen Künstlern: Nathalie Djurberg und Hans Berg, beide 40 Jahre alt, haben sich der Videokunst verschrieben. 40 Arbeiten des schwedischen Künstlerpaars zeigt die Kunsthalle Schirn vom 28. Februar bis 26. Mai. Djurberg liefert die Bilder, Berg den Sound – zusammen nehmen sie ihr Publikum mit auf eine Reise ins Innere des Menschen. Noch mehr Sound bekommen die Schirn-Besucher vom 19. Juni bis 8. September: Für „Big Orchestra“ hat das Haus Arbeiten verschiedenster internationaler Künstler wie Doug Aitken, Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla, Tarek Atoui, Hans van Kolwijk und vielen mehr zusammengetragen. Die Kunstwerke dienen gleichzeitig als Musikinstrument – Aktivierung durchs Publikum ausdrücklich erwünscht!

Tizians Venedig und Picassos Grafiken
Das Städel nimmt seine Besucher vom 13. Februar bis 26. Mai mit nach Venedig, genauer: In das Venedig Tizians zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Landschaftsdarstellungen, Idealbilder schöner Frauen, die Wirkung von Licht und Farbe – mit über 100 Meisterwerken präsentiert das Haus ein Panorama der Renaissance-Malerei in Venedig. Allein 20 Werke stammen von Tizian – dies ist die umfangreichste Auswahl, die bisher jemals in Deutschland zu sehen war.

Vom 3. April bis 30. Juni ist Picasso Stargast in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung. Radierung, Kaltnadel, Lithografie, Linolschnitt – Picasso experimentierte unermüdlich. Das Städel zeigt die Ergebnisse seiner frühen Pariser Jahren bis zu seinem Spätwerk.

Weiter geht’s im neuen Jahr
Das Museum MMK für Moderne Kunst und das Weltkulturen Museum gehen mit bewährten Ausstellungen ins neue Jahr: Ersteres präsentiert noch bis 31. März das Werk der US-amerikanischen Objekt-, Installationskünstlerin und Fotografin Cady Noland. Zweites nähert sich in „Grey is the new pink – Momentaufnahmen des Alterns“ noch bis 1. September der Frage, ob und wie man dem Altern optimistisch begegnen kann.

Im Institut für Stadtgeschichte dreht sich bis 7. April alles um Banker, Bordelle & Bohème und den Werdegang und Wandel des Frankfurter Bahnhofsviertels. Danach, vom 16. April bis 10. November, beleuchtet das Institut für Stadtgeschichte das Leben Clara Schuhmanns. Die bedeutende Pianistin ließ sich 1878 in Frankfurt nieder und prägte als „erste Klavierlehrerin“ von Dr. Hoch’s Konservatorium das Musikleben der Stadt.

Deutsche Filme aus 70 Jahren, Kelten von der Donau
Das Filmmuseum lädt mit „70 Jahre in 70 Minuten“ zu einer Reise durch sieben Jahrzehnte des deutschen Films ein. Sieben Wochen lang, vom 26. März bis 12. Mai, zeigt es eine Montage aus 70 Spielfilmen von 70 Filmemachern von 1949 bis heute. Das Archäologische Museum präsentiert von Mai bis August in „Kelten an der mittleren Donau“ die Welt der Kelten im Bereich der heutigen Stadt Bratislava und gibt einen Einblick in die Verhältnisse der Rhein-Main-Region am Ende der Eisenzeit.

Fokus Lyrik, Starke Stücke, nachts im Museum
Literarisch startet das neue Jahr mit dem erstmals stattfindenden Festivalkongress Fokus Lyrik. Vom 7. bis 10. März widmet sich dieser an ausgewählten Orten der zeitgenössischen Lyrik, die sich aktuell so dynamisch entwickelt wie kaum eine andere Gattung. Am 6. Mai folgt „Frankfurt liest ein Buch!“. Zwei Wochen lang steht Martin Mosebachs Gesellschaftsroman „Westend“ im Mittelpunkt des Lesefestivals, das 2019 sein zehnjähriges Jubiläum feiert.

Speziell an Kinder und Jugendliche richtet sich das internationale Theaterfestival „Starke Stücke“. Vom 19. März bis 1. April wird es in Frankfurt und der Region gefeiert. Zu sehen sind Produktionen unter anderem aus Deutschland, Belgien, Norwegen, Frankreich und Israel.

Am 11. Mai laden die Kunsthäuser, Off-Spaces und Ausstellungsräume in Frankfurt und Offenbach ein, bei der Nacht der Museen bis in die frühen Morgenstunden durch ihre Räume zu streifen, zu essen, zu trinken und zu feiern.

Wo es rund geht – festlich und sportlich
Das Frankfurter Volksfestjahr beginnt auch 2019 mit der Frühjahrsdippemess, deren Fahrgeschäfte vom 12. April bis 5. Mai auf dem Festplatz am Ratsweg die Nerven kitzeln. Vom 8. bis 11. Juni feiert die Stadt ihren Wäldchestag mit vier Tagen Rummel im Stadtwald. Vom 26. Juni bis 5. Juli wird der Opernplatz beim nach ihm benannten Fest zur Freiluftfressmeile.

Der Mai wird in Frankfurt traditionell mit dem Radrennen „Eschborn-Frankfurt“ eingeleitet. Am 9. Mai startet am Mainufer in Höhe des Holbeinstegs das 10. Frankfurter Ruderfest und am 12. Juni treffen sich tausende Läufer zum J.P. Morgan-Lauf durch die Straßen der Innenstadt. Am 30. Juni ist der große Tag für Eisenmänner und -frauen aus der ganzen Welt. Beim Ironman European Championship Frankfurt heißt es für sie: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rennradfahren und hinterher noch einen Marathon laufen. (ffm)