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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Neues Infoschild im Mühlgrundpark Kelkheim

von Adolf Albus

(02.07.2020) Dem Hinweis eines Anwohners ist es zu verdanken, dass nun ein verschwundenes Schild an einem Gedenkstein am Mühlgrundpark neu gestaltet und mit erläuternden Informationen angebracht wurde.

Bürgermeister Albrecht Kündiger und Kulturreferentin Dr. Beate Matuschek vor der Buche und einen Windsorstuhl. Für diese Stühle auch Buchenholz war unsere Partnerstadt bekannt.
Foto: Stadt Kelkheim
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Die ursprüngliche Tafel aus dem Jahr 1996 erinnerte an die Pflanzung von fünf Buchen aus High Wycombe anlässlich des 10. Jubiläums der Städtepartnerschaft Kelkheim und High Wycombe. Die Bäume waren ein Geschenk der englischen Partnerstadt, sie wurden am Samstag, 25. Mai 1996 im Mühlgrundpark von dem damaligen Bürgermeister Thomas Horn und Sebert Graham gepflanzt.

Die neue Informationstafel erklärt den Hintergrund für dieses Geschenk.  Der Text lautet:

Wycombe Beech Tree - Buche aus High Wycombe

Geschenk der englischen Partnerstadt High Wycombe zum 10. Jubiläum der Partnerstädte

 Kelkheim High Wycombe

Gepflanzt am 25. Mai 1996

Buchenwälder bestimmen bis heute das Bild der außerordentlich schönen Naturlandschaft der Chiltern Hills in der Region um High Wycombe. Sie wurden im 18. Jahrhundert für die Stuhl- und Möbelfabrikation angepflanzt. Zu den weltweit bekanntesten Produkten zählt der in High Wycombe entwickelte Windsor Stuhl.

Kelkheim und High Wycombe verbindet die Möbeltradition. Sie ist auch ein Grund für die im Jahr 1986 begonnen Partnerschaft zwischen den beiden Städten.

In High Wycombe (Buckinghamshire) unweit von London lag einst ein Zentrum der europäischen Möbelindustrie. Hier wurden vor allem Stühle hergestellt, zeitweise mehr als sonst auf der Welt.

Einer von ihnen ist besonders bekannt geworden: der Windsor Stuhl. Schon seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde er in den Buchenholzwäldern der Chiltern Hills in High Wycombe produziert und von dort über das Städtchen Windsor die Themse hinunter nach London und weiter bis nach Amerika verschifft. Bis heute kennt man den Windsor-Stuhl als Country Stuhl aus amerikanischen Filmen.

Für den Windsor-Stuhl wird wenig Holz benötigt. Die Stuhlbeine konnten aus Ästen gedreht werden.

Großes handwerkliches Geschick ist nicht nötig, um ihn in seiner einfachsten Form zusammen und auch schnell wieder auseinanderzubauen.

Für die Herstellung war nur wenig Werkzeug (Axt, Säge, Bohrer, Hammer und Hobel, Drehmaschine) notwendig, so dass auch Ungeübte und kleine Handwerksbetriebe teilhaben konnten:

In die Sitzfläche sowie die obere Rückenlehne wurden Löcher gebohrt, die Stäbe dort eingesetzt.  Stabilität erhält der Stuhl durch die schräg eingesetzten Stuhlbeine.

Geschäftstüchtige Handwerker produzierten die Einzelteile auf Lager und konnten an jedem Ort ihre Artikel verkaufen und zusammenbauen. Der Windsor Stuhl war relativ preisgünstig und zählte bald zu den ersten Massenprodukten.

Von den fünf Buchen aus High Wycombe blieb ein Baum erhalten.