Letzte Aktualisierung: 02.11.2024
Neue Leiterin für das Institut für Stadtgeschichte
von Ilse Romahn
(29.01.2024) Der Frankfurter Magistrat hat beschlossen, dass Mirjam Sprau zur neuen Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte ernannt werden soll. Er folgt damit dem Vorschlag von Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig, dem ein öffentliches Stellenbesetzungsverfahren vorangegangen war.
Sprau war zuletzt im Bundesarchiv als Referatsleiterin in der Abteilung „Grundsatz und Wissenschaft“ tätig. Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig sagt: „Mein Dank gilt Franziska Kiermeier, die das Haus in der Übergangszeit interimistisch und mit ruhiger Hand geleitet hat.“ Sprau wird ihre Stelle zum nächstmöglichen Zeitpunkt antreten.
„Mit Dr. Mirjam Sprau gewinnen wir eine charismatische, sehr versierte Expertin, die ihre langjährige Erfahrung aus dem Bundesarchiv mit nach Frankfurt bringt. Sie wird die hervorragende Arbeit des Instituts für Stadtgeschichte weiter voranbringen und im Sinne eines zeitgemäßen Verständnisses von kultureller Teilhabe den niedrigschwelligen Zugang zur Geschichte und Kultur der Stadt Frankfurt ausbauen“, sagt Hartwig. „Ein solches Verständnis für unser ‚Gedächtnis der Stadt‘ ist aktuell wichtiger denn je, denn die Verteidigung der Demokratie bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der die Erinnerungskultur und Geschichtsarbeit einen wichtigen Beitrag leisten. Ich freue mich daher sehr, Dr. Mirjam Sprau als neue Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte hier in Frankfurt begrüßen zu können.“
Sprau, geboren 1980, hat Osteuropäische Geschichte, Neuere deutsche Literatur und Soziologie in Marburg und Moskau studiert. 2015 wurde sie an der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen promoviert. Ihre archivische Laufbahn begann sie mit einem Referendariat beim Bundesarchiv 2012.
Nach Stationen beim Bildarchiv und in der modernen Überlieferungsbildung (Ressorts „Inneres“ und „Justiz“) war Sprau in der Hauptdienststelle des Bundesarchivs in Koblenz zuletzt als Referatsleiterin in der Grundsatzabteilung tätig. Mit einer Finanzierung durch das Bundesfinanzministerium hat sie im Verbund mit mehreren Kooperationspartnern ein breites nationales und internationales Netzwerk etabliert und das Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ aufgebaut. Dieses bietet für Forscher, Studenten, Medien, aber auch Familienangehörige von NS-Opfern einen zentralen Zugang zu den Unterlagen der Wiedergutmachungspolitik in Deutschland.
Die Stärkung nutzerfreundlicher Suchstrategien liegt Sprau besonders am Herzen und hat sie in zahlreichen Fachpublikationen zur Diskussion gestellt. Zudem war sie für die Schriftenreihe des Bundesarchivs verantwortlich.
Sprau sagt: „Ich freue mich sehr darauf, die so erfolgreiche Arbeit des Instituts für Stadtgeschichte gemeinsam mit den vielen Kolleginnen und Kollegen in die Zukunft weiterführen zu dürfen. Das ISG ist im umfassenden Sinne das ‚Gedächtnis der Stadt‘, sein besonderes Merkmal sehe ich in der Verbindung zwischen den klassischen Aufgaben eines Stadtarchivs unter modernen Bedingungen und dem so breiten Angebot zur historischen Bildung. Mein Anspruch ist es, mit dem ISG an der demokratischen Erinnerungskultur Frankfurts aktiv mitzuwirken, das Haus in seiner Rolle als Kommunikationsraum zur historischen Selbstvergewisserung unterschiedlicher Zielgruppen aus archivischer Perspektive zu stärken. Dabei freue ich mich besonders auf die Zusammenarbeit mit den anderen Häusern der reichen Museumslandschaft der Stadt. Persönliche Akzente möchte ich bei der Diversifizierung der Überlieferungsbildung mit Blick auf die vielfältige kulturelle und soziale Realität Frankfurts setzen.“ (ffm)